Preisträger in der Kategorie Handwerker war der Dachdeckerbetrieb von Dominik Blankenburg, die Karl Jost GmbH in Riegelsberg. Eine Anerkennung erhielten diese Betriebe: Albert Heib GmbH (St. Ingbert), Glasmalerei Frese (Saarbrücken), Kristin Klemm (Schiffweiler), Elena Ewen von der Schreinerei Alois Sauer (Weiskirchen) und Orgel- und Harmoniumbauer Peter Maria Ohlert (Kirkel).
Preisträger: Dominik Blankenburg, Karl Jost GmbH, Riegelsberg, Dachdecker, Zimmerer, Klempner
Dominik Blankenburg verkörpert den Denkmalschutz zu 100 Prozent. Sein Dachdeckerbetrieb, die Karl Jost GmbH in Riegelsberg, erwirtschaftet ihren gesamten Umsatz in der Denkmalpflege. Die Gebäude, die er und sein Team mit verschiedenen Dacheindeckungen versehen oder deren Mauerwerksanschluss mit Blei wetterfest machen, sind in der Regel Jahrhunderte, zum Teil sogar fast 2000 Jahre alt. Zum Beispiel die Porta Nigra in Trier, ab dem Jahr 170 erbaut und eines der größten Kulturgüter Deutschlands. Blankenburg hat die Bleiabdeckungen am Mauerwerk des römischen Stadttores neu angebracht. Dass er mit der Ausführung in Trier beauftragt wurde, zeugt von seinem hohen Ansehen als Handwerker über die Grenzen des Saarlandes hinaus. Einige Projekte von ihm und seinem Handwerksunternehmen waren beispielsweise Arbeiten an den Kirchen St. Peter und Paul in Nalbach, St. Paulinus in Lauterbach sowie St. Ludwig in Saarlouis, aktuell St. Eligius in Burbach. Die Jury des 10. Saarländischen Denkmalpflegepreises begründete seine Auszeichnung als Preisträger in der Kategorie Handwerk so: "Die Bandbreite der verschiedenen Dacheindeckungen etwa in Altdeutscher,- oder Schuppendeckung mit Schiefer bewegen sich auf höchstem handwerklichen Niveau. Aber auch Arbeiten mit Kupfer, Alu, Zink und Blei werden von Dominik Blankenburg ausgeführt, wobei er sein profundes Wissen auf diesem speziellen Gebiet auch an Kolleginnen und Kollegen weitergibt."
Blankenburg ist 53 Jahre alt. Nach seiner Ausbildung zum Zimmerer und der Meisterprüfung in diesem Beruf sowie auch zum Dachdeckermeister übernahm er 2005 die Karl Jost GmbH von seinem Vater. In diese Zeit fallen auch die ersten Projekte in der Denkmalpflege. Nach und nach spezialisierte er sich auf alte Gebäude, vor allem Kirchen und andere Häuser im Besitz des Bistums Trier. Auf den Baustellen arbeitet er mit einem fünfköpfigen Team. "Zimmerer, Dachdecker, Klempner − wir decken das ganze Spektrum ab. Bei Arbeiten an Sakralbauten ist das enorm wichtig", erklärt der Handwerksunternehmer. Im Bereich der Bleiverarbeitung ist sein Dachdeckerbetrieb der einzige im Saarland und der näheren Umgebung, der diese Arbeiten in Falz,- und Schweißtechnik anbietet. Auch sein Sohn arbeitet als Handwerker im Betrieb mit sowie seine Schwester im Büro. Die Karl Jost GmbH ist ein klassischer Familienbetrieb.
Albert Heib GmbH, St. Ingbert, Stuckateur
Traditionelle Handwerkstechniken waren bei der Sanierung des Gebäudes Universitätskliniken 30, der früheren Leichenhalle der "III. Pfälzischen Heil- und Pflegeanstalt" in Homburg gefragt. Neben der Neueindeckung des Dachs und Ausbesserungen an Sandsteinelementen und Stahlgittern musste der Außenputz vollflächig erneuert werden. Das gelang dem St. Ingberter Betrieb um Geschäftsführer und Stuckateurmeister Oliver Heib nach Ansicht der Jury vorbildlich: "Die gelungene Wiederherstellung der grobkörnigen Spritzputzoberfläche im freien Anwurf und der gezogenen Dachgesimse sind hier ebenso hervorzugheben wie die Ausbesserungen am Rabitzputz der Gewölbe und die an den Altbestand angeglichenen Ergänzungen der Gewölbemalerei. Dadurch gelang es, dem Gebäude die Anmutung der frühen Jahre der Heil- und Pflegeanstalt sowie seine Funktion als repräsentatives Entree zum dahinterliegenden Friedhof zurückzugeben", heißt es in der Begründung der Jury des 10. saarländischen Denkmalpflegepreises.
Glasmalerei Frese, Saarbrücken
In nunmehr vierter Generation steht der Fachbetrieb für Glasmalerei Frese aus Saarbrücken für qualitätsvolle Verglasungen, seien es Neuverglasungen, Reparaturen oder aufwendige Restaurierungen. Die Heilig-Kreuz-Kapelle in Blieskastel, die Pfarrkirche St. Josef in St. Ingbert, die Pfarrkirche St. Barbara in Stennweiler und die Stiftskirche in Saarbrücken sind nur einige der Projekte, die der Betrieb von Handwerksunternehmerin und Glasermeisterin Nina Thomas in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt hat. "Wiederholt haben die Mitarbeiter der Firma Frese bewiesen, dass sie sich über die reine Glasfachliche Seite ihres Handwerks intensiv mit Problemen der Bauphysik, der Wasserableitung an historischen Glasfenstern und des Wärme- und Schallschutzes auseinandersetzen. Mit Fachwissen, Phantasie und Fingerspitzengefühl stehen die Mitarbeiter der Firma Frese im Dienste der Denkmalpflege", so die Jury.
Kristin Klemm, Schiffweiler, Tischlerin
Mit über 30 Jahren Erfahrung restauriert und konserviert die Tischlermeisterin Kristine Klemm aus Schiffweiler historische Möbel. Nach einer Aus- und Fortbildung in Großbritannien hat sie Holz zu ihrer Leidenschaft gemacht. "Mit Sinn fürs Detail erkennt sie Spuren des Alters und nähert sich so dem Geist und dem Stil vergangener Epochen. Im Vordergrund ihres Tuns stand und steht immer der Wunsch, lösungsorientiert, mit einem großen Maß an Kreativität etwas mit den eigenen Händen entstehen zu lassen. Ihr Engagement Wissen und Können weiterzugeben, zeigt sich seit vielen Jahren bei der Ausbildung des Nachwuchses in ihrem Handwerk", heißt es in der Laudatio der Jury.
Elena Ewen, Schreinerei Alois Sauer, Weiskirchen
Die Erstellung einer Dokumentation zu historischen Fenstern im Rathaus der Stadt Saarbrücken war der Jury eine Anerkennung wert. Die Preisträgerin Elena Ewen ist erst seit einem Jahr Tischlergesellin. Sie hat ihre Ausbildung in der Schreinerei Alois Sauer in Weiskirchen absolviert, einem Betrieb der auch bereits mit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege ausgezeichnet wurde und Mitglied im Arbeitskreis Historisches Fenster der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) ist. Im Zuge ihrer Tätigkeit wurde der Gesellin das Projekt der Dokumentation von historischen Fenstern übertragen. Die Jury war von der gelungenen Umsetzung begeistert. "Sie zeigt wieder einmal, dass Handwerk auch Untersuchen, Dokumentieren, Pflegen, Erhalten und Konservieren ist. Die Bestandsevaluierung und die von Elena Ewen erarbeiteten Handlungsempfehlungen ermöglichen den Erhalt von historischen Bauteilen", so die Jury.
Peter Maria Ohlert, Kirkel, Orgel- und Harmoniumbauer, Restaurator im Orgelbauhandwerk
In Saarbrücken entstand nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1948 bis 1951 nicht nur die erste Synagoge auf dem Gebiet der späteren Bundesrepublik Deutschland, sie erhielt darüber hinaus auch − in der Tradition der liberalen Gemeinde und ihres in der NS-Zeit zerstörten Vorgängerbaus − 1950 eine Orgel aus der Straßburger Orgelbauwerkstatt Edmond Alexandre Roethinger. Die Orgel blieb seither größtenteils im Originalzustand erhalten. Bei der Restaurierung legte man neben der Instandsetzung des Werks besonderen Wert darauf, die Orgelelektronik behutsam zu erneuern. "Dadurch ermöglichte es Peter Maria Ohlert, dass die historischen Installationselemente als technikgeschichtliche Details des Orgelbaus für die Nachwelt erhalten blieben", heißt es in der Jurybegründung.
Hintergrund: Beratungsstelle für Denkmalpflege, Gestaltung, Bauen & ImmobilienHintergrund Die Handwerkskammer-Beratungsstelle für Denkmalpflege, Gestaltung, Bauen und Immobilien unterstützt, informiert und berät Handwerker, Hauseigentümer, Planer und öffentliche Auftraggeber zu Fragen der fachgerechten Restaurierung historischer Gebäude. Auf der Website der Handwerkskammer des Saarlandes gibt es auch eine Datenbank mit spezialisierten Handwerksbetrieben.
Kontakt Gordon Haan, Projektleiter Neubau Bildungsstätte, Technischer Berater, 0681 5809-138, g.haan@hwk-saarland.de
Hier geht es zur Website der Denkmalpflege.
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!
Weitere Meldungen aus dem Bezirk der Handwerkskammer des Saarlandes
Text:
Thomas Klein /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben