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HWK Trier | November 2024
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April 2022
Nach dem Ende der Corona-Lockerungen steht der deutsche Mittelstand momentan zwar gut da, doch der Krieg in der Ukraine verunsichert und belastet die Unternehmen und Betriebe. Das geht aus einer aktuellen Creditreform-Umfrage hervor. Von einer depressiven Stimmung sei aber noch nicht die Rede.
Die Geschäftslage im deutschen Mittelstand hat sich nach über zwei Jahren Corona-Krise wieder stabil stabilisiert. In der aktuellen Umfrage zur Wirtschaftslage und zur Finanzierung im Mittelstand der Creditreform Wirtschaftsforschung aus Neuss berichten viele Betriebe und Unternehmen, dass sich die Geschäfte wieder belebt haben. Allerdings blicken die Unternehmen sorgenvoll in die Zukunft.
Ihre Auftrags- und Umsatzlage beurteilten die rund 1.300 Befragten besser als vor einem Jahr. Teilweise stiegen die Auftragseingänge wieder, Umsätze zogen an und deutlich weniger Unternehmen als 2021 mussten Einbußen bei Aufträgen und Umsätzen verkraften.
Der Creditreform Geschäftsklimaindex liege mit 15,0 Punkten um 1,8 Punkte über dem Vorjahreswert und etwas unter dem Vor-Corona-Niveau. "Die Talsohle der Corona-Pandemie schien damit zunächst durchschritten", sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.
Doch der Ukraine-Krieg verdüstere die Aussichten für das laufende Jahr deutlich. Der Krieg sei "Gift für die aufkeimende Erholung der mittelständischen Wirtschaft". Die damit verbundenen Preissteigerungen bei Energie und Kraftstoffen, die galoppierende Inflation und die hohe Ungewissheit über den weiteren Verlauf des Konflikts und seine wirtschaftlichen Folgen würden derzeit eine bessere Geschäftsentwicklung lähmen. "Der Wirtschaftsaufschwung im Mittelstand dürfte damit im laufenden Jahr eher spärlich ausfallen", so Hantzsch weiter.
"Der Krieg in Osteuropa lässt die mittelständischen Unternehmen in Deutschland sorgenvoll in die Zukunft blicken, eine depressive Stimmung ist aber noch nicht auszumachen", betont Hantzsch. Die Umsatzerwartungen seien zwar spürbar verhaltener ausgefallen als zu Beginn des Frühjahrs üblich. Dennoch würden 34,1 Prozent der befragten Unternehmer mit steigenden Umsätzen im Jahresverlauf rechnen. 13,5 Prozent der Befragten befürchten eine rückläufige Umsatzentwicklung.
Hantzsch: "Im Handel und im Dienstleistungsgewerbe haben sich die Geschäftserwartungen nach dem Wegfall vieler Beschränkungen aufgehellt. Die Zuversicht hat das Vor-Corona-Niveau aber nicht erreicht."
Sorgen bereitet den Mittelständlern demnach vor allem die Ertragslage: Jeder dritte Befragte (32,3 Prozent) war hier von Einbußen betroffen und nur 17,5 Prozent der Befragten meldeten steigende Erträge. "Die absehbar anhaltenden hohen Kosten für Vorprodukte, Material und Energie lassen die Erträge der Unternehmer schmelzen", sagt Hantzsch.
Durch die Inflationstendenzen in Deutschland sehen viele Mittelständler sogar die Unternehmensstabilität in Gefahr. 53,1 Prozent der Befragten bejahten dies. Vor den Lieferketten-Problemen und dem Fachkräfte-/Personalmangel sind die massiven Preissteigerungen für den Mittelstand die größte Herausforderung in diesem Jahr. 71,8 Prozent der Befragten leiden darunter.
"Viele kleine und mittlere Betriebe sind geschwächt aus der Corona-Krise gekommen und kämpfen noch mit den Folgen", so der Wirtschaftsforscher. Bemerkbar würden die Nachwehen der Krise immer noch bei der Eigenkapitalausstattung machen: 30,8 Prozent der Unternehmen haben laut der Creditreform-Umfrage eine zu geringe Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent im Verhältnis zur Bilanzsumme.
Damit bleibe die Sorge einer zu geringen Resilienz im Falle einer neuen Rezession weiterhin bestehen. Zudem würden die Unternehmen erste Tendenzen einer Inanspruchnahme von längeren Zahlungsfristen durch die Kunden spüren. Das sei ein weiteres Krisensignal. "Noch sind die Forderungsausfälle bei mittelständischen Unternehmen aber moderat."
Quelle: Creditreform
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