Künstlersozialabgabe: Schummeln kann teuer werden!
Fast alle Unternehmen kann die Künstlersozialabgabe treffen. Gerade Firmen, die nicht im künstlerischen oder publizistischen Bereich arbeiten, sollten aufpassen: Denn Betriebe, die falsche Angaben machen oder sich nicht melden, müssen mit Bußgeldern rechnen.
Zum Jahresbeginn bekommen viele Unternehmen Post von der Künstlersozialkasse (KSK). Sie erhalten den Meldebogen für das Jahr 2012, der bis spätestens 31. März zurückgeschickt werden muss. Abgabepflichtig sind alle künstlerisch-publizistischen Leistungen von Selbständigen, die nicht nur gelegentlich erfolgen. Für das Jahr 2012 erhebt die KSK einen Abgabesatz von 3,9 Prozent der Netto-Beträge. Für 2013 steigt der Abgabesatz auf 4,1 Prozent.
Der KSK bleibt kaum etwas verborgen. Früher oder später wird jedes Unternehmen mit dem Thema konfrontiert. Unter der Verantwortung der Deutschen Rentenversicherung kontrollieren rund 3.500 Betriebsprüfer Unternehmen turnusmäßig in Sachen Künstlersozialabgabe. Die Prüfung erfolgt über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren rückwirkend. Viele KSK-Prüfungen führen zu hohen Nachforderungen an Unternehmen, warnt die Wirtschaftskanzlei WWS in Mönchengladbach. Obendrein drohen Bußgelder von bis zu 25.000 Euro, wenn Unternehmen in KSK-Meldungen falsche Angaben machen oder sie vorsätzlich überhaupt nicht einreichen.
Vorsicht bei Firmenwerbung!
"In vielen Auftragsbüchern schlummern abgabepflichtige Leistungen, die erhebliche finanzielle Nachwirkungen haben", bekräftigt Dr. Ulrich Viefers, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater der WWS. Unternehmen aller Branchen sollten sich gründlich informieren und prüfen, ob Leistungen von der Abgabepflicht betroffen sind. Zweifelhafte Sachverhalte sollten mit fachkundigen Beratern erörtert werden. "Die Liste der KSK-pflichtigen Leistungen ist lang. Schon ein geringer kreativer Anteil kann dazu führen, dass der Gesamtauftrag abgabepflichtig wird", so Dr. Viefers.
Erhöhte Vorsicht ist insbesondere bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für das eigene Unternehmen geboten. Schnell werten die Prüfer etwa die Aktualisierung von Webauftritten oder den Versand eines Newsletters als künstlerisch-publizistische Leistungen. Treten bei einem "Tag der offenen Tür" freischaffende Künstler, Musiker oder DJs auf, hält die KSK möglicherweise auch die Hand auf.
Vorsicht bei internen Firmenfeiern!
Das gleiche gilt im Übrigen auch für interne Firmenfeiern. "Bei mehr als drei Aufträgen an freiberufliche Kreative pro Jahr lauert die KSK", betont WWS-Berater Dr. Viefers. "Prüfer legen das Kriterium, nicht nur gelegentlich' unter Umständen auch jahresübergreifend an. So droht auch bei Messeauftritten oder Ausstellungen, die turnusmäßig alle zwei oder drei Jahre stattfinden, die KSK-Pflicht."
Tipp der WWS
Viele KSK-Abgaben lassen sich deutlich reduzieren oder sogar vermeiden. Bei Auftragsvergabe und Vertragsgestaltung müssen abgabepflichtige und sonstige Leistungen getrennt werden. Eine sorgfältige Auftragsdokumentation mit detaillierten Leistungsbeschreibungen dient der Beweisvorsorge. Gegebenenfalls sollten Unternehmen die direkte Beauftragung von freischaffenden Kreativen auf den Prüfstand stellen. Denn: Werden Aufträge an Dienstleister mit der Rechtsform einer GmbH, KG, GmbH & Co. KG oder AG vergeben, fällt grundsätzlich keine Sozialabgabe an. Auch die Zusammenarbeit mit professionellen Verwertern wie Künstleragenturen oder Galeristen entbindet Unternehmen von Zahlungen an die KSK.
Text:
Ulrike Lotze /
handwerksblatt.de
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