Fünf politische Forderungen der Fensterbauer
Kurz nach der Bundestagswahl meldet sich der Bundesverband ProHolzfenster mit Forderungen an die neue Bundesregierung zu Wort.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Bundestagswahl: Das erwartet das Handwerk von der Politik
Nach der Bundestagswahl blickt der Bundesverband ProHolzenster auf die neue Legislaturperiode. Die nun anstehenden politischen Weichenstellungen seien entscheidend für die Branche. Aus Sicht des Verbands kommt es vor allem auf fünf Punkte an. Er fordert Unterstützung bei der Verwendung von Holz im Bausektor. Holz- und Holz-Aluminium leisteten einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Das Treibhauspotenzial von Holz- und Holz-Aluminium-Fenstern sei nur halb so hoch wie bei alternativen Rahmenmaterialien. Zudem steigerten neue Fenster die Energieeffizienz der Gebäudehülle.
Deswegen schlägt der Verband vor:
- Berücksichtigung von Holzfenstern in der Holzbauinitiative des Bundes,
- Einführung einer effektiven CO₂-Bepreisung,
- Ganzheitliche klimapolitische Bewertung von Bauelementen bei der Gebäudebilanzierung (inklusive "grauer Energie"),
- Abbau von Hemmnissen zur stofflichen Weiterverwendung von Altholz.
Daneben sei es essenziell, den Sanierungsstau aufzulösen. "In den vergangenen Jahren waren die Regulatorik und Förderprogrammatik in Bezug auf die energetische Qualität von Gebäuden von kurzfristigen und tiefgreifenden Richtungswechseln geprägt. Um die ambitionierten Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen und die Bezahlbarkeit von Heizen langfristig zu gewährleisten, bedarf es eines klaren Kurses und der Planungssicherheit", erklärt der Verband. Eine Rückabwicklung des Gebäudeenergiegesetzes hält er für kontraproduktiv.
Deswegen schlägt der Verband vor:
- Steuerliche Sonderabschreibung für gewerbliche Sanierungen im Wohn- und Nichtwohnbau,
- Höhere Förderzuschüsse bei Sanierungs-Einzelmaßnahmen für Haushalte mit geringen bis mittleren Einkommen,
- Einführung von Mindesteffizienzstandards für Bestandsgebäude.
Ein dritter Punkt sei die Sicherung der heimischen Rohstoffversorgung. Holz- und Holz-Aluminium-Fenster würden überwiegend aus regionalem, nachhaltig bewirtschafteten Nadelholz gefertigt. "Die aktuellen Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur unterstreichen die Notwendigkeit des aktiven Waldmanagements, um die hiesigen Wälder an den Klimawandel anzupassen und die nachhaltige Holznutzung langfristig zu gewährleisten."
Deswegen schlägt der Verband vor:
- Weitere Flächenstilllegungen unterlassen,
- Die deutsche Forstwirtschaft beim nachhaltigen Waldumbau unterstützen,
- Einen ökologisch und ökonomisch ausbalancierten Nadelholzanteil erhalten.
Die Fensterbauer fordern auch, Bürokratie und Berichtspflichten zu reduzieren. Sowohl nationaler als auch auf europäischer Ebene müssten die bürokratischen Hürden für Innovation und Wirtschaft reduziert werden. Für kleine und mittelständische Fensterbaubetriebe bedeute die Erfüllung der Dokumentationspflichten einen erheblichen Zeit- und Ressourcenaufwand, der den eigentlichen Betriebstätigkeiten entzogen wird. Das vorhandene Investitionspotential werde durch die Einführung kleinteiliger Dokumentationspflichten gehemmt. Das Bauen werde so komplizierter, langsamer und teurer.
Deswegen schlägt der Verband vor:
- Unterstützung Omnibus-Initiative der Europäischen Kommission, wo möglich, Übertragung des Prinzips auf nationale Gesetze und Verordnungen,
- Systematische Überprüfung und Straffung von Berichtspflichten für Handwerksbetriebe und KMU,
- Einführung der "Gebäudeklasse E".
Die letzte Forderung: Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern. Der deutsche Holzfensterbau sei vorwiegend im ländlichen Raum angesiedelt. "Fensterbauer sind standorttreu und im hohen Maß mit ihrem Umfeld verbunden. Das Wertschöpfungspotential wird jedoch häufig von Mängeln in den lokalen Infrastrukturen limitiert. Dies betrifft Verkehrsanbindungen, Breitbandanschluss, die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie."
Deswegen schlägt der Verband vor:
- Individuelle Mobilität fördern, Azubi-Tickets bundesweit etablieren und den öffentlichen Personennahverkehr durch innovative Angebote ergänzen,
- Breitbandversorgung und 5G flächendeckend ausrollen,
- Das Angebot öffentlicher Kinderbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen ausbauen und flexibilisieren.
Quelle: Bundesverband ProHolzfenster
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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