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HWK des Saarlandes | November 2024
Wirtschaftspolitik neu ausrichten
Die Handwerkskammer des Saarlandes wünscht sich von der Landespolitik konkrete Maßnahmen, die den Mittelstand und das Handwerk entlasten.
Mechthild Schröder kann zupacken: Die Unternehmerfrau aus Hamm ist auf einem kleinen Nebenerwerbsbauernhof aufgewachsen und hat im Familienunternehmen, der Schröder Holzbau GmbH, zahlreiche Aufgaben. Mal ganz abgesehen von den vielen Ehrenämtern... (Foto: © Andreas Buck)
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Frauen im Handwerk - Themen-Specials
Juli 2018
Mechthild Schröder engagierte sich schon als Teenager ehrenamtlich. Heute leitet sie unter anderem den Arbeitskreis der Unternehmerfrauen im Handwerk Hamm.
Ihre Erlebnisse hält Mechthild Schröder mit ihrem Handy fest. Es sind viele Tausend Fotos, die sich da angesammelt haben. Nicht nur, weil das Fotografieren zu ihren Hobbys gehört, sondern weil die Unternehmerin aus Hamm einfach permanent auf Achse ist. Da sind Bilder von der letzten Unternehmerfrauentagung, vom Treffen mit der Kolpingfamilie, Selfies mit der Frauenunion oder als Vampir beim Karneval. "Ich bin für jeden Quatsch zu haben", lacht Mechthild Schröder, die unter anderem den Arbeitskreis der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) Hamm leitet.
Erst kürzlich wurde sie in ihrem Amt bestätigt. Die Unternehmerfrauen sind eine Gruppe von Frauen, die im Handwerksbetrieb ihres Mannes mitarbeiten oder selbst als Meisterin selbstständig sind. 40 Mitglieder zählt der Verein in Hamm, Tendenz steigend. "Wir sind eben ein gutes Team", lacht die Unternehmerin.
Doch der Reihe nach. Seit 1990 ist die 52-Jährige mit Berthold Schröder verheiratet. Der 57-Jährige führt das Familienunternehmen Georg Schröder Schreinerei und Holzbau GmbH mit 20 Mitarbeitern im westfälischen Hamm in dritter Generation und ist Präsident der Handwerkskammer Dortmund. Gemeinsam hat das Paar drei erwachsene Kinder.
Die vierte Generation steht schon bereit. Der älteste Sohn Adrian Schröder ist bereits Zimmergeselle, studiert Holzingenieurwesen und bereitet sich auf die Meisterprüfung und den Betriebswirt vor. Die Tochter ist Kinderkrankenschwester und wartet auf einen Medizinstudienplatz und der jüngste Sohn ist 17 und geht noch zur Schule. "Die Familie ist für mich das Wichtigste", betont Mechthild Schröder.
Seit der Hochzeit ist die gelernte Kauffrau im Unternehmen tätig und dort unter anderem für Marketing, Buchhaltung und Lohnbuchhaltung verantwortlich. Ihr Wohnhaus und ihren großen Garten – ein gemeinsames Hobby – haben die Schröders gleich neben dem Betrieb.
Das Engagement liegt Mechthild Schröder quasi im Blut. "Ich bin auf einem kleinen Nebenerwerbsbauernhof aufgewachsen, als drittes Kind von fünf Geschwistern und vielen Tieren, da haben wir schon früh mit angepackt, konnten aber auch stundenlang in der Natur spielen", erzählt sie und es klingt wie Kindheit auf Bullerbü. Gemeinsam mit ihren Freundinnen habe sie damals den Pfarrer überzeugt, dass sie die ersten weiblichen Messdiener der Kirchengemeinde werden durften, sie hat Jugendgruppen betreut und für das Ferienlager mit der Kirche extra Urlaub bei ihrem damaligen Arbeitgeber genommen.
Messdienerin ist sie bis heute, viele weitere Ehrenämter kamen über die Jahre dazu. Mechthild Schröder ist nicht nur bei den Unternehmerfrauen aktiv, sondern auch Beisitzerin der Frauenunion, Beisitzerin beim Deutschen Roten Kreuz und hilft, wenn es die Zeit erlaubt, bei Veranstaltungen der Kolpingfamilie. Eine Familientradition ist außerdem das Schützenwesen. 2004 waren Mechthild und Berthold Schröder Königspaar, 2014 folgte Sohn Adrian, der sich im Vorstand des Bürgerschützenvereins Hövel engagiert.
Auch wenn es gesundheitlich mal nicht so läuft, blickt die Unternehmerin mit einem Lächeln nach vorne. Nimmt der Betrieb bei einem Berufsparcours für Schüler teil, dann schmeißt sie sich in Zimmermannskluft, wenn sie ihren Mann zur Internationalen Handwerksmesse nach München begleitet, dann im zünftigen Dirndl und beim Karneval mit den "Holzwürmern" ist sie als Vampir geschminkt kaum zu erkennen. "Ich mache jeden Mist mit", sagt sie schmunzelnd. "Auch, um mal etwas anderes als den Betrieb zu sehen."
Ach ja, zehn Jahre lang war die Netzwerkerin auch noch erste Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule ihrer Kinder. "Sogar als die längst auf weiterführenden Schulen waren." Später engagierte sie sich dann in der Schulpflegschaft des Gymnasiums ihrer Kinder. Drei Jahre davon als stellvertretende Vorsitzende.
Das Engagement würde sie jedem ans Herz legen. Und jedem einzelnen ihrer Fotos kann man ansehen, mit wie viel Leidenschaft sie die verschiedenen Ehrenämter ausfüllt. "Man lernt einfach immer wieder Neues, man lernt neue Leute kennen, man kann sein Wissen weitergeben und kann sich selbst Ratschläge holen." Sogar Zeit für ein neues gemeinsames Hobby ist trotz des eng getakteten Terminplans des Unternehmerehepaars noch drin. Neuerdings haben Mechthild und Berthold Schröder ihre Leidenschaft fürs Wandern entdeckt.
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