Die Welt verschmilzt auf Social Media
Die Handwerkskammer Rheinhessen, das Deutsche Handwerksblatt und drei Experten der Small Business Group von Facebook Deutschland informierten in Mainz über die Möglichkeiten für Handwerksbetriebe in den sozialen Netzwerken.
Neue Möglichkeiten, das eigene Unternehmen nach außen darzustellen, sind sicher mit einer der prominentesten Aspekte der Digitalisierung im Handwerk. Aber welche Kanäle lohnt es sich, zu bespielen? Welche Social-Media-Plattformen sind die richtigen und welche Werkzeuge gibt es? Haben ich und meine Mitarbeiter überhaupt die nötige Zeit und das nötige Know-how? Erste Antworten auf diese Fragen bekamen rheinhessische Handwerker Anfang Oktober bei der Veranstaltung "Digital durchstarten mit Facebook", zu der die Handwerkskammer Rheinhessen, das Deutsche Handwerksblatt und Facebook selbst ins Berufsbildungszentrum I der Kammer in Mainz geladen hatten.
"Es gibt schon viele Betriebe, die Facebook und Instagram nutzen, die aber noch nicht alles herausgekitzelt haben", erklärte Bernd Lorenz, Online-Redakteur des Deutschen Handwerksblatts und Initiator der Facebook-Events in insgesamt fünf deutschen Handwerkskammern, die Idee hinter dem Projekt. Anja Obermann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Rheinhessen, versprach den fast 50 teilnehmenden Handwerkern interessante Stunden. "Nutzen Sie die Gelegenheit, nehmen Sie etwas für sich mit", forderte sie die Gäste zur Teilnahme auf.
Marc Siebert ist Digitalisierungsberater der Handwerkskammer Rheinhessen. Er berät die Betriebe zu verschiedenen Themen rund um die Digitalisierung, darunter auch zur Präsenz in den sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram Foto: © Facebook Inc. Obermann nutzte die Gelegenheit auch, um den Teilnehmern Marc Siebert vorzustellen. Siebert ist der neue Digitalisierungsberater der Kammer und hatte das Event von rheinhessischer Seite aus vorbereitet. Er steht den Handwerkern aus der Region für alle Fragen rund um die Digitalisierung als Ansprechpartner zur Verfügung – vom Bau einer Webseite mit so genannten Baukasten-Anbietern bis zur Nachwuchswerbung per Internet-Clip. "Kommen Sie gerne mit Ihren Fragen auf mich zu", lud Siebert das Publikum ein.
Betriebe müssen mit Nutzern interagieren
Natürlich standen für die Referenten von Facebook die eigenen Plattformen – Facebook selbst, Whatsapp und Instagram – und die dazugehörigen "Tools" im Vordergrund: Wie kann ich über einen Shop in Facebook meine Produkte verkaufen? Wann lohnt es sich, auf Instagram Werbung zu schalten und welche Beiträge eignen sich am besten? Wofür nutze ich eine "Story", wofür den klassischen "Seitenbeitrag"?
Über die verschiedenen Werkzeuge von Facebook referierte Facebook-Mitarbeiter Tom. Er riet den Teilnehmer sich auch einmal mit dem Messenger, Call-to-Action-Buttons, Gruppen oder dem Analyse-Tool Insights zu beschäftigen. Foto: © Facebook Inc. Aber die Vorträge von Julia, Tom und Christian – bei Facebook bleibt man klassisch US-amerikanisch allein beim Vornamen – ließen auch durchaus einige Dinge erkennen, die sich auch auf andere Plattformen übertragen lassen. Da ist zum Beispiel die fast schon persönliche Beziehung zu den so genannten "Followern", den "Freunden", "Fans" oder einfachen Kunden. Auf Social-Media-Plattformen reicht es nicht, alleine die eigenen Inhalte zu veröffentlichen und dann auf positive Rückmeldungen zu hoffen. Die Nutzer auf diesen Plattformen erwarten, dass sich auch Unternehmen an der Gemeinschaft beteiligen, mit anderen Nutzern interagieren und Nachrichten austauschen – und auf einigen dieser Plattformen erwartet das auch der zugrundeliegend Algorithmus.
Grenze zwischen Kunde und Unternehmen verschwimmt
Gleichzeitig sei es wichtig, sowohl persönliche als auch allgemein interessante Inhalte zu veröffentlichen, die über die eigenen Produkte hinausgehen und die es anderen Nutzern ermöglichen, die "Persönlichkeit" des jeweiligen Handwerkers kennenzulernen und eine Beziehung aufzubauen. Unterm Strich bleibt, das in den sozialen Netzwerken nicht Firmen mit Kunden kommunizieren, sondern Nutzer mit Nutzern. Die Grenze zwischen Kunde und Unternehmen verschwimmt. Die Welt verschmelze auf den Social-Media-Plattformen, so Tom von Facebook.
Aus jedem Beitrag etwas mitgenommen
Bei der von Facebook-Mitarbeiter Christian (l.) moderierten Podiumsdiskussion kamen auch Betriebe aus der Region zu Wort. Laura Ludwig (Möbel vom Gutshof) und Jörg Hensel (Bäckerei Lüning) gaben ihre Erfahrungen mit Facebook und Instagram weiter. Foto: © Facebook Inc. Die Reaktionen des Publikums Anfang Oktober waren durchaus positiv. "Besonders den ersten Teil über die Tools für das Smartphone fand ich sehr informativ, aber ich habe aus jedem Beitrag etwas mitgenommen", sagte Jennifer Harth, die kommende Generation der Landmetzgerei Harth. Seit anderthalb Jahren ist sie bemüht, das Profil des Familienbetriebs auf Instagram und Facebook zu schärfen. "Wir haben vor, mehr digital zu werben. Ich wollte einfach mal schauen, was es für Möglichkeiten gibt. Der Abend hat mich schon weitergebracht", lobte auch Markus König von der Schreinerei Holzwerkstätte König in Budenheim. Mitgenommen habe er, dass es am Anfang gar nicht viel brauche, um einfach einmal anzufangen.
Natürlich sei Facebook nur ein Anbieter, betonten Anja Obermann und Marc Siebert. Die Kammer spreche keine Empfehlung für eine bestimmte Plattform aus. Dennoch ist sich Marc Siebert sicher, dass viele Informationen des Facebook-Events auch auf andere Plattformen übertragen werden können.
Text:
Anna Rehfeldt /
handwerksblatt.de
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