Launch Control in der Kompaktklasse
Renault: Nach 20 Jahren und fünf Millionen verkaufter Einheiten folgt jetzt die vierte Generation des Renault Mégane – für sportliche Fahrer auch als GT mit 205 PS.
Mit beiden Händen ziehe ich die Schaltwippen nach vorne, der linke Fuß steht auf der Bremse, der rechte gibt Vollgas. Drei grüne Kreise blinken in der Anzeige, dann bleiben sie stehen – die Launch Control ist bereit. Nur noch den Fuß von der Bremse, die Reifen drehen kurz durch, dann nimmt der Wagen Speed auf und ist in fünf Sekunden auf Tempo 100.
Das Prinzip der Launch Control kennen alle Sportwagenfahrer. Das Besondere hier ist: Wir sitzen in einem Wagen der Kompaktklasse, dem C-Segment – und es handelt sich eigentlich um ein Allerweltsmodell, den Renault Mégane. In seiner bislang 20-jährigen Geschichte hat sich das Modell rund fünf Millionen Mal verkauft und kommt nun in die vierte Generation, darunter auch der Mégane GT. Hier haben die Rennsportexperten von Renault Sports mit Hand angelegt, dem Modell einen 205-PS-starken Motor verpasst, eine sportliches Fahrwerk, eine bessere Aerodynamik und eben ein Launch Control. Und das Ergebnis sind sportliche Gene in einem Kompaktmodell.
Hervorragende Straßenlage
Mit einem Drehmoment von 280 Newtonmeter ist der Mégane GT kein Sportler und Welten von einem Supersportler entfernt – aber er gibt dem Fahrer einen Einblick in das, was Rennsport kann. Zumal die Leistungen auf der Straße beeindruckend sind. Die Straßenlage ist hervorragend, der Wagen geht wie an einer Schnur gezogen auch mit höheren Geschwindigkeiten durch die Kurven. Das liegt an der Allradlenkung 4Control, bei der die Hinterräder mitlenken. Bis 80 km/h lenken sie gegenläufig, ab 80 km/h parallel zu den Vorderrädern. Das verleiht dem Wagen eine um Welten bessere Kurvendynamik. Das in Verbindung mit einer noch direkteren Lenkung sorgt dafür, dass der Fahrer die kurvenreiche Landstraße gerne in eine Rennstrecke verwandeln würde.
Was dem GT recht, ist dem klassischen Mégane billig. Der Klassiker weist wie sein sportlicher Bruder exzellentes Fahrwerk auf und glänzt mit einem präzisen Handling. Rein optisch unterscheiden sich die beiden kaum. Sechs Zentimeter ist der Kompakte im Vergleich zum Vorgänger länger geworden, was den Insassen vor allem hinten durch zwei Zentimeter mehr Kniefreiheit entgegenkommt, wobei groß gewachsene Erwachsene hinten immer noch relativ eng sitzen, wenn Fahrer und Beifahrer ihre Sitze ganz nach hinten geschoben haben. In den Kofferraum passen nach VDA-Norm 383 Liter. Das sind zwar 21 Liter weniger als beim Vorgänger, aber immer noch ein Branchenbestwert.
3,3 Liter auf 100 km
Die Preisliste weist neun Motorisierungen aus – fünf Benziner und vier Diesel – aber bei näherer Betrachtung bleiben jeweils drei unterschiedlich starke Benziner und Diesel übrig. Sparmeister ist der dCi130 mit 130 PS, der in Verbindung mit Start-Stopp-System und verbrauchsoptimiertem Motor nur 3,3 Liter Diesel im Mix auf 100 Kilometer benötigt. Generell zeigen sich die Motoren genügsam.
Selbst der GT begnügte sich im Sportmodus auf der rund 100 Kilometer langen Teststrecke mit nur 9,2 Litern – trotz diverser Sprints und Proben der Launch Control. Besonderes Lob verdient die schon fast Tablet-große Anzeige in der Mittelkonsole, über die sich auch sämtliche Parameter des Fahrzeugs – Einstellungen der Assistenzsysteme, Klimaanlage, Fahrprofil etc. – einstellen lassen. Die Anzeige ist übersichtlich und klar strukturiert, das Menü selbsterklärend und auch für absolute Neulinge schnell verständlich. Und die relevanten Informationen kann sich der Fahrer per Head-up-Display direkt ins Sichtfeld holen.
Fazit: Renault hat den Mégane kräftig aufgewertet und viele Features aus höherklassigen Segmenten in die Kompaktklasse eingebaut. Dank gutem Fahrwerk und präziser Lenkung ist das Fahren ein Vergnügen, das sportlichen Fahrern dank des neuen GT sogar Rennsportfeeling vermittelt.
Fotos: © Renault
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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