Opel Frontera: Geräumiges City-SUV zum Top-Preis
Opel bietet mit dem neuen Frontera ein geräumiges City-SUV zu einem attraktiven Preis. Doch was kann der Nachfolger des Crossland? Wir haben ihn ausprobiert.
Opel Frontera? Da war doch was. Der einstige Allrad-Geländewagen der Rüsselsheimer aus den 1990er Jahren feiert sein Comeback. Allerdings handelt es sich diesmal um einen City-SUV mit Frontantrieb, der wahlweise als Mildhybrid mit 48-Volt-Technik oder mit reinem Elektroantrieb an den Start geht. Die gut 4,39 Meter lange Neuauflage des Frontera ersetzt den Crossland und füllt die Lücke zwischen dem kleineren Mokka und dem ebenfalls neu eingeführten sowie größeren Grandland.
Optisch und preislich attraktiv
Der Opel fährt sich komfortabel. Foto: © OpelOptisch reiht sich das neue City-SUV nahtlos in die Opel-Familie ein. Die schwarze Frontpartie mit den schmalen Scheinwerfern trägt das markentypische "Vizor"-Gesicht und der optisch angedeutete Unterfahrschutz rundum sorgt für einen robusten Auftritt. Technisch basiert der Frontera auf der neuen Smart-Plattform von Stellantis, auf der im kommenden Jahr auch der nächste Citroën C3 Aircross stehen wird.
Einen weiteren SUV-Ableger von Peugeot wird es innerhalb der Stellantis-Familie zwar nicht geben, jedoch verwendet Fiat die CMP-Plattform, die für verschiedene Antriebsarten ausgelegt ist, beispielsweise für den Grande Panda, der im nächsten Jahr auf den Markt kommt.
Preiswertes Familien-SUV überzeugt
Aber zurück zum Opel. Neben dem attraktiven Design stimmt auch der Preis. Los geht es beim Frontera mit dem 100 PS starken Mildhybrid bei 20.084 Euro (alle Preise netto), die stärkere Mildhybrid-Version mit 136 PS startet bei 21.597 Euro und die reine Elektrovariante bei 24.361 Euro. Dafür bekommt man ein familientaugliches SUV mit Platz für fünf. Da kommen wohl selbst chinesische Hersteller ins Grübeln.
Gegen einen Aufpreis von 672 Euro gibt es die beiden Opel-Hybride sogar mit sieben Sitzen. Gut, der Platz in der dritten Reihe dürfte aufgrund der kompakten Abmessungen allenfalls für Kurzstrecken oder Kleinkinder ausreichen.
Reichhaltiges Platzangebot für fünf Personen plus Gepäck
Das Wesentliche zählt: Günstiger Preis, einfache Materialien, aber viel Platz. Foto: © OpelInsgesamt aber erweist sich der Opel als sehr geräumig. Vorne haben auch größere Personen noch eine gute Bewegungsfreiheit. Und hinten ist das Platzangebot sogar noch großzügiger. Einziger Wermutstropfen: Die Rücksitzbank ist recht hoch montiert, sodass die Oberschenkelauflage gering ausfällt. Dafür ist das Kofferraumvolumen riesig. 460 bis maximal 1.600 Liter sind es. Hinzu kommen allerlei Ablagen und Staufächer im Innenraum, in denen sich jede Menge Kleinkram unterbringen lässt.
Die verwendeten Materialien sind von einfacher Qualität, wobei das Ambiente durchaus ansprechend wirkt. Opel verzichtet beim Frontera auf allzu viel Schnickschnack, was angesichts des günstigen Einstiegspreises durchaus in Ordnung ist. So verzichtet etwa die Basisvariante Edition auf den mittlerweile üblichen Multimedia-Touchscreen. Stattdessen gibt eine Halterung für das Smartphone, welches jedoch über die Lenkradtasten bedient werden kann. Bei der GS-Ausstattung blickt der Fahrer hingegen auf zwei zehn Zoll große Bildschirme. Mobile Geräte lassen sich kabellos ins System einbinden und über insgesamt vier USB-Anschlüsse (zwei vorne zwei hinten) aufladen.
Völlig ausreichende Fahrleistungen
Der Stromer kommt mit einer Akkuladung bis zu 305 km weit. Foto: © OpelDer Frontera wird noch ganz klassisch mit dem Zündschlüssel zum Leben erweckt. Auf einen Startknopf wurde verzichtet, was aber kein Nachteil sein muss. Die Leistung des vollelektrischen Frontera ist mit 113 PS zwar nicht üppig, reicht aber völlig aus, um locker im Verkehr mitzuschwimmen. Das gilt auch für die Höchstgeschwindigkeit von 143 km/h. Insgesamt ist der elektrische Opel ein leises Auto. Die Windgeräusche liegen auf einem erfreulich niedrigen Niveau. Und wer sich vom nörgelnden Tempowarner oder dem Spurhalteassistenten ständig bevormundet fühlt, kann die elektronischen Helfer über einen zentralen Schalter im Cockpit auch einfach abschalten. Das finden wir Klasse.
Gefallen findet außerdem der angenehme Fahrkomfort. Querfugen oder derbe Schlaglöcher bringen den Frontera nicht aus der Ruhe. Auch die Karosserie zeigt wenig Aufbaubewegungen. Die Lenkung könnte allerdings mitteilsamer sein, sie spricht in der Mittellage etwas schwammig an. Die Batterie mit einer Kapazität von 44 kWh sorgt für eine Reichweite von bis zu 305 Kilometern. Das reicht für die meisten Fahrten in einem urbanen Umfeld. Im nächsten Jahr wird noch eine Variante mit einem kräftigeren Akku nachgereicht, die einen Aktionsradius von bis 400 km haben soll.
Vertretbare Ladeperformance
Ordentliche 460 bis maximal 1.600 Liter schluckt der Kofferraum. Foto: © OpelSerienmäßig werden die Batterien über den Onboard-Charger einphasig und mit 7,4 kW aufgeladen. Handwerker, die an ihrer betrieblichen Wallbox mit flotteren 11 kW laden wollen, zahlen dagegen einen Aufpreis von 336 Euro. Dann braucht der Frontera rund fünf Stunden, um seine Batterien von 20 auf 80 Prozent aufzufüllen. An einer öffentlichen Schnellladesäule zieht der Opel dagegen mit 100 kW Strom und braucht für den gleichen Batteriefüllstand nur 26 Minuten. Durchaus akzeptabel, denn auch in diesem Punkt ist der Elektro-Opel eine ehrliche Haut: Günstig und geräumig halt.
Den Verbrauch gibt Opel mit im Schnitt 18,2 kWh an. Schade nur, dass sich dieser im Bordcomputer nicht ablesen lässt, während der Kraftstoffverbrauch bei der Hybrid-Version angezeigt wird. Der Stromer informiert lediglich über den aktuellen Akkustand sowie die Reichweite. Hier sollte Opel noch mit einem kleinen Software-Update nachbessern.
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Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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