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EuroSkills 2021: Simon Dorndorf spielt im Skill 15 vorne mit

Betriebsführung

Die EuroSkills 2021 biegen auf die Zielgrade ein. Bei den SHK-Anlagenmechanikern kämpfen wohl drei Teilnehmer um den Titel des Europameisters. Simon Dorndorf von WorldSkills Germany ist einer davon.

Endspurt bei den EuroSkills 2021: Glaser Jonathan Schaaf kommt auf den letzten Metern wohl doch noch ins Straucheln und greift an der Goldmedaille vorbei. Bei den SHK-Anlagenmechanikern nähert sich weiterhin ein Trio gemeinsam der Zielgraden. Fliesenleger Yannic Schlachter geht beim Pool-Modul nicht Baden. Malerin Jacqueline Kuhn geht Baden – jedoch mit einem Cocktail in der Hand, während ihr Trainer noch bis tief in die Nacht schuften muss. Die Kälte- und Klimatechniker zittern noch und hoffen auf den Budapest-Effekt. 

Auflösung Welche Platzierung die fünf Teilnehmer am Ende erreicht haben, steht im Online-Artikel "EuroSkills 2021: Handwerk im Medaillenrausch" auf handwerksblatt.de

Vom Goldkurs abgekommen

Glaser Jonathan Schaaf hatte den Wettkampf bei den EuroSkills 2021 gut begonnen. Am Ende wird es für den Baden-Württemberger im Skill D2 "Glas Construction Technology" aber wohl nicht für Gold reichen. "Entgegen unseren Erwartungen hat er die verbleibenden fünf Stunden nicht so gut nutzen können, wie wir es uns gewünscht haben", zieht Bundestrainer Jens Erdmann als Fazit des dritten und letzten Wettkampftages in Graz. Der 22-Jährige habe ein gutes Ergebnis erzielt. Ob es für einen Platz auf dem Siegerpodest reichen wird, kann der Bundestrainer nicht abschätzen.

Glaser Jonathan Schaaf (l.) Foto: © WorldSkills Germany/Frank ErpinarGlaser Jonathan Schaaf (l.) Foto: © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

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Gastgeber erfüllt Favoritenrolle

Beim Sieger legt er sich hingegen fest. "Der favorisierte Österreicher ist fertig geworden und hat noch ein paar Sonderaufgaben gemacht. Die Chancen stehen sehr gut, dass der Gastgeber in Graz die angepeilte Goldmedaille holt." Auf den dahinter liegenden Plätzen dürfte es Jens Erdmann zufolge sehr eng werden. Einige Teilnehmer hätten in verschiedenen Stadien der Arbeiten aufhören müssen. "Bei der Siegerehrung am Sonntagabend sind wir schlauer. Egal wie es ausgeht – ich freue mich sehr, dass wir bei den EuroSkills so weit gekommen sind."

Trio weiter vorne

Gute Nachrichten vom Skill 15 "Plumbing and Heating" am letzten Wettkampftag der EuroSkills 2021. Bei den SHK-Anlagenmechanikern gibt es nichts Neues. "Meine Aussage von gestern hat immer noch Bestand: Österreich, Russland und wir werden die ersten drei Plätze unter sich ausmachen", ist der Eindruck von Bundestrainer André Schnabel. Für Simon Dorndorf sei es insgesamt sehr gut gelaufen. "Er ist mit allen drei Teilen fertig geworden. Die Bewertung sieht auch sehr gut aus – auch wenn ich nur die Hälfte davon sehen konnte."

Bundestrainer André Schnabel (r.) und SHK-Anlagenmechaniker Simon Dorndorf (M.) Foto: © WorldSkills Germany/Frank ErpinarBundestrainer André Schnabel (r.) und SHK-Anlagenmechaniker Simon Dorndorf (M.) Foto: © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

Bewertung der Aufgaben

Die Arbeiten der Teilnehmer nehmen zwei Prüfer-Teams ab. Bei den SHK-Anlagenmechanikern bestehen sie aus vier Skill-Experten. "Das Ergebnis jeder Gruppe fließt zu 50 Prozent ins gesamte Resultat ein", erklärt André Schnabel, der als Experte selbst einer der Gruppen angehört. "Zumindest aus unserer Gruppe habe ich also einen Eindruck davon, wo wir stehen."

Anstrengende Tage in Graz

Trainer und Teilnehmer haben alles gegeben. "Ich bin glücklich und zufrieden mit der Leistung von Simon, aber auch ein bisschen erschöpft. Die EuroSkills sind ja auch für einen Skills-Experten anstrengend", gibt der Bundestrainer der deutschen SHK-Anlagenmechaniker lachend in der "Coaching-Zone" von handwerksblatt.de zu Protokoll. Für André Schnabel war es der zehnte internationale Wettbewerb. "Da geht man mit allem ein bisschen entspannter um."

Erleichtert und angespannt

Auf den Auftritt des 21-jährigen Hessen ist der Bundestrainer stolz. "Simon hat natürlich gesehen, dass ihm ein paar kleinere Fehler unterlaufen sind, aber das ist den anderen Teilnehmer auch passiert." Alles in allem habe er eins zu eins umgesetzt, was die beiden während der zehn gemeinsamen Trainingswochen geübt haben. Nun beginnt das lange Warten auf die Ergebnisse. Erst kurz vor oder während der Siegerehrung erfahren die Teilnehmer, wie die Platzierungen ausgefallen sind. "Simon ist erleichtert, aber natürlich auch angespannt, weil er neugierig auf das Ergebnis ist."

Pool als Herausforderung

Im Skill 12 "Wall and Floor Tiling" scheint sich am letzten Wettkampftag der EuroSkills 2021 in Graz doch noch die Spreu vom Weizen getrennt zu haben. "Die Aufgabe, auf dem Boden der Koje eine Treppenanlage zu bauen, auf der ein Pool angedeutet ist, hat einige Teilnehmer vor größere Herausforderungen gestellt als wir vermutet hätten", erklärt Bundestrainer Tim Welberg.

Fliesenleger Yannic Schlachter Foto: © WorldSkills Germany/Frank ErpinarFliesenleger Yannic Schlachter Foto: © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

Fehler von weitem sichtbar

Der Fliesenleger von WorldSkills Germany zählt wohl nicht dazu. "Yannic ist mit seinem Werkstück fertig geworden. Er hat alles sauber hinbekommen." Nun werde es auf die Maße ankommen. Bei zwei bis drei Teilnehmern seien von weitem kaum Unterschiede in der Qualität der Arbeit zu sehen gewesen. Hoffnung auf den höchsten Platz des Podiums könnten sich Österreich und Deutschland machen. Doch auch Russland und Frankreich spielen noch um die Vergabe der Spitzenplätze mit. "Das Boden-Modul haben wir am besten gelöst", ist Bundestrainer Tim Welberg überzeugt.

Entspannter als Bundestrainer

Er ist erleichtert, dass der Wettkampf vorbei ist. "Das waren fünf lange Tage hier auf dem Wettbewerbsgelände in Graz." Inzwischen kennt er beide Seiten der Medaille. Als Teilnehmer der EuroSkills in Göteborg hat Tim Welberg den Titel nach Deutschland geholt. Nun ist er als Bundestrainer dafür verantwortlich, dass Yannic Schlachter sein Bestes gibt. "Beides hat seine Vor- und Nachteile", wägt der Fliesenlegermeister aus dem Münsterland ab. Als Teilnehmer habe man nach dem Abpfiff des Wettkampftages direkt Feierabend. "Dann fängt die Arbeit für die Skills-Experten erst an." Dafür laufe es über Tag als Bundestrainer entspannter ab. 

List schuftet, Kuhn feiert

Für Matthias List fängt die Arbeit am letzten Wettkampftag der EuroSkills 2021 erst nach 18 Uhr richtig an. Die Experten des Skills 22 "Painting and Decorating" müssen noch die Aufgaben der Teilnehmer bewerten. Ihm steht eine lange Nacht bevor. Plötzlich brummt sein Mobiltelefon. Jacqueline Kuhn hat dem Bundestrainer der Maler und Lackierer ein Foto über WhatsApp geschickt. "Sie steht im See, die Deutschlandfahne um die Hüfte geschlungen und ein Cocktailglas in der Hand", beschreibt er lachend das Bild. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten am ersten Tag habe sie bis zum Schluss gekämpft. "Sie ist heute zufrieden und erleichtert aus dem Wettbewerb gegangen", erklärt Matthias List.

Malerin und Lackiererin Jacqueline Kuhn Foto: © WorldSkills Germany/Frank ErpinarMalerin und Lackiererin Jacqueline Kuhn Foto: © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

Lob für die freie Technik

Am letzten Tag standen noch einige Arbeiten auf dem Programm. Das Logo habe an manchen Stellen keine so gute Deckkraft gehabt, urteilt der Bundestrainer. Dafür sei es bei der freien Technik gut gelaufen. Jacqueline Kuhn hat die Stadt-Silhouette von Graz mit einer Spiegelung nach unten mit Echtmetall dargestellt und durch Schleifen zum Glänzen gebracht. "Wir sind von allen Seiten sehr für die Gestaltung gelobt worden." Matthias List hofft, dass sich das positive Feedback auch in Punkte niederschlägt. Darüber hinaus war noch eine Tür fertig zu lackieren. Dabei wird auf die Deckkraft, den Verlauf, den Glanzgrad und Lackierfehler geachtet – "und natürlich für jeden Fehler gnadenlos Punkte abgezogen". 

Gastgeber mit Trainingsvorsprung

Für den Bundestrainer kann Jacqueline Kuhn mit erhobenem Haus nach Hause fahren. "Sie braucht sich keine Vorwürfe zu machen, dass sie im Vorfeld zu wenig getan hat. Fehler passieren, das ist halt ein Wettbewerb." Am Samstag sei er mit dem Chef des österreichischen Kandidaten ins Gespräch gekommen. "Er wurde von der Firma freigestellt und konnte 800 Stunden für die EuroSkills trainieren. Davon können wir nur träumen." Das deutsche Team sei bestenfalls auf 300 Stunden gekommen. Dies müsse man bei der Einordnung der Ergebnisse berücksichtigen. Matthias List rechnet damit, dass der 23-jährigen Hessin eine Exzellenzmedaille sicher ist. Insgesamt sei es ein sehr starkes Teilnehmerfeld gewesen. "Jeden von denen könnte man blind einstellen." 

Hoffen auf Budapest-Effekt

Als einer von dreien hat Klima- und Kältetechniker Lukas Brenne am dritten Wettkampftag der EuroSkills 2021 seine Aufgabe fertiggestellt. Karsten Beermann bremst jedoch die Euphorie. Die abschließende Fehlersuche macht im Skill 38 "Refrigeration and Air Conditioning" ein Fünftel der Gesamtbewertung aus. Ein gutes Resultat kann vorherige Defizite noch kompensieren. Genau das hat der Bundestrainer bei den EuroSkills in Ungarn erlebt. "In Budapest sind wir noch vom dritten auf den ersten Platz gesprungen. Den Teilnehmer aus Russland hat es von der Spitze auf den fünften Platz zurückgeworfen."

Bundestrainer Karsten Beermann (r.) und Kälte- und Klimatechniker Lukas Brenne Foto: © WorldSkills Germany/Frank ErpinarBundestrainer Karsten Beermann (r.) und Kälte- und Klimatechniker Lukas Brenne Foto: © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

Beermann liebäugelt mit Bronze

Karsten Beermann ist mit der Leistung von Lukas Brenne zufrieden. Der 23-Jährige haderte jedoch nach dem letzten Wettkampftag ein wenig mit sich selbst. "Das eine oder andere ist schiefgelaufen, aber das ist auch den anderen so ergangen", relativiert der Bundestrainer. Der Gewinner der Goldmedaille steht für ihn fest. "Der Österreicher ist super durchgegangen." Nun müsse man die Punkte zählen und schauen, was unterm Strich bleibt. Beermann liebäugelt mit Bronze. Ob es wirklich dazu reicht, möchte er nicht garantieren. "Im Vergleich zu den anderen hat Lukas einen guten Job gemacht. Ich hoffe, dass er dafür belohnt wird." 

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Text: / handwerksblatt.de

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