Der erste Preis ging an das  Schunck'sche Haus in Boppard.

Der erste Preis ging an das Schunck'sche Haus in Boppard. (Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz)

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Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege: Meisterwerke geehrt

Betriebsführung

Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz geht an fünf Eigentümer und 28 Handwerker: Die Projekte zeigen, wie historisches Erbe dank engagierter Eigentümer, Architekten und lokaler Handwerksbetriebe erhalten bleibt.

Fünf Denkmaleigentümer und 28 Handwerker unterschiedlicher Gewerke aus Rheinland-Pfalz wurden mit dem "Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege"  ausgezeichnet. Mit dem ersten Preis wurde das Ehepaar Barbara Sturm-Hesse und Dr. Eberhard Hesse für das "Schunck'sche Haus", ein Fachwerkhaus in Boppard ausgezeichnet, der zweite Platz ging an Andreas Göttlicher und Bernd Geller für ihr Steilgiebelhauses in Longuich an der Mosel und die beiden dritten Plätze sicherten sich Dr. Constanze Küsel und Daniel Thull für ihre Hofanlage Hetzerath sowie die Unisus Projekt GmbH für ihre Jugendstilvilla in Speyer. Außerdem gab es noch einen Förderpreis und Handwerkerpreise (siehe unten). 

Die Preise in der Staatskanzlei überreichte Staatssekretärin Simone Schneider in Vertretung von Ministerpräsident Alexander Schweitzer gemeinsam mit dem Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, und dem Vorsitzenden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), Dr. Steffen Skudelny.

Für die privaten Denkmaleigentümer ist der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege pro Bundesland mit jeweils 30.000 Euro dotiert. Im Jahr 2024 wurde der Preis in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Berlin ausgeschrieben, 2025 stehen Brandenburg und Thüringen an. 

Hintergrund Der von der Stiftung gemeinsam mit dem ZDH gestiftete Preis wird jährlich in zwei Bundesländern an private Eigentümer verliehen, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben. Die an den Restaurierungsmaßnahmen beteiligten Handwerksbetriebe werden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet.

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"Handwerksbetriebe sowie engagierte Eigentümerinnen und Eigentümer, die sich der Denkmalpflege widmen, leisten einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen  Erbes und zum Erhalt bedeutender Kulturstätten in Rheinland-Pfalz", sagte Staatssekretärin Simone Schneider. Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege würdige dieses herausragende Engagement, indem er die Bedeutung der handwerklichen Restaurierungsarbeiten für den Schutz und die Pflege. unserer historischen Bauten und Denkmäler hervorhebt.

"Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege macht die Vielfalt, Qualität und Kreativität handwerklicher Leistungen sichtbar und stärkt das Renommee der Branche. Die enge Zusammenarbeit von Denkmalpflegern, Handwerkern, Architekten und Eigentümern ist dabei der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft der Denkmalpflege", betonte Ministerpräsident Alexander Schweitzer.

Durch die Bewahrung unseres kulturellen Erbes würden Auftraggeber und lokale Betriebe gerade im ländlichen Raum einen wichtigen Beitrag zur regionalen Identität und Lebensqualität leisten. "Um dieses Erbe zu sichern, ist es entscheidend, dass sich schon während der Ausbildung möglichst viele Handwerkerinnen und Handwerker mit historischen Techniken befassen."                   

Die Preisträger und ihre Handwerker:

Mit einem ersten Preis (Dotierung 10.000 Euro) ausgezeichnet:

Schunck'sches Haus
Kreuzweg 1
56154 Boppard

Das Schunck`sche Haus innen Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung DenkmalschutzDas Schunck`sche Haus innen Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Im UNESCO-Welterbe Mittelrheintal hat das Ehepaar Barbara Sturm-Hesse und Dr. Eberhard Hesse mit großem Engagement das im Kern von 1737 stammende Schunck'sche Haus in Boppard instandgesetzt. Von den Veränderungen der 1960er Jahre und der seither unterbliebenen Bauunterhaltung des Fachwerkbaus ließen sie sich nicht abschrecken und legten mit großer Akribie und Einfühlungsvermögen alte historische Details, Fassungen und Grundrisse wieder frei.

Um Originalsubstanz zu erhalten, entwickelten sie in enger Zusammenarbeit mit Denkmalamt, Architekt und allen beteiligten Gewerken denkmalgerechte Lösungen in höchster handwerklicher Qualität. "Die außerordentlich gelungene Rückgewinnung eines Wahrzeichens direkt am Rheinufer zeigt vorbildlich das Potenzial gelungener Denkmalpflege.", so die Jury.  

Eigentümer:
Barbara Sturm-Hesse und Dr. Eberhard Hesse
Kreuzweg 1
56154 Boppard

Architekt:
Fachwerk4| Architekten BDA
Andreas M. Schwickert
Nikolausstr. 4
56422 Wirges

HANDWERKER:

Maler- und Lackiererhandwerk:
Peters und Peters GmbH
Mühltal 55
56154 Boppard

Maurer- und Betonbauerhandwerk:
Ralf Löhr Bauunternehmung
Casinostr. 51
56154 Boppard

Dachdeckerhandwerk und Klempnerhandwerk:
Henzler Dachdecker-Klempner GmbH
Humperdinckstr. 24a
56154 Boppard

Zimmererhandwerk:
Holzbau Wagner GmbH
Dachsenhäuser Str. 48
56338 Braubach

Tischlerhandwerk:
Hachenberger GmbH
Im Kappelhof 6
65343 Eltville

Heinz Specht
Auf Proffen 2
56154 Boppard

Stuckateurhandwerk:
Christof Nemnich
Krämergasse 28
56367 Miehlen

Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk:
Lars Bock
Ausweg 50
56154 Boppard

 

Mit einem zweiten Preis (Dotierung 8.000 Euro) ausgezeichnet:

Steilgiebelbau
Kirchenweg 14
54340 Longuich, OT Kirsch

2. Preis: Steilgiebelbau in Longuich Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz2. Preis: Steilgiebelbau in Longuich Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts gehört das Steilgiebelhaus im Ortsteil Kirsch von Longuich an der Mosel zu den prägenden Bauten, deren Geschichte noch nicht abschließend erzählt werden kann. "Mit der mutigen Übernahme des Denkmals durch Andreas Göttlicher und Bernd Geller hat das Haus mit seinen Details aus der Renaissance eine Zukunft bekommen", so die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Unter den Gipskarton-Einbauten der 1970er Jahre und den Folgen eines Brandschadens erkannten sie die außergewöhnliche Originalsubstanz.

Beim Umgang mit den massiven Verformungen vertrauten die Bauherren auf die Erfahrungen und die Qualität ihrer Handwerksbetriebe. Mit klugen und pragmatischen Ideen wurde auf maximale Substanzbewahrung, historische Materialität und traditionelle Handwerkstechnik Wert gelegt. Für das überaus gelungene Ergebnis und die nachhaltige Herangehensweise wurden Andreas Göttlicher und Bernd Geller mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

Eigentümer:
Andreas Göttlicher und Bernd Geller
Kirchenweg 14
54340 Longuich

Architekt:
Institut Martiner Hof
Dipl.-Ing. Christian Ewald
Saarstr. 39
54290 Trier

HANDWERKER:

Stuckateurhandwerk:
Buccio - Stuck mit Profil
Monter Wiese 1
54309 Newel-Butzweiler

Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk:
Henning Wirtz
Kyllstr. 67
54293 Trier

Dachdeckerhandwerk und Klempnerhandwerk:
Konrad Kremer Bedachungen GmbH & Co. KG
Luxemburger Str. 92
54294 Trier

Metallbauerhandwerk:
Kunstschmiede Hans-Jörg Bender
Oberstiftstr. 45
54338 Schweich

 

Mit einem dritten Preis (Dotierung 6.000 Euro) ausgezeichnet:

Hofanlage Hetzerath
Kirchstr. 34
54523 Hetzerath

Die Hofanlage Hetzerath Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung DenkmalschutzDie Hofanlage Hetzerath Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Als Dr. Constanze Küsel und Daniel Thull das Gehöft in Hetzerath übernahmen, handelte es sich um eine Hofanlage des 19. Jahrhunderts im kaum veränderten Zustand. Heute ist das Ensemble mit dem traufständigen Hauptgebäude und einem hofseitigen Wirtschaftsteil zu einem Schmuckstück am Ortseingang geworden.

Mit viel Liebe zum Detail, historischen Materialien und klugen Lösungen haben die Bauherren den zweigeschossigen Putzbau in enger Absprache mit den Denkmalämtern und in vorbildlicher Zusammenarbeit aller Gewerke in hoher Qualität und schlüssigen Schritten zu einem modernen Ansprüchen gerecht werdenden Denkmal entwickelt. 

Eigentümer:
Dr. Constanze Küsel und Daniel Thull
Kirchstr. 34
54523 Hetzerath

Architekt:
Ingenieurbüro Peter Gasthauer
Kirchstr. 12
54441 Ockfen

HANDWERKER:

Installateur- und Heizungsbauerhandwerk sowie Elektrotechnikerhandwerk:
ESW Elektro-Service-Woitalla GmbH
Matthias-Jacoby-Str. 16
54523 Hetzerath

Maurer- und Betonbauerhandwerk, Spezialgebiet Lehmbau:
Sunbau
Sascha Baus
Brunnenweg 2
55481 Reckershausen

Tischlerhandwerk:
Winfried Pellenz
An der Kapelle 2
56814 Bremm an der Mosel

Kunstschreinerei
Stefan Weiß und Anne Büttner
Damm 4
67744 Kappeln

 

Mit einem dritten Preis (Dotierung 6.000 Euro) ausgezeichnet:

Jugendstilvilla
St.-Markus-Str. 12
67346 Speyer

Die Jugendstilvilla in Speyer Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung DenkmalschutzDie Jugendstilvilla in Speyer Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Nach einer Instandsetzung in den 1960er Jahren gehörte eine Portion Phantasie und Mut dazu, das Potenzial der 1905 von dem Architekten Hess erbauten, inzwischen stark verwohnten Jugendstilvilla zu erkennen. Mit großer Sensibilität und handwerklicher Präzision ist es der Unisus Projekt GmbH als Bauherrin gelungen, in der St. Markus-Straße in Speyer einen hochkarätigen Villenbau wieder zu gewinnen.

Unter der Regie versierter Architekten haben erfahrene Handwerksbetriebe die Qualitäten der detailreichen Architektur wieder erlebbar gemacht.  

Eigentümer:
Unisus Projekt GmbH
St.-Markus-Str. 12
67346 Speyer

Architekten:
ADS Architekten
Fritz – Morsey PartGmbB
Von-Denis-Str. 7
67346 Speyer

DOE Doerrenbaecher Architektur
Alexa Doerrenbaecher
St.-Markus-Str. 12
67346 Speyer

HANDWERKER:

Zimmererhandwerk:
Jester GmbH & Co. KG
Im Sterngarten 4
67346 Speyer

Tischlerhandwerk:
ComTür Weimann GmbH
Wannenäckerstr. 73
74078 Heilbronn

Nikolaus Mertzlufft Fensterbau GmbH
Mainzer Str. 1
76726 Germersheim

Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk:
Fliesen Smiljanic & Schuhmacher GmbH
Chemnitzer Str. 6-8
68309 Mannheim

Stuckateurhandwerk:
Stuck-Dekor Kunst-Stuck Atelier
Franz-Kirrmeier-Str. 19
67346 Speyer

Vergolderhandwerk:
Benjamin Franck
Benzstr. 11
67141 Neuhofen

 

Förderpreis: Wolfgang und Ursula Engelbarts-Förderpreis für besonders hervorragende Restaurierungsleistungen an denkmalgeschützten Objekten (Dotierung 500 Euro)

Mathildenhof
Langgasse 3
55283 Nierstein

Die Stiftung Mathildenhof hat seit über 30 Jahren den teilweise verwahrlosten Garten des historischen Mathildenhofes wiederhergestellt, gepflegt und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Damit ist das Ensemble von Haus und Garten, wie ursprünglich in enger Kooperation des Architekten Karl Wetter mit dem Landschaftsgärtner Franz Siesmeyer geplant, wiederhergestellt worden. Zier-, Obst- und Weingarten wurden unter Hinzuziehung von historischen Plänen und Beschreibungen zur grünen Mitte Niersteins.  

Eigentümer:
Stiftung Mathildenhof
Carsten Ahr
Vorsitzender des Vorstands
Langgasse 3
55283 Nierstein

Landschaftsarchitekt:
Dipl.-Ing. Martin Hauck
Freier Landschaftsarchitekt
Winzerstr. 14
67434 Neustadt

 

Handwerkerpreis

Fachwerkhaus
Arenberger Str. 126
56077 Koblenz-Arenberg

Eigentümer:
Burkhard Plath
Arenberger Str. 126
56077 Koblenz-Arenberg

Architekt:
pekoplan Architekten & Sachverständige
Peter Kofler
Emser Str. 281
56076 Koblenz

HANDWERKER:

Maurer- und Betonbauerhandwerk:
ERKA Pfahl GmbH
Hermann-Hollerith-Str. 7
52499 Baesweiler

Zimmererhandwerk:
Holzbau Wagner
Dachsenhäuser Str. 48
56338 Braubach

Dachdeckerhandwerk:
Mario Michael Schmidt
Pfarrer-Kraus-Str. 71
56077 Koblenz

Heinz Achim Jost GmbH
Obertal 33
56077 Koblenz

 

Handwerkerpreis:

Prob´scher Freihof
Mehlgasse 55
55239 Gau-Odernheim

Eigentümer:
Franziska Gottwald
Steven Schaughency
Mehlgasse 55
55239 Gau-Odernheim

HANDWERKER:

Zimmererhandwerk:
Zimmerei Holz & Lehm
Jürgen Dost
Im Wiesenweg 11
55270 Jugenheim

 

Handwerkerpreis:

Villa Michels
Kölner Str. 4
56626 Andernach

Eigentümer:
3B Beteiligungs GmbH
Kölner Str. 4
56626 Andernach

Architekt:
BERDI Architekten
Friedrichstr. 8
54470 Bernkastel-Kues

HANDWERKER:

Zimmererhandwerk:
Anton Rosenbaum Holzbau
Kelberger Str. 63
56727 Mayen

Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz; Staatskanzlei Rheinland-Pfalz

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Text: / handwerksblatt.de

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