Gebäudebestand: Sanierungstiefe steigern, energetische Mindeststandards einführen
Der ZVSHK sieht derzeit eine große Lücke zwischen den zuletzt nochmals verschärften EU-Klimazielen und dem aktuellen Sanierungsgeschehen in Deutschland beim Gebäudebestand. Der Verband fordert deshalb die Einführung energetischer Mindeststandards.
Ein großer Teil der Treibhausgasemissionen in Deutschland ist dem Gebäudesektor zuzuschreiben. Etwa ein Drittel der Emissionen entfallen auf diesen Bereich. "Eine tiefgreifende Renovierung des Gebäudebestands ist somit zwingend erforderlich, wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen soll. Die bestehenden Maßnahmen reichen nicht aus, um die Modernisierungsrate und -tiefe angemessen zu erhöhen", erklärt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).
Helmut Bramann Foto: © www.christoph-papsch.deSeit November des vergangenen Jahres gelte für Bauherren das Gebäudeenergiegesetz. Die darin enthaltenen energetischen Standards seien in erster Linie für den Neubau relevant. Andere Standards, die auf den Gebäudebestand abzielen, zeigten wegen "Ausnahmeregelungen und mangelndem Vollzug" wenig Wirkung. Bramann: "Um die große Lücke zum Erreichen der jüngst nochmals verschärften EU-Klimaziele zu schließen, müssen die Sanierungsrate verdoppelt und die Sanierungstiefe deutlich gesteigert werden."
Fahrplan für die Dekarbonisierung
Der ZVSHK fordert deswegen die Einführung energetischer Mindeststandards für den Gebäudebestand. Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Standards wirksames Instrument, um Treibhausgasemissionen von Gebäuden zu minimieren. Sie müssten aber auf den Gebäudebestand ausgeweitet werden: "Ein solches Instrument, kann auch im Gebäudebestand bestehende Finanzierungs- und Preismaßnahmen ergänzen, dabei Modernisierungen auf Gebäude mit der schlechtesten Leistung fokussieren und damit einen sinnvollen Fahrplan für die Dekarbonisierung aufzeigen."
Unter Berücksichtigung der Bezahlbarkeit des Bauens und Wohnens und dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit könnten solche Standards für eine wesentliche Energieeinsparung und Umweltschonung im Gebäudesektor sorgen. "Voraussetzung hierfür ist deren technologieoffene Gestaltung und intelligente Verknüpfung mit einem Regelungsrahmen, der fordert und fördert", so Bramann. Die kommende Bundesregierung sei gut beraten, den Empfehlungen des SHK-Handwerks zu folgen. "Denn es braucht neue, effiziente Maßnahmen zur Steigerung des Klimaschutzes bei Gebäuden."
Quelle: ZVSHK
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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