Das Land bündelt die Initiativen in drei Handlungsfeldern für die Transformation der Wirtschaft.

Das Land bündelt die Initiativen in drei Handlungsfeldern für die Transformation der Wirtschaft. (Foto: © gajus/123RF.com)

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Landesregierung schnürt Klimaschutzpaket

Handwerkspolitik

Die NRW-Landesregierung bringt ein zweites Klimaschutzpaket auf den Weg. Es enthält 35 Maßnahmen und Mittel in Höhe von mehr als 750 Millionen Euro.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung investiert über 750 Millionen in den Klimaschutz. Dafür legt sie ein zweites Klimaschutzpaket mit 35 Maßnahmen vor. Damit will sie die nachhaltige Transformation der Wirtschaft anschieben, den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen und die Qualifikation und Gewinnung von Fachkräften stärken. So soll die Wirtschaft, besonders auch mittelständische Unternehmen, wettbewerbsfähiger und der Industriestandort NRW gesichert werden.

Die Regierung will nun besonders die Bedürfnisse der Betriebe in den Blick nehmen. "Neue Verfahren zur Herstellung von Gütern und Produkten einzuführen, Dienstleistungen klimaneutral zu gestalten, fossile Energieträger durch erneuerbare Energien und Wasserstoff zu ersetzen und Stoffströme verstärkt in Kreisläufen zu organisieren – das alles sind Herausforderungen, bei denen wir die Unternehmen unterstützen", so Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Wichtig sei dabei auch, die Arbeitnehmer fit für den Wandel zu machen und Fachkräfte zu gewinnen.

Drei Handlungsfelder

KlimaschutzpaketHier finden Sie alle im zweiten Klimaschutzpaket enthaltenen Maßnahmen.Das Land bündelt die Initiativen in "drei zentralen Handlungsfeldern" für die Transformation der Wirtschaft. Viele Maßnahmen laufen bereits, andere sollen in naher Zukunft starten. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau von Wissen, Kompetenzen und Know-how der Beschäftigten, die an der klimaneutralen Transformation arbeiten. Es geht aber auch um finanzielle Unterstützung. NRW will dabei explizit besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Start-ups unterstützen. Zu den Maßnahmen in diesem Bereich gehört die im Jahr 2023 eingeführte Meisterprämie für Handwerksmeister.

Dazu kommen verschiedene Initiativen zur Modernisierung der Bildungsstätten, auch die des Handwerks. Das betrifft sowohl den Gebäudebestand beziehungsweise Neubauten als auch die Ausstattung und Lehrangebote. Beschäftigte in KMU sollen sich weiterbilden, um Handlungsoptionen für Veränderungen im Sinne der Klimaneutralität zu erarbeiten. Das dazugehörige Programm heißt "Coach2Change". Sie sollen sich auch zu Transformationsagenten qualifizieren, um klimafreundliche Produktions- und Arbeitsweisen in ihren Unternehmen voranzutreiben. Auch für Betriebe soll es Beratungsangebote geben.

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Wandel aktiv gestalten

Daneben will die Landesregierung einen schnelleren "Hochlauf von Zukunftstechnologien und Wasserstoffwirtschaft" anstoßen. Eine Maßnahme hier: Start-ups und junge Unternehmen, die einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten, sollen über das Programm "NRW.Seed.Cap" Wachstumskapital zu besonders günstigen Konditionen erhalten. Schließlich will NRW den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen, "um Gebäude CO₂-frei beheizen, Fahrzeuge nachhaltig betreiben oder klimaneutrale Wärme für die Produktion bereitstellen zu können". 

Nordrhein-Nordrhein-Westfalen habe als größtes Industrieland die Verantwortung – aber auch die Möglichkeit, den Wandel aktiv zu gestalten, einen Unterschied zu machen, erklärt Neubaur: "Mit unserem zweiten Paket zeigen wir deutlich: Klimaschutz ist eine Chance für alle. Für die Wirtschaft, die Kommunen und natürlich die Menschen in unserem Land. Wir gehen gemeinsam voran, um mit neuen Ideen und Technologien den Grundstein für eine lebenswerte Zukunft zu legen, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und unser aller Wohlstand zu sichern."

Wieder wettbewerbsfähig werden

Laumann ergänzt: "Die zahlreichen Hiobsbotschaften vom Arbeitsmarkt zeigen: Der Standort Deutschland und das Industrieland Nordrhein-Westfalen müssen wieder wettbewerbsfähig werden – etwa durch niedrigere Energiepreise. Zugleich wollen wir die grüne Transformation schaffen – hin zu einer klimaschonenden Gestaltung von Produktionsverfahren und Dienstleistungen sowie einer Steigerung der Energieeffizienz und des Anteils erneuerbarer Energien. Das Angebot stattet die Beschäftigten dafür mit wichtigem Fachwissen und Know-how aus und macht sie so zu Transformationstreibern vor Ort."

Kerninhalte des KlimaschutzpaketsUnternehmen und Beschäftigte in der Transformation stärken
- Sonderbürgschaft
Finanz- und Wirtschaftsministerium haben gemeinsam eine Sonderbürgschaft für Investitionen in die klimaneutrale Transformation auf den Weg gebracht. Unternehmen profitieren von einer verminderten Besicherung, einem geringeren Entgelt und Verfahrens-Erleichterungen.
- Fachkräftesicherung
Damit Transformation für Unternehmen und ihre Beschäftigten gelingt, gilt es, Fachkräfte zu gewinnen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu qualifizieren.
- Coaching und Beratung
Coaching und Beratung für Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen im Rheinischen Revier und im nördlichen Ruhrgebiet, um Arbeitsstrukturen und -abläufe zu verändern (Coach2Change) oder Beschäftigte und Betriebe bei der Entwicklung zu klimafreundlichem Wirtschaften zu unterstützen (Fit für die Zukunft).
- Förderung
Förderung von kleinen Unternehmen, um Hochschulabsolventinnen und -absolventen zu beschäftigen, zum Beispiel zur Umsetzung von Projekten für mehr Ressourcen- und Energieeffizienz.
- Qualifizierung
Qualifizierung von betrieblichen Transformationsagentinnen und -agenten, um klimaneutrale Produktions- und Arbeitsweisen im Betrieb einzuführen und voranzutreiben.
- Information
Information für kleine und mittelgroße Unternehmen und Betriebsräte der Metall- und Elektroindustrie. Die Agentur T NRW informiert über Unterstützung in der digitalen und klimaneutralen Transformation.
- Weiterbildung
Weiterbildung für Arbeitssuchende aus dem nördlichen Ruhrgebiet und dem Rheinischem Revier im Wachstumsfeld Grüne Logistik 4.0. Geschulte werden direkt in Speditions- und Logistikunternehmen vermittelt (GreenLogTrain). Kulturschaffende können durch Weiterbildung zu Experten für betriebsökologische Prozesse werden. (Transformationsmanagement Nachhaltige Kultur).

Ausbau von Zukunftstechnologien und Wasserstoffwirtschaft

- Nordrhein-Westfalen wird Wasserstoff-Kernland
Das Land stellt eigene Fördermittel bereit, um innovative Vorhaben zur Dekarbonisierung der Industrie gemeinsam mit dem Bund zu ermöglichen. Die Wasserstoffleitstelle H2NRW vernetzt und unterstützt Unternehmen bei der Suche nach Fördermitteln.
- Importkonzept Wasserstoff
Das Wirtschaftsministerium stellt die Weichen, damit genug Wasserstoff ins Land kommt, um den künftigen Bedarf für Produktion und Mobilität zu decken.
- E-Trucks und Binnenschiffe
Das Land hilft und fördert beim Antriebswechsel im Güterverkehr und bei der Flotten-Umstellung in Speditionen.
- Ansiedlungen
Das Land fördert direkte Investitionen in Unternehmensansiedlungen im Rheinisches Revier sowie im nördlichen Ruhrgebiet, die zur klimaneutralen und digitalen Transformation beitragen. (Förderaufruf Produktives.NRW).
- Wachstumskapital
Start-ups und junge Unternehmen, die einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten, erhalten Wachstumskapital zu besonders günstigen Konditionen. (NRW.Seed.Cap).

Mehr Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen
- Wärmeplanung
Die Gemeinden sind nun zuständig für die Erstellung eines Wärmeplans, in dem der Weg zu einer bezahlbaren und klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045 aufgezeigt wird.
- Mitverdienen an der Windenergie
Eine Transparenz-Plattform informiert Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen über neue Ausbauvorhaben und die finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten. Erneuerbare Energien an Verkehrswegen. Die Errichtung von Windenergie- und Photovoltaikanlagen an Landes- und Kreisstraßen in Nordrhein-Westfalen soll erleichtert werden.
- Geothermie
Nordrhein-Westfalen erkundet den Untergrund und sichert Investitionen von Unternehmen in Erdwärme-Projekte gegen Risiken ab.
- Abwasserwärme
Gemeinsam wollen Landesregierung, NRW.Energy4Climate, Unternehmen und Kommunen die stärkere Nutzung der Wärmenutzung aus Abwässern unterstützen. Bis 2030 soll eine Terawattstunde pro Jahr an Nutzwärme erschlossen werden.
Quelle: NRW-Landesregierung

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Text: / handwerksblatt.de

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