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Dank Absicherung ein gutes Gefühl

Mit dem Aufbau des eigenen Unternehmens haben Gründer erst einmal alle Hände voll zu tun. Da kann die Vorsorge zu kurz kommen. Bevor es im Schadenfall ein böses Erwachen gibt, bauen kluge Handwerker vor. Denn Sicherheit lässt sich nicht aufschieben.

Gründer zeichnen sich in erster Linie durch eine gute Geschäftsidee aus – seltener durch üppige Finanzpolster. Genau deshalb führt kein Weg an Versicherungspolicen vorbei. Denn je weniger ein Betrieb auf der hohen Kante hat, desto besser muss er vorsorgen. Dabei gilt: So wenig wie möglich zu versichern, aber so viel wie nötig.

Existenzgefährdende Risiken stehen an erster Stelle


Entscheidend bei der Auswahl der richtigen Versicherungen ist die Frage, ob der Schaden das Potenzial hat, den Betrieb zu ruinieren, falls der seltene Fall doch eintritt. Es sollten also zunächst die existenzgefährdenden Risiken abgesichert werden. Dabei kann es sich um vernichtende Naturkatastrophen oder gesetzliche Haftansprüche von Geschädigten handeln. Nicht zu vergessen: Die Vorsorge für den Fall, dass die Gründerin oder der Gründer selbst längere Zeit ausfällt, etwa weil er oder sie erkrankt ist oder einen Unfall hatte. Hat der Betrieb sich ein finanzielles Polster angelegt, kann er möglicherweise für ­kleinere Schäden selbst aufkommen. Gegen die wirklich großen Risiken hilft aber nur eine gute Versicherung.

An erster Stelle steht hier die Betriebshaftpflichtversicherung. Da führt kein Weg dran vorbei, denn der Betrieb haftet qua Gesetz für Schäden, die er Kunden, Mitarbeitern oder anderen zufügt. Dank der integrierten Rechtsschutzfunktion wehrt der Haftpflichtversicherer unberechtigte Schadenersatzforderungen ab. Sind die Ansprüche hingegen berechtigt, begleicht die Versicherung den Schaden bis zur Höhe der Versicherungssumme. Diese bildet die Obergrenze der Entschädigung. An ihr ist nicht zu sparen, denn die gesetzliche Haftung kennt kein Limit. Tipp: In der Betriebshaftpflicht ist die Privat-Haftpflicht für den Inhaber und seine Familie oft ohne Aufpreis mitversichert.

Gebäude- und ­Inhaltsversicherung


Die Betriebshaftpflicht deckt also die Schäden anderer – wie eine Kfz-Haftpflicht. Und die Kasko-Versicherung ist für das eigene Auto, was Gebäude- und Inhaltsversicherungen für die Werkstatt sind: Sie decken den Eigenschaden. Neben dem Fuhrpark stecken in Werkzeug, Maschinen und Lagerhalle meist große Vermögenswerte. Oftmals sind diese zum Teil kreditfinanziert. Die Banken verlangen dafür eine Absicherung. Die gängigen Policen springen für Schäden ein, die durch Feuer, Blitz, Explosion, Hagel, Sturm (ab Windstärke acht), Leitungswasser oder Einbruch-Diebstahl verursacht wurden. Gegen Aufpreis lassen sich Naturgefahren wie Schneedruck, Erdbeben, Hochwasser einschließen. Eine wachsende Bedeutung kommt Versicherungen gegen Cyberkriminalität zu. Hier häufen sich die Angriffe auch auf kleine und mittelständische Unternehmen. Auch gegen Veruntreuung durch Mitarbeiter gibt es Deckungen.

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Für alle Versicherungen gilt: Nur das ist versichert, was explizit in den Bedingungen steht. Im Zweifel hilft ein Blick ins Kleingedruckte. 

Checkliste

Wer einen bestehenden Betrieb übernimmt, sollte unbedingt darauf achten, dass der Inhaberwechsel der Versicherungs­gesellschaft mitgeteilt wird. Darüber hinaus sind folgende Informationen wichtig:

Prüfung

✔️ Abgeschlossene ­Versicherungsverträge

✔️ Liegen alle Unterlagen vor?

✔️ Wurden alle Beiträge ­fristgerecht ­bezahlt?

✔️ Wurden Rabatte gewährt und wenn ja, wofür?

Tipp: Falls die Versicherungsverträge oder -­bedingungen nicht vollständig sind, die ­Ver­sicherung um eine Abschrift bitten.

Versicherungsumfang

✔️ Sind alle wichtigen betrieblichen Risiken ­versichert?

✔️ Besteht irgendwo eine Unter- bzw. Überdeckung?

✔️ Welche Risiken sind nicht gedeckt?

✔️ Auflistung aller geltend gemachten ­Versicherungsfälle der letzten fünf Jahre

Tipp: Um Unterversicherung zu vermeiden, sollte die Versicherungssumme (Obergrenze der Entschädigung) so kalkuliert werden, dass am Schadentag alles neu gekauft werden könnte.

Unterlagen

✔️ Versicherungspolicen

✔️ Schriftwechsel mit den ­Versicherungsgesellschaften

✔️ Überweisungsnachweise

✔️ Übersicht über alle Risikovorsorgemaßnahmen wie Brandschutz, Alarmanlage, Wachpersonal

Tipp: Bewahren Sie die Unterlagen an einem sicheren Ort auf wie einem Tresor oder Bankschließfach. So können Sie Ansprüche selbst nach einem Brand beweisen.

Ansprechpartner

✔️ Vorgänger

✔️ Zuständiger Versicherungsvermittler (Vertreter, Makler)

✔️ Deutscher Versicherungsschutzverband e.V.

✔️ Bund versicherter ­Unternehmer e.V.

Tipp: Die wichtigen Adressen gehören zu den Versicherungsunterlagen an einen sicheren Ort.

Fazit

Kleingedrucktes: Ein Blick ins Bedingungswerk beugt bösem Erwachen vor. Im Zweifel einen Experten hinzuziehen.

Versicherungsberater arbeiten neutral und gegen Honorar. Sie empfehlen, aber vermitteln keine Policen.

Vertreter vermitteln nur die Policen einer Gesellschaft und bekommen für Abschluss und Betreuung Provision.

Makler vermitteln Policen ­verschiedener Anbieter auf ­Provisionsbasis.

Gut getarnt: Neutral auftretende Vergleichsplattformen wie Check24 sind Makler und profitieren von Provisionen.

Bedarfscheck: Unter www.existenzgruender.de stellt das Bundeswirtschaftsministerium eine Checkliste für Versicherungen zur Verfügung.

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Text: / handwerksblatt.de

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