Handwerkszeichen ist jetzt eine Marke
In letzter Zeit gab es immer öfter falsche "Meisterbriefe", auf denen das alte Handwerkszeichen abgebildet war. Dank der Handwerkskammer Münster ist dieses nun vor Missbrauch geschützt.
"Hammer mit Malzeichen, Eichenblatt mit Eichel im nicht geschlossenen Ring" – das hört sich jetzt nicht gerade modern an. Das ist dieses alte Handwerkszeichen auch nicht, aber es hat durchaus eine Tradition.
"Und deshalb wollen wir es schützen, und zwar vor allem auch vor Missbrauch" erläutert Dr. Karsten Felske. Der Justiziar der Handwerkskammer Münster setzte sich erfolgreich dafür ein, die Bildmarke (das ist die offizielle Bezeichnung) für das Handwerk zu erhalten, als der Markenrechtschutz zum 1. September 2011 ausgelaufen war.
In Absprache mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks, der seit 1951 Inhaber der Bildmarke war, hat sich die Handwerkskammer Münster das alte Handwerkszeichen schützen lassen.
Gefälschte Meisterbriefe verhindern
Felske war aufgefallen, dass es nach dem Auslaufen des Markenrechtschutzes zu einer massenhaften Verwendung des Zeichens durch kommerzielle Anbieter gekommen war. So tauchte zum Beispiel auf einer Internetplattform ein Anbieter auf, der "Meisterbriefe" anbot, die den Originalen täuschend ähnlich sahen. Und darauf prangte das alte Handwerkszeichen in Siegelform.
Durch Eintragung der Bildmarke auf den Namen der Handwerkskammer Münster beim Deutschen Marken- und Patentamt konnte insbesondere der Gefahr vorgebeugt werden, dass Dritte sich die Rechte daran sichern. "Und dann hätten die bisherigen handwerklichen Nutzer damit rechnen müssen, von den neuen Rechte-Inhabern auf Unterlassung in Anspruch genommen zu werden," betont Dr. Karsten Felske. Jetzt ist es möglich, kommerziellen Dritten die weitere Nutzung des Zeichens zu untersagen.
Das alte Handwerkszeichen stammt aus den Anfängen der 1930er Jahre und wurde bis 1994 offiziell genutzt. Es gibt seit vielen Jahren auch andere Markenzeichen. 2010 ging die Imagekampagne mit einem neuen Logo an den Start.
Nutzung erwünscht
Ein großer Teil der Handwerksberufe hat eine eigene Bild- oder Wort-Bild-Marke. Und trotzdem wird am alten Handwerkszeichen festgehalten? So will Felske das nicht nennen. "Es gehört zur Geschichte des Handwerks und das soll auch nicht verleugnet werden", sagt der Kammerjurist, der ein besonderes Interesse an historischen juristischen Schriften und Gesetzsammlungen hat. Er würde sich jedenfalls freuen, wenn das alte Handwerkszeichen weiter genutzt wird – denn die Nutzung steht durch seine Initiative weiter allen offen, die bereits in der Vergangenheit berechtigt waren, die alte Bildmarke zu verwenden.
Das alte Handwerkszeichen kann kostenlos bezogen werden über pressestelle@hwk-muenster.de oder telefonisch (02515203126)
HKO
Text:
Rainer Fröhlich /
handwerksblatt.de
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