Eine Briefmarke für die Deutsche Brotkultur
Die "Deutsche Brotkultur" und ihre Vielfalt werden in diesem Jahr mit einer Sonderbriefmarke gewürdigt. Immerhin gibt es über 3.000 Brotspezialitäten deutschlandweit.
Das Brot kommt auf den Brief. In Form einer Sondermarke mit dem Ausgabewert von 260 Cent, die es seit Jahresbeginn bei der Post zu kaufen gibt. Für das Bäckerhandwerk ist die Entscheidung, der "Deutschen Brotkultur" eine Sonderbriefmarke zu geben, ein "weiterer Meilenstein, um der Wertschätzung des deutschen Kulturguts Brot und des Bäckerhandwerks eine nationale und internationale Bedeutung zu verleihen", hieß es beim Zentralverband als bekannt wurde, dass das Bundesfinanzministerium die Brotkultur auf diese Weise ehren wolle.
Ein "Marken-Denkmal" für ein besonderes Kulturgut
Im November 2016 hatte das Bundesfinanzministerium das Programm der Sonderpostwertzeichen für 2018 bekanntgegeben. Der Programmbeirat des Ministeriums, der über die Sondermarken entscheidet, fand, dass es ein "Marken-Denkmal" für ein ganz besonderes kulturelles Gut geben soll: die "Deutsche Brotkultur".
Das Motiv hat Carsten Wolff aus Frankfurt am Main gestaltet. "Wir freuen uns sehr darüber, dass das Thema beim Finanzministerium so guten Anklang gefunden hat. Die Sondermarke ist ein wichtiger Schritt, das hohe Ansehen des deutschen Brotes, seine Wertschätzung als Kulturgut und die damit verbundene Geschichte auch international zu verbreiten", erklärte Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks.
Im Dezember 2014 wurde die "Deutsche Brotkultur" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Das schreibt das Bundesfinanzministerium zur Begründung:
"Die Vielfalt der Brotspezialitäten in Deutschland sucht weltweit ihresgleichen. Man zählt über 3.000 Brotspezialitäten deutschlandweit. Das gibt es nirgendwo sonst. Deutschland ist das Land des Brotes, der Brotvielfalt und des Brotgenusses. Roggenbrote, Mischbrote, Bauernbrote, Pumpernickel, Kleingebäcke wie Brezeln, Sternsemmeln, Schrippen und viele andere mehr sind unbestrittene Kulturbotschafter für Deutschland. Das gebackene Brot ist vermutlich so alt wie die Kulturtechnik der gebrannten Tonware, die im Jungpaläolithikum entstand.
In Deutschland wurde das Brot nicht erfunden, aber in den deutschsprachigen Ländern hat sich eine weltweit einzigartige Brotkultur entwickelt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, wie beispielsweise die unterschiedliche Beschaffenheit der Böden und damit verbunden der Anbau unterschiedlicher Getreidesorten, sowie regional unterschiedliche Esskulturen, bedingt durch die Kleinstaaterei in Deutschland im 17. Jahrhundert. Religiöse Feste führten zu unterschiedlichen Spezialbroten und durch die Gesellenwanderschaft lernten die Gesellen unterschiedliche Rezepturen kennen und verbreiteten sie.
Die Bäcker haben über Jahrhunderte das Wissen der Brotherstellung gepflegt und verfeinert. Die Zünfte und Innungen haben dieses Handwerk zur Blüte gebracht. Dieses Erbe gilt es zu bewahren!"
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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