Christoph Hauser ist einer der letzten gelernten Buchdrucker des Saarlandes. Er sucht aktuell einen Nachfolger.

Christoph Hauser ist einer der letzten gelernten Buchdrucker des Saarlandes. Er sucht aktuell einen Nachfolger. (Foto: © Hauser Druck)

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Nachfolge: Ohne Druck in den Ruhestand

Christoph Hauser ist einer der letzten gelernten Buchdrucker im Saarland. Langsam denkt er nun ans Aufhören – und sucht einen Nachfolger.

Die Nische, die Christoph Hauser mit seiner Handwerkskunst erschlossen hat, ist eine besondere: Hauser Druck, gegründet 1991, ist keine der heute üblichen Druckereien, sondern eher ein "Einhorn", sagt Christoph Hauser selbst. Denn, wo sich die Unternehmen auf Offset-Druck und digitale Verarbeitungen konzentriert haben, ging er den umgekehrten Weg − zurück in Richtung der Zeit von Gutenberg.

"Wir verstehen uns als Kunsthandwerksbetrieb, veredeln Druckerzeugnisse", erklärt Hauser. Gefertigt werden in seiner Werkstatt besondere Einladungs-, Gruß-, Speise- oder Visitenkarten, Geschäftspapiere oder Zertifikate, um Papier, Karton und Farben, um Drucken, Stanzen, Heißfolienprägungen, Farbschnitte, Folienschnitte. Die meisten Druckereien in der Region und darüber hinaus arbeiten mit Hauser beim Veredeln von Druckerzeugnissen zusammen, weil nur noch dort das Fachwissen rund um das Drucken mit alten Heidelberger-Maschinen oder Boston-Tiegelpressen existiert.

Nachfolger für Übergabe gesucht!

Im Drucksaal von Christoph Hauser wird noch nach der alten Technik gearbeitet. Foto: © Hauser DruckIm Drucksaal von Christoph Hauser wird noch nach der alten Technik gearbeitet. Foto: © Hauser Druck

Mit 63 Jahren aber denkt Hauser, einer der letzten gelernten Buchdrucker des Saarlandes, nun ans Aufhören. Um nicht in einigen Jahren die Tür ein letztes Mal hinter sich absperren zu müssen, ohne sich um die Zukunft seines Betriebes gekümmert zu haben, will er seinen Betrieb daher an eine geeignete Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergeben.

"Zunächst haben wir uns in der Region etwas umgehört und durchblicken lassen, dass wir nach einem Nachfolger suchen. Die Resonanz blieb bisher aus und wir haben realisiert, dass unser Markt vor allem hier im Land womöglich zu klein ist. Daher haben wir uns kürzlich an die Handwerkskammer gewandt, die in der Lage ist, über ihre Netzwerke überregional die Fühler auszustrecken." Seither ist die Unternehmensberatung der Handwerkskammer Ansprechpartnerin von Christoph Hauser beim Thema Unternehmensnachfolge. Bevor es um Bewertungskriterien, rechtliche und finanzielle Fragen geht, steht an allererster Stelle der Beratung die Frage nach dem richtigen Kurs. Welche Maßnahmen sind auf der Suche nach der Nachfolge sinnvoll, welche nicht? Über welche Netzwerke der Handwerkskammer können mögliche Interessenten angesprochen werden?

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Mit der HWK in den Nachfolgeprozess gegangen

Zu Beginn des Nachfolgeprozesses wird erst einmal geredet, nicht nur über die betrieblichen Kennzahlen und die Positionierung des Unternehmens. Es geht darum, herauszufinden, welche Kenntnisse und Leidenschaften die Kandidatin oder der Kandidat mitbringen muss. "Die Suche nach einem entsprechenden Handwerker ist schwierig, weil es kaum noch jemanden gibt, der die entsprechenden Kenntnisse mitbringt", mutmaßt Hauser. Dabei sei es unerheblich, ob die- oder derjenige aus dem Saarland kommt oder von woanders.

"Unsere Maschinen sind schwer, zwischen einer und sechs Tonnen, aber im Vergleich zu anderen in modernen Druckereien sind sie sehr gut transportabel." Auch Hauser bleibt mobil: Denn er würde, sofern der Nachfolger außerhalb der Region angesiedelt sei, nicht nur seine Maschinen dorthin bewegen. Er selbst würde ebenfalls dort noch eine Weile mitarbeiten, um sein Wissen weiterzugeben.

"Learning by doing" mit teils 60 Jahre alten Maschinen

So sehen die Drucksachen aus, die Christoph Hauser in seinem Drucksaal nach alten Techniken anfertigt. Foto: © Hauser DruckSo sehen die Drucksachen aus, die Christoph Hauser in seinem Drucksaal nach alten Techniken anfertigt. Foto: © Hauser Druck

Kandidaten, die sich für Hausers Betrieb interessieren, brauchen "Neugier und technisches Wissen aus dem Drucker- oder Buchbinderberuf, um das Arbeiten mit diesen teils 60 Jahre alten Maschinen kreativ zu modernisieren", sagt Hauser. Der Umgang mit den Maschinen sei "learning by doing". Sie seien gepflegt und "unkaputtbar", und falls doch, gebe es Spezialisten, die Ersatzteile lagern. "In seltenen Fällen haben wir Ersatzteile neu herstellen lassen." Klar, das Arbeiten mit diesen Maschinen ist ein Abenteuer.

Bei dem nun angestoßenen Prozess, an dessen Ende idealerweise eine Nachfolgeregelung steht, ist Zeit ungeheuer wertvoll, dessen ist sich Hauser bewusst. Daher hat er bereits frühzeitig die Handwerkskammer über sein geplantes Vorhaben informiert. "Es war keine leichte Entscheidung", gibt Hauser zu, "aber ich bin fest entschlossen, mein Wissen, das ich in der Produktion unserer Erzeugnisse erworben habe, weiterzugeben. Denn ich will nicht, dass es verloren geht." Im Januar nun hat sich Christoph Hauser auf den Weg gemacht, um seinen Ausnahmebetrieb mithilfe der Netzwerke der Handwerkskammer in neue Hände zu übergeben - damit er ohne Druck und mit der Gewissheit, sein wertvolles Wissen weitergegeben zu haben, in einen verdienten Ruhestand gehen kann.

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Text: / handwerksblatt.de

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