Trauern ist die Lösung, nicht das Problem
Die Handwerkskammer Koblenz hat erstmals einen "Letzte-Hilfe-Kursus" zur Sterbe- und Trauerbegleitung veranstaltet. Eine Wiederholung ist für den Herbst geplant.
Fast jeder hat schon einmal "Erste Hilfe" geleistet oder weiß zumindest, dass man einen Verletzten in die stabile Seitenlage bringt und auf schnellstem Weg Unterstützung holt. Aber "Letzte Hilfe"? Schon mit dem Begriff tun sich viele schwer. Die Vorstellung, einen Sterbenden zu begleiten, macht Angst. Und dennoch muss sich fast jeder irgendwann mit Sterben und Tod beschäftigen. Viele setzen sich damit auseinander, wenn die eigenen Eltern älter werden oder es Todesfälle im Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis gibt. Die zehn Frauen und drei Männer, die das Angebot der Handwerkskammer Koblenz nutzen, einen "Letzte-Hilfe-Kursus" zu besuchen, haben schon Erfahrungen mit dem Tod von Angehörigen, Freunden und Mitarbeitern gemacht oder wollen für die Zukunft vorbereitet sein. Im Handwerkskammer-Zentrum für Ernährung und Gesundheit reflektieren sie ihre persönlichen Erlebnisse und sind offen für die Tipps und den Austausch von Erfahrungen.
Krankenschwester Daniela Kiefer-Fischer, Bildungsreferentin im Koblenzer Hospizverein e.V., bereitet mit Laptop und Beamer die vom Initiator der Letzte-Hilfe-Kurse, dem Palliativmediziner und Notarzt Dr. Georg Bollig, vorgegebenen Inhalte für die Teilnehmer auf und bindet zahlreiche persönliche Erlebnisse aus jahrelanger Hospizarbeit ein. Sie gibt den Kursteilnehmern u. a. Anregungen, wie man bei einem Schwerkranken oder Sterbenden Symptome und Beschwerden lindern und auch ohne medizinisches Wissen helfen kann. Auch um das Thema Vorsorge geht es in der Veranstaltung. Eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht gehören unbedingt dazu. Das Resümee der Teilnehmer ist durchweg positiv, denn sie nehmen aus diesem Nachmittag die Erkenntnis mit: Trauern ist die Lösung, nicht das Problem! Die Handwerkskammer Koblenz hat mit diesem außergewöhnlichen Angebot ins Schwarze getroffen. Die nächsten "Letzte-Hilfe-Kurse" werden bereits für den Herbst geplant. Die Betriebsberatung der Handwerkskammer Koblenz hat eigens für Handwerksbetriebe einen speziellen Notfallordner entwickelt, der in Krisensituationen, beispielsweise beim plötzlichen Ausfall des Inhabers oder eines leitenden Mitarbeiters, hilft, dass der Betrieb nicht ins Stocken gerät.
Hintergrund: Informationen zum Projekt "Trauerbegleitung am Arbeitsplatz" gibt es bei der Handwerkskammer Koblenz, per Telefon unter der Nummer 0261/398141 oder per E-Mail unter trauerbegleitung@hwk-koblenz.de oder im Internet.
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Text:
Tim Adrian /
handwerksblatt.de
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