Ob an der Kasse oder im Online-Shop – Existenzgründer sowie kleine und mittlere Betriebe aus dem Handwerk können Anschaffungen bis zu 100.000 Euro über Flexvelop finanzieren. Der Finanzdienstleister kauft für seine Kunden Büro-, Geschäfts- und Werkstattausstattung und vermietet sie ihnen. Nachdem die Mindestlaufzeit von neun oder 24 Monaten abgelaufen ist, können Computer, Kaffeemaschinen, Werkzeuge oder Maschinen gekauft, zurückgegeben oder weiter gemietet werden.

Ob an der Kasse oder im Online-Shop – Existenzgründer sowie kleine und mittlere Betriebe aus dem Handwerk können Anschaffungen bis zu 100.000 Euro über Flexvelop finanzieren. Der Finanzdienstleister kauft für seine Kunden Büro-, Geschäfts- und Werkstattausstattung und vermietet sie ihnen. Nachdem die Mindestlaufzeit von neun oder 24 Monaten abgelaufen ist, können Computer, Kaffeemaschinen, Werkzeuge oder Maschinen gekauft, zurückgegeben oder weiter gemietet werden. (Foto: © khaligo/123RF.com)

Vorlesen:

Die Rechnung geht an Flexvelop

Geschäftsausstattung anzuschaffen, belastet die Liquidität von Handwerksbetrieben. Eine Alternative ist das "Flexen". Das FinTech Flexvelop bezahlt die Geräte und vermietet sie – mit einer Kauf- oder Rückgabeoption.

Ein Notebook für 500 Euro, ein Kaffeevollautomat für 900 Euro oder eine Betonsäge für 1.700 Euro. "Mit dem Leasing solcher Kleingeräte befassen sich die meisten klassischen Leasinggesellschaften gar nicht", sagt Dr. Hans-Christian Stockfisch. Der geschäftsführende Gesellschafter von Flexvelop weiß jedoch, dass "diese paar Euro" bei vielen Existenzgründern und kleineren Betrieben "einen kritischen Betrag" ausmachen.

Das Hamburger FinTech hat bei dieser Klientel vor einigen Jahren eine Marktlücke ausgemacht und diese Nische besetzt. Das Credo: Man ist auch bei überschaubaren Kosten zur Stelle und will die Anschaffung von Büro- und Geschäftsausstattung sowie Werkzeugen und Maschinen "schnell, flexibel und kosteneffizient" finanzieren – im unternehmenseigenen Jargon "flexen" genannt.

Finanzierung über Flexvelop

Dr. Hans-Christian Stockfisch, CEO von Flexvelop Foto: © FlexvelopDr. Hans-Christian Stockfisch, CEO von Flexvelop Foto: © Flexvelop

"Die meisten Kunden, die an der Kasse ihres Händlers stehen und ein Gerät bei uns flexen, haben drei Minuten vorher noch nie von uns gehört", erklärt Stockfisch. Dies setzt allerdings voraus, dass sich der Händler bereits online bei Flexvelop registriert hat. Sollte er noch nicht gelistet sein, könne der Kunde ihn darauf hinweisen, dass das FinTech die gewünschte Ware kaufen kann.

Sobald der Händler einen Account eingerichtet hat, muss er in der Angebotsmaske lediglich den Gerätenamen, den Preis und die E-Mail-Adresse des Interessenten eingeben. Kurz darauf geht eine E-Mail an den potenziellen Nutzer der Geschäftsausstattung raus. Sie enthält ein Angebot mit dem monatlichen Mietpreis. Möchte der Kunde über Flexvelop finanzieren, muss er seine Firmendaten übermitteln. Den Mietvertrag kann der Kunde direkt online per Mausklick oder am Smartphone abschließen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bonitätsprüfung des Kunden 

Vor dem Vertragsabschluss prüft das FinTech automatisch die Bonität des gewerblichen Endkunden. Ist das Unternehmen bei der Creditreform oder die natürliche Person des Betriebsinhabers bei der Schufa positiv gelistet, steht dem Flex-Vertrag nichts mehr im Wege. "In den meisten Fällen gibt es nach drei Sekunden grünes Licht und der Kunde erhält das gewünschte Gerät." Flexvelop bestätigt dem Händler den Vertragsabschluss. Dieser müsse nur noch die Rechnung im Flexvelop-Account hochladen. Zwei bis drei Tage später sei das Geld auf dessen Konto, so Stockfisch. "Von da an übernehmen wir das Risiko."

Doch es geht auch noch einfacher: Zurzeit arbeitet Flexvelop mit 350 Händlern und Herstellern zusammen. Davon haben 30 bis 40 (darunter der Elektrowerkzeughersteller Flex-Tools) bereits einen "Flex-Button" in ihrem Online-Shop integriert. Damit können die gewünschten Geräte direkt mit einem Klick auf den Bestellknopf über das Internet erworben werden.

Zwei Flex-Modelle

Ein Klick auf den orangefarbenen Button und die Finanzierung läuft über Flexvelop. Foto: © FlexvelopEin Klick auf den orangefarbenen Button und die Finanzierung läuft über Flexvelop. Foto: © Flexvelop

Die Flexvelop-Kunden können sich zwischen zwei Mietmodellen entscheiden: Die ausgewählten Geräte lassen sich über mindestens neun (Flex9+) oder 24 Monate (Flex24+) finanzieren. In diesem Zeitraum wird eine monatliche Miete gezahlt. Darin ist die Versicherung des Business Equipments eingeschlossen. Die Mietraten können Stockfisch zufolge zu 100 Prozent als Betriebsausgaben von der Steuer abgesetzt werden.

Drei Optionen nach Ablauf der Mindestlaufzeit

"Nachdem die Mindestlaufzeit beendet ist, poppen im Online-Dashboard des Kunden die Buttons 'Kaufen' und 'Rückgabe' auf." Entschließt sich der Kunde zum Kauf, fällt der Restkaufpreis des gemieteten Geräts an. Soll es zurückgegeben werden, endet die Zahlungsverpflichtung. Allerdings muss der Kunde die Leihgabe auf seine Kosten einem Wiederaufbereiter (häufig an den Händler) schicken. Werden beide Optionen verworfen, verlängert sich der Vertrag automatisch Monat für Monat. "Er kann aber jederzeit mit einem Klick zum Monatsende gekündigt werden. So bleiben unsere Kunden fortlaufend flexibel", sagt der CEO von Flexvelop.

Nach einer Laufzeit von drei Jahren sind die gemieteten Geräte nahezu komplett abbezahlt. "Wenn der Restkaufpreis bei einem Euro liegt, benachrichtigen wir unsere Kunden und empfehlen ihnen den Kauf", so Stockfisch. Es gebe vereinzelt aber auch Vertragspartner, die länger als 36 Monate ihre Raten zahlen. "Das ist kaufmännisch nicht die sinnvollste Entscheidung. Hier geht es darum, dass die Geräte weiterhin versichert sind."

Obergrenze von 100.000 Euro

Im Durchschnitt kostet das "geflexte" Material zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Bis Anfang 2025 konnte ein einzelnes Gerät bis zu 20.000 Euro und ein Gesamtvolumen von 30.000 Euro (jeweils ohne Umsatzsteuer) über Flexvelop finanziert werden. Nun liegt die Höchstgrenze bei 100.000 Euro netto. "Ein Kunde könnte ein Gerät für 100.000 Euro oder mehrere im Gesamtwert von 100.000 Euro flexen", verdeutlicht der geschäftsführende Gesellschafter des FinTech. Wenn die Zusammenarbeit auf einem festen Fundament steht, kann der Finanzrahmen Stockfisch zufolge auch ausgeweitet werden. Für Investitionen über 100.000 Euro seien laut Flexvelop aber meist klassische Finanzierungsformen wie Finanzierungsleasing oder Bankkredite weiterhin die geeignetere Lösung. Hier komme es meist weniger auf Schnelligkeit oder Flexibilität an, sondern auf eine langfristige Planung.

Vorteile von Finanzierung über Flexvelop

Flexvelop wirbt damit, dass es die Vorteile von Leasing, Miete und Kreditfinanzierung kombiniert. Doch wie genau hebt sich dessen Angebot von den anderen Anbietern ab? "Neben dem Komfort beim Kauf und der kurzen Abwicklungszeit, in der unsere Kunden die gewünschte Geschäftsausstattung erhalten, punkten wir vor allem mit den flexiblen, kurzen Laufzeiten und der Option, die Geräte vor ihrer Amortisation kostenfrei zurückgeben zu können", listet der CEO von Flexvelop die Pros auf.

Ein weiterer Pluspunkt: Da die Registrierung und Verwaltung neuer Händler und Kunden sehr stark automatisiert ablaufe, brauche man auch weniger Personal und könne damit Kosten sparen. Hinzu kommt noch, dass Flexvelop das volle Risiko für die Finanzierung des Business Equipments übernehme. 

Schwierige Startphase

Dr. Hans-Christian Stockfisch hat Flexvelop mit drei Partnern im Jahr 2018 gegründet. Bis sie die ersten finanziellen Transaktionen abwickeln konnten, sind jedoch zwei Jahre ins Land gegangen. Dabei hatten sie mit dem Henne-Ei-Problem zu kämpfen: Ohne Startkapital haben ihnen die Banken kein Fremdkapital für die Finanzierung der Geräte gewährt – ohne die Rückendeckung einer Bank war kein Investor bereit, dem Start-up eine finanzielle Starthilfe zu geben.

Kreditlinien von 40 Millionen Euro

Das hat sich inzwischen geändert. Seit März 2025 stehen nun insgesamt 44 Millionen für das weitere Wachstum zur Verfügung. "Wir haben Kreditlinien in Höhe von 40 Millionen Euro von unseren Refinanzierungspartnern gesichert und weitere vier Millionen Euro Eigenkapital von unseren Bestandsinvestoren InnoVentureFonds und Seventure Partners erhalten." Diese Mittel werden gezielt für den Aufbau großer Händler- und Herstellerpartnerschaften sowie zur Finanzierung größerer Auftragsvolumina eingesetzt.

Zu Anfang hat sich Flexvelop stark auf die Zielgruppe der Existenzgründer fokussiert. "Banken und Leasinggesellschaften schließen Neugründungen, die jünger als drei Jahre alt sind, häufig von der Finanzierung aus. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, auch bei diesen Kunden ins Risiko zu gehen", erklärt Stockfisch.

Mittlerweile gehören bundesweit rund 1.000 Unternehmen zum Kundenstamm, darunter vor allem kleinere Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten. "Unser größter Kunde hat 350 Geräte geflext. Demnächst kommt ein Unternehmen dazu, dass 1.000 Office-IT-Geräte über Flexvelop finanzieren möchte." Neben der Expansion auf dem deutschen Markt wird auch die Präsenz im Ausland angestrebt. Das FinTech will im Laufe dieses Jahres seine Dienstleistung in Österreich anbieten.

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: