Selfie beim Backkurs: Marc Mundri (r.) vermittelte deutsche Backkunst in Jordanien.

Selfie beim Backkurs: Marc Mundri (r.) vermittelte deutsche Backkunst in Jordanien. (Foto: © Marc Mundri)

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Bäckermeister Marc Mundri: Hilfe für Frauen in Jordanien

Die Bäckerei Diepenbrock unterstützte mit einem Backkurs eine Hilfsorganisation in Jordanien. Ihr Ziel: geflüchteten Frauen eine berufliche Perspektive zu bieten.

Die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH) klopfte im Auftrag der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) an die Türe der Bäckerei Diepenbrock in Everswinkel an. Gesucht wurde ein Experte im Bereich Bäckerei und Konditorei, der bereit war für drei Wochen ein Projekt in Amman in Jordanien zu unterstützen. Bei Marc Mundri, Bäckermeister & Betriebswirt findet die Kreishandwerkerschaft ein offenes Ohr. Schon oft hat sich der junge Handwerksmeister vielen Abenteuern auf der Welt gestellt.  "Theoretisch wussten wir sehr gut was auf uns zukommt, praktisch war es eine Katze im Sack!" beschreibt Marc Mundri die Vorbereitung auf die bevorstehende Aufgabe in Amman.

Einen eigenen Eindruck verschaffen

"Im Vorfeld hatte ich noch keine Erfahrungen im arabischen Raum gesammelt, deswegen habe ich im ersten Moment gestutzt, als ich Jordanien gehört habe. Ich wusste, dass es in dieser Region auf der Welt sehr unruhig ist." Doch nach kurzer Bedenkzeit war Mundri klar, "Ich will mir einen eigenen Eindruck verschaffen, wie es in diesem Teil der Welt zugeht." Geholfen bei der Entscheidung hat ihm der Aspekt, dass Jordanien im mittleren Osten als "Stabilitätsanker im Nahen Osten" gilt, und nicht vergleichbar ist wie mit den Anrainerstaaten  Syrien, Irak oder Libanon.

Start in ein kurzes, eindrucksvolles Abenteuer

Hans Wegener (l.) teilte sich mit Marc Mundri den Aufenthalt in Jordanien. Foto: © Marc MundriHans Wegener (l.) teilte sich mit Marc Mundri den Aufenthalt in Jordanien. Foto: © Marc Mundri

Der Everswinkeler Bäckermeister teilte sich die drei Wochen mit seinem Mitarbeiter Hans Wegener. "Ich sah im Vorfeld die größte Herausforderung in der Kommunikation auf Englisch, im Nachhinein war es die kleinste. Vor Ort ging es vielmehr um Flexibilität und Koordination der zu Verfügung gestellten Mittel, " erzählt Wegener nach seiner Rückkehr.

Die Mittel waren sehr überschaubar

Das Princess Taghrid Institute for Development & Training ist eine Hilfsorganisation und Bildungsstätte in Amman, die seit 2010 benachteiligte oder geflüchtete Frauen aus Jordanien, Syrien und dem Irak im Alter zwischen 19-24 Jahren begleitet. Dabei lernen die Frauen auch den Umgang mit handwerklichen Techniken. In der hauseigenen "Backstube" zum Beispiel steht den Teilnehmerinnen eine kleine Knetmaschine und ein kleiner Umluftofen zur Verfügung.

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Back to the roots

Das sind zwar die Voraussetzungen für traditionelle deutsche Backwaren, wie Brezel, Sauerteig Brot oder Hefezöpfe. Doch für die Profis ein Ein klassisches "back to the roots" und nicht mit dem Alltag zu vergleichen. "Unser Ziel war es, die jungen Frauen für handwerkliche Arbeit zu begeistern. Mit selbstgebackenen, duftenden und leckeren Backwaren nach deutschem Vorbild am Tagesende, fiel dies für uns nicht so schwer.", freut sich Mundri immer noch über die glücklichen Gesichter der Frauen. "Wir trafen auf wissbegierige und motivierte junge Frauen, die trotz ihrer misslichster Lage, positiv in die Zukunft schauen. Ein Land, welches sich stark entwickelt, mitten in einer Region in der an vielen Stellen blutiger Krieg herrscht. Kurzum ich komme gerne wieder um zu helfen!" erklären Marc Mundri und Hans Wegener überzeugt von ihrer Aufgabe.

Geplant sind weitere Trainings in Jordanien der sogenannten Kurzzeitexperten, die von der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf gesucht und in verschieden Bereichen der handwerklichen Ausbildung eingesetzt werden.

PTI: Princess Taghrid Institute for Development & Training, Amman (Jordanien) Eine Hilfsorganisation, die sich seit 2010 um benachteiligte und geflüchtete Frauen aus Jordanien, Syrien, und dem Irak, im Alter zwischen 19-24 Jahren kümmert. Viele dieser Frauen sind familienlos, was in vielen arabischen Ländern gleichzeitig als Namenslos angesehen wird. So bekommen diese Frauen keine Anstellung, keine Wohnung und erst recht keine Unterstützung vom Staat. PTI hat sich auf die Fahne geschrieben, gerade diesen Frauen eine Perspektive zu geben, in Form einer Unterkunft und die Chance zur Aus- und Weiterbildung in den inzwischen fünf eigenen Bildungsstätten. Hierbei konzentriert sich die Schule auf Kunsthandwerk und Außerhaus Catering. Langfristig sollen viele weitere klassische Handwerksberufe folgen. PTI wird dabei von der Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt.

Text: / handwerksblatt.de