Schwarzarbeit: Millionenschaden auf dem Bau
Die kriminellen Machenschaften auf dem Bau nehmen nicht ab: In seiner Halbjahresbilanz meldet der Zoll einen Schaden von 214 Millionen Euro durch Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung allein im Baugewerbe. Die IG Bau fordert härtere Strafen.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Offensiv gegen Schwarzarbeit
Der IG Bau liegt die Halbjahres-Bilanz des Zoll aus dem Bundesfinanzministerium vor. Danach hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) allein auf dem Bau im ersten Halbjahr bei bundesweit rund 6.900 Kontrollen eine Schadenssumme von nahezu 214 Millionen Euro aufgedeckt.
Gewerkschaft fordert schnellere Verfahren
Das Ausmaß der hinterzogenen Steuern und vorenthaltenen Sozialabgaben zeige, wie wichtig regelmäßige Kontrollen seien, so der Vorsitzende der IG Bau Robert Feiger. Die Gewerkschaft fordert schnellere Verfahren und vor allem "abschreckende Strafen für die ‚schwarzen Schafe‘ der Wirtschaft".
Wer sich durch illegale Beschäftigung Vorteile verschaffe, gefährde den Wettbewerb. Hier sei ein entschlossenes Handeln notwendig. Robert Feiger: "Dazu gehört auch, Schwarzarbeit konsequent als Straftat zu ahnden. Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung sind keine Kavaliersdelikte."
In der Bauwirtschaft hat Schwarzarbeit viele Facetten. Das geht von der Nichteinhaltung des Mindestlohns, über das Arbeiten "ohne Rechnung" bis hin zu organisierter Scheinselbständigkeit und Illegalität.
Strafverfolgung müsse schneller und effizienter werden
Feiger fordert die bundesweite Einrichtung von speziellen Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. "Die Strafverfolgung dieser kriminellen Machenschaften muss schneller und effizienter werden."
Quelle: IG Bau
Jeder, der auf einer Baustelle merkt, dass etwas faul ist, kann dazu beitragen, dass die illegalen oder halblegalen Machenschaften aufgedeckt und verfolgt werden, sagt die Bauwirtschaft. Foto: © ZDBBereits durch eine anonyme Anzeige können in Verdachtsfällen Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Zoll eingeleitet werden. "Je konkreter die Hinweise über Auffälligkeiten auf Baustellen, umso zielgerichteter kann die FKS vorgehen", heißt es im Infoflyer "Wege aus der Schwarzarbeit". Ein Meldeformular findet man auf den Internetseiten des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes.
Auch die Sozialkassen nehmen Hinweise (auch anonym) entgegen. Zum Beispiel die Soka Bau (arbeitgeber@soka-bau.de).
Ansprechpartner bei der Zollverwaltung (FKS) findet man ebenfalls im Internet.
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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