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HWK des Saarlandes | November 2024
Wirtschaftspolitik neu ausrichten
Die Handwerkskammer des Saarlandes wünscht sich von der Landespolitik konkrete Maßnahmen, die den Mittelstand und das Handwerk entlasten.
Mit Chatbots können sich Handwerksbetriebe zum Beispiel die Suche nach Angeboten, fachspezifischen Themen, Produkten oder Materialien erleichtern. (Foto: © Thanarak Worakandecha/123RF.com)
Vorlesen:
Digitales Handwerk - Themen-Specials
November 2023
Handwerk 4.0: Mit der künstlichen Intelligenz von ChatGPT können Handwerker im Arbeitsalltag textbasierte Prozesse stark beschleunigen. Doch in welchen Bereichen lohnt der Einsatz?
Um das Schreiben von Texten kommen Handwerker in ihrem Arbeitsalltag nicht herum: Das Aufgabenfeld reicht von E-Mails, Angeboten und Stellenausschreibungen bis hin zu Texten für die eigene Homepage, Newsletter oder Posts in sozialen Medien.
Wer seine Zeit nicht mit der Suche nach wohlklingenden Formulierungen und korrekter Rechtschreibung verbringen möchte, sollte auf digitale Unterstützung setzen: Mit der künstlichen Intelligenz (KI) von Chatbots verfassen Handwerker ihre Schriftstücke im Handumdrehen. Dazu genügen schon einige inhaltliche Vorgaben in Form von Stichworten.
Die bekanntesten Chatbots mit künstlicher Intelligenz sind ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) und Google Bard. Die digitalen Helfer können nicht nur Texte schreiben, kürzen und übersetzen, sondern auch Informationen recherchieren oder die Essenz aus längeren Fachartikeln oder verschiedenen Webseiten zusammenfassen. Außerdem erleichtern Chatbots die Suchen nach Angeboten, fachspezifischen Themen, Produkten oder Materialien.
Von diesen Vorteilen der künstlichen Intelligenz wollen künftig viele Unternehmen profitieren: Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom von April 2023 planen bereits 17 Prozent aller Unternehmen in Deutschland den konkreten Einsatz von KI-Anwendungen, weitere 23 Prozent können sich die Nutzung vorstellen. Gleichzeitig bewerten 56 Prozent die künstliche Intelligenz zur Textgenerierung als größte digitale Revolution seit dem Smartphone.
Zur Nutzung der hilfreichen Chatbots genügt eine Internetverbindung – und schon können Handwerker über eine Webseite oder App mit der künstlichen Intelligenz Kontakt aufnehmen. Die Kommunikation erfolgt – genau wie bei Messenger-Programmen – ganz einfach über ein Texteingabefeld oder per Spracheingabe. Bei der Unterhaltung mit dem Chatbot kann man sich auch auf vorherige Inhalte beziehen oder die künstliche Intelligenz auffordern, gelieferte Ergebnisse noch einmal unter Berücksichtigung bestimmter Aspekte zu überarbeiten.
Wer die neueste Version von ChatGPT nutzen möchte, muss dafür ein Abo abschließen, das zurzeit 20 $ pro Monat kostet. Zum Testen ist eine kostenlose Version verfügbar, deren Funktionsumfang allerdings eingeschränkt ist. Eine gute Alternative ist der "Bing Chat" von Microsoft. Die Vorteile: Die Nutzung ist komplett kostenfrei und basiert auf dem aktuellsten Sprachmodell GPT-4 von ChatGPT – inklusive Zugriff auf das Internet als Informationsquelle. Zur Nutzung ist allerdings neben dem Anlegen eines kostenfreien Microsoft-Accounts die Verwendung des Microsoft-Browsers "Edge" oder die Bing-App auf dem Smartphone nötig.
Da die künstliche Intelligenz noch ganz am Anfang steht, sollten Handwerker die Antworten von ChatGPT vor der Nutzung auf Korrektheit prüfen – denn manchmal schleichen sich falsche Fakten ein. Auch gilt es, bei der Nutzung von KI-generierten Texten das Urheberrecht zu beachten: Zwar sind Inhalte, die von einer künstlichen Intelligenz geschaffen wurden, urheberrechtlich nicht geschützt. Trotzdem kann es vorkommen, dass die Ergebnisse bereits bestehenden Texten zu sehr ähneln – und dann können sie eine Urheberrechtsverletzung darstellen. Bei der Nutzung von Chatbots sollten Handwerker außerdem die DSGVO beachten und niemals personenbezogene Daten bei ChatGPT eingeben.
Einsatzbereiche für ChatGPT gibt es viele: Neben der täglichen Geschäftskorrespondenz lassen sich zum Beispiel Arbeitsschutzanweisungen einfach in mehrere Sprachen übersetzen – genauso wie Texte von eigenen Online-Shops, um internationale Kunden zu erreichen.
Auch bei der Recherche nach bestimmten Themen oder Produkten muss sich niemand mehr durch Google-Trefferlisten scrollen, denn ChatGPT fasst die interessantesten Inhalte übersichtlich zusammen. Wenn Handwerker die Möglichkeiten von ChatGPT auf diese Weise clever nutzen, können sie im Arbeitsalltag gezielt Zeit und Geld sparen.
Inspiration
Chatbots werden zu Ideenlieferanten, wenn man weit gefasste Fragen stellt, zum Beispiel: "Kannst du mir helfen, mehr Fachkräfte für meinen Handwerksbetrieb zu finden?", "Kannst du mir helfen, mit meinem Handwerksbetrieb mehr Follower bei Instagram zu erreichen?"
Überblick
Für einen Überblick über ein Wissensgebiet genügen einfache Fragen, zum Beispiel: "Was muss ich als Arbeitgeber beim Formulieren von Zeugnissen beachten?", "Wie werden Photovoltaikanlagen versteuert?", "Gib mir Ideen zum Energiesparen in meinem Betrieb."
Rollentausch
Für exaktere Antworten kann man ChatGPT vorab eine Rolle zuweisen, zum Beispiel: "Verhalte dich wie ein Experte für Gebäudedämmung" oder "Verhalte dich wie ein Fachanwalt für Arbeitsrecht". Danach stellt man seine fachspezifischen Fragen.
Texten
Zur Generierung von Texten empfiehlt sich die Angabe der gewünschten Textform, der Textlänge und die Vorgabe der wichtigsten Inhalte in Stichpunkten. Zum Beispiel: "Schreibe eine feierliche Rede für die Lossprechung in meiner Bäckerei mit den folgenden Inhalten: …", "Schreibe einen Post für Facebook mit maximal 100 Wörtern und den folgenden Inhalten: …" oder "Schreibe eine Mail an einen Kunden, dass sich die Lieferung seiner Heizung verzögert, mit den diesen Inhalten: …"
SEO
ChatGPT hilft auch bei der Optimierung von Webseiten-Texten für Suchmaschinen. Dazu einfach hinter die Aufforderung: "Nimm für diesen Text eine SEO-Analyse vor:" den selbst geschriebenen Seitentext kopieren.
Aufgaben
ChatGPT kann auch Lösungen zu komplexeren Fragen liefern, zum Beispiel: "Gib mir Ideen für ein gesundes Frühstück für jeden Tag der nächsten Woche. Plus eine Einkaufsliste für jeden Tag, für jeweils vier Mitarbeiter."
Angebote
Die besten Angebote findet ChatGPT nach Aufforderungen wie "Finde das günstigste Angebot für das Smartphone xy" oder "Wo finde ich den besten Preis für xy".
Der KI-Spezialist Gianluca Mauro entwickelte ein Konzept für bessere Antworten von ChatGPT: die CIDI-Methode. Die vier Buchstaben stehen für Bausteine, mit denen die künstliche Intelligenz exaktere Texte generiert: "Context", "Instruction", "Details" und "Input". Ein Beispiel:
Context
"Verhalte dich wie ein kreativer Texter in einer Agentur."
Instruction
"Ich gebe dir Details zu einer offenen Stelle für Schreiner im Kundendienst, du schreibst eine überzeugende Stellenanzeige für Interessenten."
Details
"Benutze einen lockeren, modernen Schreibstil und stelle die Benefits für Fachkräfte in den Fokus."
Input
"Standort: Düsseldorf. Ihre Aufgaben: Durchführen von Kleinreparaturen im Kundendienst, Einbau von Wohnungseingangstüren und Innentüren. Leistungsgerechte Vergütung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Überstundenzuschläge, unbefristeter Arbeitsvertrag, betriebliche Altersvorsorge, Jobrad auch zur privaten Nutzung."
Wichtig: Die vier Textblöcke müssen direkt hintereinander in dasselbe Eingabefeld geschrieben werden – ohne die Wörter in Klammern und ohne zwischendurch die Return-Taste zu betätigen.
Der von ChatGPT generierte Text wird nicht in allen Details für den eigenen Betrieb passen, kann aber meist mit wenigen Handgriffen optimiert werden. Natürlich sind auch automatische Nachbearbeitungen durch ChatGPT möglich, zum Beispiel mit der Aufforderung: "Der Text klingt ziemlich altbacken. Geht das ein bisschen moderner, jugendlicher, lockerer?"
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