"Duale und akademische Bildung sind gleichwertig"
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger war virtuell zu Gast bei der Kammer Düsseldorf und diskutierte mit Handwerksvertretern über die Bildungspolitik der Bundesregierung.
"Wir wollen und müssen bei den Schulabgängern in die Hochschulen und in eine Berufsausbildung zu einer neuen Balance zurückfinden," sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bei der virtuellen Podiumsveranstaltung "Handwerk spricht mit…" der Handwerkskammer Düsseldorf. Es sei ihre Überzeugung, dass duale und akademische Bildung gleichwertig seien. Das müsse auch in der Bildungspolitik deutlicher werden.
Es gehe dabei auch darum, die beiden Bildungsschienen stärker zu verschmelzen, und "berufspraktische Könnerschaft und die Entwurfs-Kompetenz auf dem Reißbrett künftig zusammenzuführen," so die Ministerin. Dazu sei eine breitere und früher einsetzende Berufsorientierung nötig. Hier gebe es an allen Schulformen Verbesserungsbedarf. "Wir dürfen kein förderwürdiges Talent übersehen", betonte Stark-Watzinger.
"Deutschland braucht starke Berufsbildung"
Mit Blick auf eine Stärkung des dualen Ausbildungswegs kündigte Stark-Watzinger an, im Rahmen der im Koalitionsprogramm angekündigten Exzellenzinitiative Berufsbildung unter anderem die internationale Sichtbarkeit der Berufsausbildung und die Mobilität forcierter fördern zu wollen – die Ministerin nannte das EU-weite Erasmus-Plus-Programm und den Berufe-Wettbewerb WorldSkills.
"Auch Geldströme lenken Bildungsströme", erklärte Kammerpräsident Andreas Ehlert. In den Hochschulpakt des Bundes seien Milliarden an Mitteln geflossen. "Deutschland hat jedoch eine genauso starke berufliche Bildung nötig", unterstrich Ehlert.
Bessere Finanzausstattung
Die Ministerin sagte zu, zugunsten der beruflichen und auch der überbetrieblichen Bildungsstätten mehr machen zu wollen. Allerdings gab sie zu bedenken, dass besonders die Länder hier zuständig seien. Weitere Punkte der Regierungs-Agenda beträfen den Digitalpakt-Schule, bei dem Berufsschulen bevorzugt auszustatten seien, und ein institutionelles Angebot zur Stärkung der Digital-Kompetenz des Lehrkörpers.
Ehlert stellte klar, dass die Politik aus Sicht des Handwerks dringend eine Bildungswende zugunsten der Berufsbildung einleiten müsse. Denn: Der Wirtschaftsbereich sei technischer Ausrüster der Energiewende am Gebäude und in der Mobilität, solle 400.000 neue Wohnungen pro Jahr errichten und ausstatten sowie 500.000 Wärmepumpen, und darüber hinaus seine Betriebseffizienz, Innovation und Kundenperformance digital voll entfalten.
Es fehlen Auszubildende
In dieser extremen Nachfragesituation fehle eine Viertelmillion Auszubildende. "Es darf keine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Bildungssystem mehr geben. Wir brauchen den Pakt für die Lernorte des Handwerks. Der Wissenschaftler, der an Medikamenten forscht, ist für unser Land ebenso wichtig wie die Handwerkerin, die Ladesäulen aufstellt", forderte Ehlert.
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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