Individuelle Fertigung mit Fügetechnik beleuchtet
Beim Tag der Fügetechnik der Handwerkskammer Münster ging es auch darum, ob eine die Additive Fertigung auch mit Fügetechnik möglich ist.
Die Additive Fertigung biete insbesondere für individualisierte Produkte sehr große Vorteile, weshalb sich das Verfahren gerade in der Medizintechnik mittlerweile etabliert habe – das hat Prof. Ghazal Moeini von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen auf dem Tag der Fügetechnik der Handwerkskammer (HWK) Münster vorgetragen. Sie informierte die 40 Teilnehmer auch von noch bestehenden Grenzen des 3D-Drucks, wenn es um Serienfertigungen gehe: Diese beträfen die Wahl der Materialien. Wie bei den etablierten Schweißverfahren bekannt, eigneten sich nicht alle Materialien und deren Kombinationen für die Additive Fertigung.
Burkhard Hankel stellte Materialien "aus der Westentasche" vor. Der Fachbereichskoordinator Feinwerkmechanik und Schweißtechnik am Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) nannte die Schweißtemperaturen als einen Parameter, der bei allen Materialien und Sonderanfertigungen an das verwendete Material individuell angepasst werden müsse. Um Fehler und Materialschwächen bei der schweißtechnischen Verarbeitung von beispielsweise Chrom-Nickel-Stählen zu verhindern, sei es wichtig, jeweils ausgewählte Schutzgase zu berücksichtigen, empfahl der Experte. Er wies Unternehmen auch auf ihre Pflichten beim Arbeitsschutz für schweißende Mitarbeiter hin.
Schutzvorkehrungen "unbedingt geboten"
Rolf Marahrens, Geschäftsführer der Reiz GmbH aus Essen, bezeichnete in diesem Zusammenhang Schutzvorkehrungen zur Vermeidung von Beeinträchtigungen durch Schweißrauche als "unbedingt geboten". Er verwies auf die gesetzlichen Bestimmungen. Zur Bedeutung von Arbeitssicherheit veranschaulichte Niklas Mundt vom Unternehmen 3M Deutschland aus Neuss, welche Mengen an Partikeln durch das Schweißen in die Umgebungsluft abgegeben werden. Wie Fachkräfte durch ein Exoskelett für den Oberkörper bei Hebe- und Beugebewegungen entlastet werden können, stellte Rolf Kottmann von der Lüttmann Werkzeugmaschinen Vertriebs GmbH aus Rheine vor. Prof. Jan Vette von der Fachhochschule Münster erklärte, dass im Baugewerbe bei Stahlbauten die DIN EN 1993-1-8 im Rahmen von Ausführungen nach DIN EN 1090 zu berücksichtigen seien. Die Norm regele unter anderem, wie Schweißungen ausgeführt werden und welche Länge und Größe die Schweißnähte haben müssten, um die auftretenden Kräfte aufnehmen zu können. Anhand von Demonstrationen zeigte er, dass dies besonders an Stoßstellen relevant ist.
Die Moderation des Programms mit sechs Vorträgen übernahm Dr. Martina Viefhues, Beraterin für Innovation und Technologie der Handwerkskammer. Während der Veranstaltung konnte an einem Simulator das Schweißen an verschiedenen Formteilen ausprobiert werden. Im Fügetechnikzentrum des HBZ hatten die Teilnehmer anschließend die Möglichkeit, Handlaserschweißen und 3D-Druck in Aktion zu sehen. Es gab neben Gelegenheiten zum fachlichen Austausch Informationen über Innovationen, zur digitalen Röntgenfilm-Auswertung, zum Spektrometer zur Materialanalyse und die entsprechenden Lehrgänge des HBZ.
Kontakt: Beraterin für Innovation und TechnologieKontakt Handwerkskammer Münster, Dr. Martina Viefhues, T 0251 5203-120, martina.viefhues@hwk-muenster.de
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Text:
Handwerkskammer Münster /
handwerksblatt.de
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