Auf Einladung der Oberbürgermeister Ullrich Sierau (Dortmund) und Markus Lewe (Münster) (vorn, v.l.) sind Spitzenvertreter von Städten, Gemeinden, Kammern, Gewerkschaften und Verbände im Dortmunder Rathaus zusammengekommen. Auch die HWK Münster gehört zum Bündnis. (Foto: © Dortmund-Agentur/Anja Kado)

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Zwei Gleise auf ganzer Strecke

Die Strecke Münster–Lünen–Dortmund soll endlich ausgebaut werden. Dafür machen Partner in der Region mobil und laden Bundesminister und Bahnvorstand zum Gespräch ein.

Städte, Gemeinden, Kammern, Gewerkschaften und Verbände in Westfalen erhöhen den Druck auf die Bahn AG und die Bundesregierung für einen zweigleisigen Ausbau der Strecke Münster–Lünen–Dortmund. Auf Einladung der Oberbürgermeister Ullrich Sierau (Dortmund) und Markus Lewe (Münster) sind Spitzenvertreter dieses Bahnbündnisses Westfalen – darunter die HWK Münster – im Dortmunder Rathaus zusammengekommen.
Die Partner setzen sich vehement für den nötigen kompletten zweigleisigen Ausbau der Strecke ein. Sierau und Lewe unterzeichneten im Namen des Bündnisses einen Brief, in dem es Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und den Vorsitzenden des Vorstands der Bahn AG, Dr. Richard Lutz, zu einem Bahn-Gipfel Westfalen im Dezember nach Dortmund einlädt.

"Wir brauchen den Ausbau!"

Sierau: "Die Strecke Münster–Lünen–Dortmund ist einer der schlimmsten Engpässe im gesamten Netz der Bahn – mit erheblichen negativen Auswirkungen für die Region, für die Kunden. Wir brauchen den Ausbau der Strecke, wir brauchen einen kunden- und umweltgerechten Schienenersatzverkehr und eine verlässliche Informationspolitik seitens der Bahn." Lewe sagt: "Seriös über nachhaltige Mobilität zu sprechen, heißt, auch über deutliche Investitionen in das Schienennetz und die Verkehrsinfrastruktur zu diskutieren. Das Gesicht unserer Region soll nicht aus weiteren Parkplätzen oder vierspurigen Straßen bestehen. Wir werden nichts unversucht lassen, die Vorteile und den nicht wegdiskutierbaren dringenden Bedarf des Ausbaus der Bahnstrecke von Münster nach Dortmund deutlich zu artikulieren."

Strecke ist ein zentraler Engpass

Der zweigleisige Ausbau der Strecke beschäftigt die Region bereits seit über 30 Jahren. Schon 1985 wurde die Verbindung als Ausbaustrecke im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) erwähnt. Passiert ist seitdem nichts. Die Strecke ist nach wie vor ein Engpass in zentraler Lage im europäischen und deutschlandweiten DB-Netz. Mehrfach wurde an den Bund appelliert, die Gesamtstrecke zweigleisig auszubauen.  2018 wurde das Teilstück zwischen Münster und Werne in den vordringlichen Bedarf des BVWP 2030 als Teilausbau eines zweigleisigen Begegnungsabschnitts aufgenommen. Den Anrainer-Gebietskörperschaften reicht das nicht. Sie erneuern ihre Forderung nach einem komplett zweigleisigen Ausbau, der umgehenden Reparatur der Strecke Münster–Lünen und der Wiederaufnahme eines stündlich fahrenden Fernverkehrs zwischen den Städten Dortmund und Münster.

Aktives Bahnbündnis

Im März hat das Bahnbündnis Westfalen eine Resolution an den Vorstandsvorsitzenden der Bahn AG auf den Weg gebracht, im Mai wurden die Forderungen der Anlieger-Kommunen noch einmal in einem Brief an den Bundesverkehrsminister verdeutlicht. In einer Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann vom 19. August erwähnt der Bund einen zweigleisigen Ausbau über sechs Kilometer bei Capelle–Ascheberg (Einstufung in den vordringlichen Bedarf des BVWP), weitere Prüfungen im Deutschland-Takt 2030 bezogen auf wirtschaftlich begründete Ausbauten sowie einen Schienenersatzverkehr für regionale Verkehre. Die großräumige Umleitung des Fernverkehrs während der Baumaßnahmen sei unumgänglich. Die Bahn kündigte zudem für den 6. Januar den Baubeginn der Reparaturmaßnahmen an. Damit geht eine Gesamtsperrung von Lünen bis Münster für Nah- und Fernverkehr einher. Der Regelbetrieb soll am 12. August 2020 wieder aufgenommen werden.
Ausbau entspricht Zielen des Deutschland-Taktes 2030

Voraussetzungen jetzt schaffen!

Das Bahnbündnis Westfalen hat erneut hervorgehoben, dass der komplette zweigleisige Ausbau der Strecke den Zielen des im Bundesverkehrsministerium entwickelten Deutschland-Taktes 2030 entspricht. Die Voraussetzungen dafür müssten jetzt geschaffen werden. Die im Zukunftsbündnis Schiene formulierten Maximen seien nun vor Ort umzusetzen. Das Bündnis fordert eine verlässliche Zusammenarbeit und gute Kommunikation. Mit dem Bundesverkehrsminister und den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn will es das weitere Vorgehen zur Beseitigung eines Streckenengpasses, der auch international Auswirkungen hat, besprechen.

Handwerk sieht dringlichen Bedarf

Zitat: "Ein attraktiverer Öffentlicher Personennahverkehr ist Voraussetzung für Restriktionen im motorisierten Individualverkehr." (Thomas Banasiewicz, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Münster)Die Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammern Dortmund und Münster, Carsten Harder und Thomas Banasiewicz, betonten beim Pressetermin: "Auch das Handwerk sieht einen vordringlichen Bedarf an einem komplett zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Münster–Lünen–Dortmund." Dieser sei von großer strukturpolitischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Der gesamte Wirtschaftsstandort profitiere von pünktlicheren Zügen, einer erhöhten Taktung und einer besseren Anbindung von Dortmund und Münster an den nationalen Schienenfernverkehr. Das komme natürlich auch dem Handwerk zugute, zumal der Pendlerverkehr in der Region erleichtert werde und damit Betriebe für Mitarbeiter und Kunden besser erreichbar seien. Banasiewicz: "Ein attraktiverer Öffentlicher Personennahverkehr ist Voraussetzung für Restriktionen im motorisierten Individualverkehr."

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Text: / handwerksblatt.de