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HWK Koblenz | Dezember 2024
Die meisten "Landesbesten" kommen von der HwK Koblenz
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt zeichnete jahrgangsbeste Absolventen von Meister- und Fortbildungsprüfungen aus.
Digitale Stromzähler wie dieser sollen nach dem Willen der Regierung bald überall genutzt werden. (Foto: © Darren Pullman /123RF.com)
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Weg frei für Smart Meter?! - Themen-Specials
Januar 2020
Seit Januar 2020 müssen private Haushalte mit hohem Stromverbrauch ein intelligentes Strommesssystem einbauen lassen. Jetzt sind drei Produkte zertifiziert.
Seit Januar 2020 ist der Einbau eines intelligenten Strommesssystems, sogenannte Smart Meter, für stromintensive Privathaushalte verpflichtend. Das sieht das im September 2016 in Kraft getretene "Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende" vor. Die Pflicht betrifft vor allem Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Einführung der digitalen Helfer ist nun erfüllt: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat Smart-Meter-Gateways von drei unterschiedlichen Herstellern genehmigt. Ende Dezember 2019 wurde das Produkt der Firma EMH Metering zertifiziert, zuvor hatten die Modelle der Unternehmen Power Plus Communications und OpenLimit SignCubes gemeinsam sowie Sagemcom Dr. Neuhaus erfolgreich das Zertifizierungsverfahren durchlaufen. Sieben weitere Gateways befinden sich aktuell noch in der Zertifizierung.
Die Installation und Einbindung von Smart Metern in ein intelligentes Stromnetz gehört zu den wichtigen Geschäftsfeldern der e-handwerklichen Fachbetriebe, betont der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).
Mit dem Smart Meter sollen die Stromnetze besser genutzt und der Energieverbrauch gesenkt werden. Stromfressende Geräte sollen mit Smart Metern erkennbar werden. Der Datenaustausch zwischen Erzeugern, Verbrauchern, Stromlieferanten und Netzbetreibern wird automatisiert und erfolgt verschlüsselt.
Smart Meter sind ab sofort nicht nur für Vielverbraucher vorgeschrieben, sondern auch, wenn Solaranlagen bis 100 Kilowatt Strom erzeugen oder Verbraucher ein verringertes Netzentgelt für eine Wärmepumpe oder eine Nachtspeicherheizung zahlen beziehungsweise über eigene Ladepunkte für Elektromobile verfügen. Für Haushalte mit einem Stromverbrauch unter 6.000 Kilowattstunden pro Jahr besteht hingegen keine Einbaupflicht für einen Smart Meter. Lediglich die alten, analogen Stromzähler müssen bis zum Jahr 2032 nach und nach gegen digitale Stromzähler ausgetauscht sein. Danach werden Smart Meter für alle Stromkunden Pflicht.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ist kritisch. "Smart Meter sind in der Theorie eine gute Sache, weil sie die Energiewende voranbringen sollen. Der Einbau der Smart Meter darf aber nicht zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher gehen. Festgelegt sind bislang nur die Betriebskosten. Jetzt müssen die Netz- und Messstellenbetreiber variable Tarife anbieten und eingesparte Kosten vollständig weitergeben. Verbraucher müssen an den finanziellen Vorteilen der Energiewende teilhaben und nicht zusätzlich belastet werden", sagt Thomas Engelke, Teamleiter Energie und Bauen im vzbv.
Was ist ein Smart Meter?
Ein intelligentes Messsystem – auch Smart Meter genannt – besteht aus zwei Elementen: einem digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul, das die Datenübertragung ermöglicht. Der digitale Stromzähler ersetzt den alten analogen Stromzähler. Er wird auch als moderne Messeinrichtung bezeichnet und kann mit einem Kommunikationsmodul verbunden werden. Erst durch dieses Kommunikationsmodul – auch Smart-Meter-Gateway genannt – wird eine moderne Messeinrichtung zu einem intelligenten Messsystem (Smart Meter). Das intelligente Messsystem ermittelt den Stromverbrauch, speichert und verarbeitet die Daten. Es ermöglicht die Datenübertragung in beide Richtungen.
Mehr Informationen > finden Sie beim BSI
Noch Zukunftsmusik ist, dass Smart Meter auch die Verbräuche von Gas, Wasser, Heiz- und Fernwärme messen. Smart Meter der ersten Generation sind zudem technisch nicht in der Lage, Photovoltaikanlagen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge je nach Netzauslastung selbstständig zu steuern. Dafür sind weitere Zusatzgeräte erforderlich. Viele variable Tarife können mit diesen Smart Metern noch nicht genutzt werden.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen möchte Verbrauchern mehr Souveränität bei Strombezug und -verbrauch einräumen. In einem Antrag (19/16048) fordern die Abgeordneten, sicherzustellen, dass Haushaltskunden vom Smart Meter in der Regel finanziell profitieren. Anwendungen müssten erweitert werden, bei gleichzeitigem Einhalten von Datenschutz-Standards.
Nicht nur habe sich die Einführung immer wieder verzögert, die Bundesregierung habe auch kein überzeugendes Konzept zur Kommunikation dieser Einführung vorgelegt und keine entsprechenden Rahmenbedingungen am Strommarkt geschaffen, argumentieren die Abgeordneten. Die Piratenpartei ruft schon seit Längerem zum Widerstand gegen die "Zwangsbeglückung" der privaten Verbraucher mit "Spionagezählern" auf.
Eine umfassende Infobroschüre des ZVEH finden Sie > hier kostenlos zum Herunterladen
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