Erfolgsrezepte der Fachkräftesicherung

Die HWK Münster hat die zehnte Ausgabe ihrer Broschüre "Fachkräfte finden, fördern und binden – Beispiele guter Praxis" herausgegeben. Mit dabei ist Leonie Mark, die parallel zu ihrer Ausbildung zur Karosserie- und Fahrzeugbauerin noch Maschinenbau studiert.

In der Broschüre "Fachkräfte finden, fördern und binden – Beispiele guter Praxis" werden Erfolgsrezepte von und für Handwerksbetriebe vorgestellt. Die Publikation ist Teil der "Fachkräfte-Initiative" der Handwerkskammer. Das Ziel ist die Unterstützung von Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region bei der weiteren Aufstellung angesichts des demografischen Wandels.

Im Rahmen der Initiative bietet die HWK Betrieben eine Vielzahl von Beratungs-, Bildungs- und Informationsangeboten zur Fachkräftesicherung an. In der Broschüre wird ein Überblick über die Dienstleistungen gegeben. Die Handwerkskammer steht Betrieben auch darüber hinaus bei der Weiterentwicklung von Aktivitäten zum Finden, Fördern und Binden von Fachkräften beratend zur Seite. 

Auf dem Titel der Broschüre sind Geschäftsführer Bayram Koc und Auszubildende Leonie Mark von Kaiser-Fahrzeugbau in Ascheberg abgebildet. Ihre Geschichte: "Ein duales Studium, also Ausbildung und Studium zugleich, das war Neuland für uns", stellt Geschäftsführer Bayram Koc mit Blick auf Leonie Mark, Auszubildende zur Karosserie- und Fahrzeugbauerin, fest.

Die 22-Jährige absolviert seit zwei Jahren ihre Ausbildung parallel zu ihrem Maschinenbaustudium. Als die Abiturientin nach einem mehrtägigen Praktikum in der Werkstatt nachfragte, ob bei Kaiser-Fahrzeugbau die Möglichkeit der Kombination von Ausbildung und Studium bestehe, war er sofort dafür aufgeschlossen. "Wir haben zuvor ausschließlich für die Praxis in unserer Werkstatt ausgebildet, aber warum sollten wir es nicht in Verbindung mit einer akademischen Qualifikation versuchen?" blickt er auf ihre damalige Anfrage zurück. 

Keine Berührungsängste im Betrieb

Für eine Ingenieurin oder einen Ingenieur gäbe es zwar derzeit noch keinen definierten Arbeitsplatz, doch perspektivisch könne eine solche Qualifikation im Konstruktionsbereich der Firma von großem Nutzen sein. Er denkt etwa an Aufgaben, die derzeit noch von außenstehenden Planungsbüros übernommen werden und eventuell später intern von Leonie Mark bearbeitet werden könnten. Auch für den Bereich der Prozess- und Fertigungsoptimierung bringe sie mit diesem Abschluss die passenden Kompetenzen mit.

"Sie wird sich ihren anspruchsvollen Aufgabenbereich nach ihrer Ausbildung und ihrem Studium Schritt für Schritt allerdings selbst erarbeiten müssen", stellt der Geschäftsführer in Aussicht. Derzeit gehe es für seine Mitarbeiterin jedoch erst einmal darum, grundlegende praktische Erfahrungen in ihrem Ausbildungsberuf zu sammeln, um mit diesem Wissen das Studium möglichst praxisorientiert absolvieren zu können. 

Die Tatsache, dass sich Leonie Mark mit ihrer technischen Berufsausbildung als Frau in einer "Männerwelt" bewege, sei bei Kaiser-Fahrzeugbau inzwischen nichts Besonderes mehr. "Die Kollegen in der Werkstatt arbeiten gerne mit ihr zusammen, obwohl wir zuvor keine weibliche Auszubildende oder Fachkraft im technischen Bereich hatten", beobachtet Bayram Koc. Auch in der Berufsschule und der Hochschule werde sie von den Mitlernenden und den Lehrkräften akzeptiert.

"Mit ihrem Know-how und ihrer Begeisterungsfähigkeit überzeugt sie unsere männerdominierte Technikwelt", lächelt der Geschäftsführer. "Das stimmt", bestätigt Leonie Mark und freut sich, in diesem Unternehmen einen passenden Beruf mit einer aussichtsreichen Karriere gefunden zu haben. "Die Arbeit macht mir so viel Spaß. Ich erlebe sie quasi als mein Hobby. Da fällt es mir leicht, mir das umfangreiche technische Wissen für meine Ausbildung und mein Studium anzueignen."

Hintergrund: Fachkräfte-Initiative Kontakt Fachkräfte-Initiative der Handwerkskammer Münster, Tel. 0251 7052222, E-Mail: fachkraefte@hwk-muenster.de
Online Hier geht es zur Fachkräfte-Initiative der Handwerkskammer Münster. 

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