Auch in Cafés ist Kartenzahlung teilweise nicht möglich.

Auch in Cafés ist Kartenzahlung teilweise nicht möglich. (Foto: © dolgachov/123RF.com)

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Bitkom für bargeldlose Zahlung in allen Geschäften

Betriebsführung

"Keine Kartenzahlung möglich" - so lautet es immer noch in vielen kleineren Geschäften und Lokalen. Das ist nicht mehr zeitgemäß, findet der Digitalverband Bitkom und fordert eine Regelung für die Wahlmöglichkeit.

Es gibt immer noch viele Geschäfte, Kioske, Kneipen, Imbisse oder Restaurants in Deutschland, die nur Bargeld akzeptieren. "Cash only" oder "Nur Barzahlung möglich" heißt es da. Es ist den Inhabern selbst überlassen, welche Bezahlmethoden sie anbieten. Manche erlauben die Bezahlung mit Karte oder Smartphone auch erst ab einem Mindestbetrag von fünf oder zehn Euro. Die Menschen in Deutschland sind daran gewöhnt und haben meist etwas Bargeld in der Tasche, wenn sie aus dem Haus gehen. Bei Fans aus dem Ausland hat das während der Fußball-EM aber für viel Verwunderung, Spott und teilweise auch Frust gesorgt.

Bitkom fordert digitale Zahlungsfreiheit

Der Digitalverband Bitkom nimmt das zum Anlass, seine Forderung an die Bundesregierung zu bekräftigen, eine Regelung zur "Wahlfreiheit beim Bezahlen" zu schaffen. Man sei für eine flächendeckende Akzeptanz mindestens einer digitalen Bezahlmethode als gleichwertige Alternative zum Bargeld, heißt es in einer Pressemitteilung.

Auch Mindestbeträge beim digitalen Bezahlen sollten laut dem Verband entfallen. Bitkom schlägt vor, Händlern und Gewerbetreibenden steuerliche Anreize zu gewähren, damit sie ein digitales Zahlungsangebot schaffen. In anderen europäischen Ländern hätten solche Maßnahmen messbare Erfolge gehabt, heißt es. 

Bargeld bei Deutschen immer noch beliebt: Die Menschen in Deutschland haben 2023 ziemlich genau die Hälfte aller Transaktionen an der Kasse bar bezahlt. Gleichzeitig ist die Verbreitung von bargeldlosen Bezahlverfahren immer weiter gestiegen. Das geht aus der Studie der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland im Jahr 2023 hervor.  Bei freier Wahl des Zahlungsmittels würden 44 Prozent der Befragten am liebsten unbar zahlen. Das waren drei Prozentpunkte mehr als zwei Jahre zuvor. 28 Prozent der Befragten nannten Bargeld als bevorzugte Zahlungsmethode. Weitere 28 Prozent hatten keine Vorliebe.

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Italien zum Beispiel hat die verpflichtende Möglichkeit des digitalen Bezahlens unter Androhung von Geldbußen. Gleichzeitig wurden aber kleineren Gewerbetreibenden Steuernachlässe auf die per digitaler Zahlungsmethode erzielten Umsätze gewährt. Solche Maßnahmen seien auch in Deutschland denkbar und notwendig, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

Zwei Drittel der Deutschen für digitale Zahlungspflicht

In einer aktuellen Bitkom-Umfrage sprechen sich zwei Drittel der Bevölkerung (66 Prozent) für eine gesetzliche Pflicht aus, dass überall neben Bargeld auch eine digitale Zahlungsmethode akzeptiert werden muss. "Wahlfreiheit bedeutet dabei nicht die Abschaffung des Bargelds, sondern eine Alternative neben Scheinen und Münzen", so Wintergerst. 

Digitale Transaktionen seien nicht nur schnell und transparent, etwa durch eine sofortige Auflistung in der Bezahl-App, sie sind durch PIN, Zwei-Faktor-Authentifizierung und Transaktionslimits auch besonders sicher. Die Geschäftsleute und Gastronomen würden von einer höheren Kundenbindung profitieren. Laut Bitkom würden inzwischen 19 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher Orte meiden, an denen sie nicht digital bezahlen können. "98 Prozent nutzen zumindest hin und wieder kontaktloses Bezahlen mit Smartphone, Smartwatch oder Karte."

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Text: / handwerksblatt.de

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