Geldstrafe für Badezimmer-Kartell
Die Sanitärfirma Sanitec muss eine Geldbuße von 57,7 Millionen Euro zahlen. Sie hat in einem Kartell rechtswidrig ihre Preise für Badezimmer-Ausstattungen abgesprochen.
Wegen der Beteiligung an einem internationalen Badezimmer-Kartell muss die Sanitärfirma Sanitec nach einem Urteil des EU-Gerichts (EuG) nun doch mit der vollen Strafe rechnen. Die Luxemburger Richter bestätigten eine Geldbuße von rund 57,7 Millionen Euro gegen das Unternehmen und seine Tochterfirmen, zu denen unter anderem der deutsche Hersteller Keramag gehört.
Die Kommission hatte 2010 gegen 17 Hersteller von Badezimmer-Ausstattungen wegen Kartellbildung Geldbußen in einer Gesamthöhe von mehr als 622 Mio. Euro verhängt. Die Unternehmen hatten über Jahre hinweg Preiserhöhungen abgesprochen und sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht. Neben Sanitec bei den geheimen Treffen dabei: die deutschen Unternehmen Villeroy & Boch, Dornbracht, Duravit, Grohe, Hansa und Kludi.
Die Sanitec-Gruppe erreichte 2013 vor dem EuG eine Reduzierung ihrer Strafe um gut sieben Millionen Euro. Die EU-Kommission focht dieses Urteil beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) an, dieser wies den Fall zur erneuten Prüfung an das EU-Gericht zurück. Das änderte jetzt sein Urteil und sieht es als erwiesen an, dass zwei weitere Tochterfirmen der Sanitec-Gruppe an den Kartellabsprachen beteiligt waren. Jetzt muss Sanitec die komplette Strafe zahlen, wenn sie nicht innerhalb von zwei Monaten Rechtsmittel einlegt.
EU-Gericht, Urteil vom 3. Juli 2018, Az. T-379/10, T-381/10
Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de
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