Fiat Strada: Ein preiswerter Pick-up
Als einziger Nutzfahrzeug-Anbieter verfügt Fiat Professional über alle vier Baureihen der leichten Nfz UND einen Pick-up. Das Leichtgewicht unter den Lasteseln gibt es ab netto 14.500 Euro.
Keine andere Karosserieform bietet so direkt amerikanisches Fahrgefühl wie Pick-up. Doch kann so ein uramerikanisches Auto auch aus Italien kommen? Der Purist würde sagen: nein und im Anschluss all die Dinge aufzählen, die ein echter Pick-up haben muss. Fettes Auftreten, fetter Motor, fette Leistung am besten mit einem röhrenden V8-Motor. Nicht Öko, nicht unbedingt zeitgemäß, aber eben amerikanisch.
Klar ist, dass der Strada alles andere als "fett" ist. Wie jeden klassischen Pick-up gibt es ihn als Zweisitzer, Midcab oder Doppelkabiner, natürlich immer mit der Ladefläche dahinter. Doch schon seine Maße sind bescheiden. Mit einer Länge von gerade mal 4,46 Metern, einer Breite von 1,70 Metern und einer Höhe von 1,63 Metern darf er in Autobahnbaustellen auch auf der linken, nur zwei Meter breiten Spur fahren. Und vom Nutzgewicht her liegt er weit unter der Ein-Tonnen-Klasse, in der in Deutschland alle Konkurrenten spielen: maximal 630 Kilogramm sind drin.
Bescheidene Motordaten
Bescheiden ist auch die Motorisierung. Kein Acht- oder Sechszylinder, sondern ein kleiner Vierzylinder als 1.3 Multijet mit sparsamen 70 kW/95 PS. Nicht mal bei den PS-Zahlen kommt der Strada mit seinem Turbodiesel auf eine dreistellige Zahl. Das Drehmoment des Aggregats liegt bei 200 Newtonmetern, eine Kraft, bei der die Besitzer der Konkurrenzmodelle nicht mal müde lächeln.
Dafür kann der Strada-Fahrer lächeln, wenn es an die Tankstelle geht. Je nach Modell genehmigt sich der Diesel 5,2 bis 5,3 Liter auf 100 Kilometer, ein Wert, den die Konkurrenz glatt verdoppeln könnte. Auch die Diskrepanz zwischen tatsächlichem und Prüfstandwert fällt geringer aus als erwartet. Beim Strada steht mit 6,7 Litern noch eine bescheidene "6" vorm Komma, während die Großen der Wettbewerber in der Regel auf zweistellige Werte in Testfahrten kommen. Niedrig sind damit für den Italiener auch die Emissionswerte, die offiziell zwischen 138 und 140 g/km CO2-Ausstoß liegen.
Anzeige für Neigungsgrad
Bei den Fahrten selbst fällt natürlich das Plastikambiente auf. So sieht man auch im Innenraum des Strada, dass der Pick-up zu den Preiswerten seiner Klasse gehört. Auch hier gilt: Das kann man schlecht finden, muss man aber nicht. Und mit 14.500 Euro stimmt das Preis-Leistungsverhältnis eben doch wieder. Zumal ja auch der Strada so nette kleine Anzeigen hat, die – als Dreier-Set nebeneinander in der Mitte des Armaturenbretts – die Himmelsrichtung sowie die aktuellen Neigungswinkel des Fahrzeugs anzeigen.
Die bescheidenen Ausmaße wiederum kommen beim Handling in der Innenstadt und vor allem in Parkhäusern dem Strada zugute. Wo andere Schlachtschiffe mit Müh und Not um die Kurve kommen und – gerade in Parkhäusern – oft nur dort Platz finden, wo sonst zwei Fahrzeuge parken, zeigt sich der Strada als wendiger Parkplatzfinder.
Bestwert bei Heckklappenbelastung
Klar, dass bei den Maßen die Ladefläche auch nicht gerade üppig ist. Aber: Bei einer Radkästenbreite von knapp 1,10 Meter und einer Länge von 1,30 Meter findet auch dort noch eine Europalette Platz. Und die Heckklappe ist sogar mit 300 Kilogramm belastbar – da schafft der kleine Fiat tatsächlich den Branchenbestwert! Zum Vergleich: Der aktuelle Marktführer VW Amarok aus der Ein-Tonnen-Klasse kommt laut Internetforen, auf 200 Kilogramm, der Nissan Navara schafft inoffiziell 250 Kilogramm. Das Problem: Offizielle Zahlen gibt es nicht, vermutlich aus rechtlichen Gründen, wie Pressesprecher von Herstellern mutmaßen.
Fazit: Wer bescheiden unterwegs sein will und nicht Tonnen im wahrsten Sinne des Wortes transportieren will, ist mit dem Strada gut bedient. Wer puristisch ein Schlachtschiff der Kategorie Pick-up fahren will, muss zur Konkurrenz gehen.
Fotos: © Fiat
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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