Ausbildung und Digitalisierung sind für die Zukunft des Handwerks entscheidend.

Ausbildung und Digitalisierung sind für die Zukunft des Handwerks entscheidend. (Foto: © dolgachov/123RF.com)

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Wer gegen den Strom schwimmt, wird langfristig davon profitieren, so der Trierer Kammerpräsident Rudi Müller.

Am vergangenen Wochenende hätte der 40. Trierer Handwerkermarkt stattfinden sollen. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr musste die beliebte Großveranstaltung wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Die Berufsorientierungsbörse der Kammer, "Chance Handwerk", fällt 2020 ebenfalls aus. Verschoben wird ebenfalls die offizielle Eröffnung des neuen Handwerkskammer-Bildungszentrums. Auch viele Betriebe mussten umdisponieren. 

Handwerk von Corona-Krise getroffen

"Die Zukunft hat ihre Richtung geändert", stellte Kammerpräsident Rudi Müller jüngst auf der Vollversammlung fest. Einige Handwerkszweige habe die Krise schwer getroffen, etwa Fotografen, Frisöre und Kosmetiker. Sie hätten unverschuldet erhebliche Umsatzeinbrüche erleiden müssen. "Mit der Betriebs- und Rechtsberatung leisten wir hier erste Hilfe", sagte er. Insgesamt sei das Handwerk aber gut durch die Krise gekommen. "Wir haben informiert und beraten und bei der Politik für das Handwerk gekämpft!" Nach dieser harten Zeit normalisiere sich der Betrieb wieder.

Alleinstellungsmerkmal muss erhalten bleiben

Die allerwichtigste Aufgabe sei es, gemeinsam mit den Fachverbänden die Aus- und Weiterbildung weiter zu verbessern und auszubauen, "damit das Handwerk seine Alleinstellungsmerkmale behält und nicht weiter von der Industrie überholt wird." Außerdem müsse die Digitalisierung eine größere Rolle spielen, forderte er und hob hervor, wie schnell Telefon- und Videokonferenzen auch im Handwerk in den Alltag gerückt seien. "Wir müssen uns auf unsere Chancen konzentrieren, Vertrauen in die eigenen Stärken haben und aktiver werden!" Gerade jetzt müsse das Handwerk gegen den Strom schwimmen und Lehrlinge einstellen, Meister ausbilden und Mitarbeiter fortbilden. "Wer sich so verhält, wird langfristig davon profitieren", ist Müller überzeugt.

Starker Rückgang von neuen Lehrverträgen

"Wir haben große Herausforderungen, die wir im Rahmen der uns gegebenen Möglichkeiten angehen werden", knüpfte Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf an. Das größte Risiko sei der starke Rückgang der neu abgeschlossenen Lehrverträge von derzeit über 22 Prozent gegenüber 2019, vor allem bei den Frisören, Maurern und Metallbauern. "Der Rückgang ist überwiegend durch kurzfristige Corona-Effekte bedingt. Er erfüllt uns aber trotzdem mit großer Sorge", sagte der Handwerkskammer-Chef.

"Last minute" in die Ausbildung

Die duale Ausbildung sei die wichtigste Säule der Fachkräftesicherung. Dies gelte auch und vor allem in Krisenzeiten. Die Handwerkskammer Trier versuche daher, junge Menschen noch "last minute" in Ausbildung zu bringen – über Kanäle wie den Handwerkskammer-Ausbildungs-Newsletter, Online-Seminare, virtuelle Sprechstunden, Telefonaktionen und eine gemeinsame Ausbildungskampagne der Handwerkskammer, IHK, Agentur für Arbeit und IRT unter dem Motto "Du fehlst uns – Ausbildung jetzt". "Ziel ist es, noch zum Ende des Schuljahres in den Abgangsklassen für Praktika und Berufsausbildung zu werben", so Bettendorf. "Hierfür wird gemeinsam mit unseren beiden Kreishandwerkerschaften eine Börse für Praktika in den Sommerferien eingerichtet. Vielleicht können wir Jugendliche und Eltern dafür motivieren, den Mangel an geeigneten Urlaubsmöglichkeiten für ein Praktikum zu nutzen."

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Text: / handwerksblatt.de

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