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HWK des Saarlandes | November 2024
Wirtschaftspolitik neu ausrichten
Die Handwerkskammer des Saarlandes wünscht sich von der Landespolitik konkrete Maßnahmen, die den Mittelstand und das Handwerk entlasten.
Eine gute Unternehmenskultur hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit. Sie sorgt auch dafür, dass die Mitarbeiter erhalten bleiben – in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiges Argument. (Foto: © Dmitriy Shironosov/123RF.com)
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Gesunde Unternehmenskultur schafft gesündere und zufriedenere Mitarbeiter und sorgt für geringere Fehlzeiten. Und: gutes Betriebsklima kostet wenig – im Gegenteil: Der finanzielle Mehrwert überwiegt.
Was gute Chefs schon lange wissen, belegt nun eine aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) mit Zahlen: Eine gesunde Unternehmenskultur sorgt für gesündere und zufriedenere Mitarbeiter und verringert die Fehlzeiten. Gehen Mitarbeiter ungern zur Arbeit, weil die Unternehmenskultur nicht stimmt, hat das messbare Folgen: Sie sind dreimal häufiger unzufrieden mit ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit als ihre Kollegen, die mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind. Auch die Fehlzeiten schnellen nach oben: Fast jeder dritte unzufriedene Arbeitnehmer hat 2015 mehr als zwei Wochen im Unternehmen gefehlt. Bei den Mitarbeitern, die gern in ihrem Betrieb arbeiten, war es nur etwas mehr als jeder sechste.
Eine gute Unternehmenskultur hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit. Sie sorgt auch dafür, dass die Mitarbeiter erhalten bleiben – in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiges Argument. Doch vielen Unternehmern fällt außer finanziellen Anreizen nichts ein, um das Klima in ihrer Firma zu verbessern. Tastsächlich gibt es allerdings viele Stellschrauben für eine gute Unternehmenskultur. "Und viele Maßnahmen kosten nicht einmal etwas. Ein menschliches Grundbedürfnis ist Aufmerksamkeit und Anerkennung. Wichtig ist es deshalb, die Mitarbeiter regelmäßig zu loben", weiß Silke Eichten, Leiterin des Projekts "Handwerk attraktiv Rheinland-Pfalz" der Handwerkskammer der Pfalz. Es unterstützt Betriebe dabei, sich im Markt als attraktive Arbeitgeber zu etablieren.
Das bestätigt auch die WIdO-Studie: Für etwas mehr als 69 Prozent der rund 2.000 befragten Arbeitnehmer zwischen 16 und 65 Jahren spielt die Anerkennung des Chefs eine große Rolle. Gelobt werden jedoch nur 50 Prozent. "Viele Chefs meinen, wenn nicht geschimpft wird, ist das Lob genug. Aber das stimmt nicht", bestätigt Sabine Köbel, Inhaberin der SK Hörakustik in Frankenthal. "Ein respektvoller Umgang, ein respektvoller Ton und persönliche Anerkennung sind nicht zu unterschätzen." Ihr Betrieb ist einer von acht Unternehmen, die jetzt mit dem Titel "Attraktiver Arbeitgeber Rheinland-Pfalz" geehrt wurden.
Was trägt noch zu einer guten Unternehmenskultur bei? "Chefs sollten die Stärken des einzelnen Mitarbeiters berücksichtigen, seine Ziele, seine persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Sie sollten auch wissen, was den einzelnen Arbeitnehmer eventuell gerade privat belastet – etwa, ob ein Familienmitglied schwer erkrankt oder verstorben ist", erklärt Christian Engelhardt, Inhaber von Engelhardt-Konzepte in Ludwigshafen.
Ein Betriebsklima, das Arbeitnehmer positiv bewerten, ist offen und ansprechend, so Eichten. Die Mitarbeiter werden aktiv einbezogen, beispielsweise in Entscheidungsprozesse eingebunden oder an der Gestaltung der Produkte beteiligt. "Ein Schreinermeister, der seinen Kunden von dem Mitarbeiter beliefern lässt, der das Möbelstück auch produziert hat, sorgt dafür, dass dieser Mitarbeiter das Lob direkt von dem Kunden bekommt – einfacher lassen sich Menschen nicht motivieren", betont Eichten.
"Arbeitnehmer sollten bei Neuanschaffungen und Umgestaltungen dringend mit einbezogen werden", rät Handwerksunternehmerin Sabine Köbel. "Als wir eines unserer Geschäftslokale umgestaltet haben, hat jeder Mitarbeiter seine Vorstellungen mit einbringen können. Bei Neueinstellungen haben unsere Beschäftigten ein Mitspracherecht, denn es ist ganz wichtig, dass die Kollegen im Team sich verstehen." Zu einer guten Unternehmenskultur gehört laut Köbel auch, Mütter und Väter in der Elternzeit einzubinden – mit Einladungen zu Besprechungen, Ausflügen, Treffen oder Fortbildungen. "Das Gefühl, trotz Kind immer noch Teil des Teams zu sein, wissen meine Mitarbeiter sehr zu schätzen. Damit kann ich Fachkräfte halten!"
Eine gesunde Unternehmenskultur erhält und fördert die Gesundheit der Beschäftigten, sorgt für eine engere Bindung an den Betrieb und lässt die Mitarbeiter bei guter Gesundheit hohe Leistungen erbringen – unerlässlich für den erfolgreichen Bestand im Markt.
Der WIdO-Fehlzeiten-Report mit dem Schwerpunkt Unternehmenskultur und Gesundheit nennt einige Stellschrauben, mit denen der Chef die Unternehmenskultur positiv beeinflussen kann.
WIdO-Studie: Badura/Ducki/Schröder/Klose/Meyer (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2016. Schwerpunkt: Unternehmenskultur und Gesundheit - Herausforderungen und Chancen.
Berlin 2016, 512 Seiten, broschiert, 54,99 Euro, ISBN: 978-3-662-49412-7.
Eine Informationsmappe zur Studie gibt es im Internet zum Download.
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