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HWK Koblenz | November 2024
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Kleiner Verführer: Der elektrische Fiat 500 zielt auf den Bauch und weckt Emotionen. (Foto: © Fiat)
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Ein schickes Elektroauto wie das Fiat 500 Elektro Cabrio erobert nicht nur Frauenherzen im Sturm. Aber wie sieht es mit den Qualitäten aus? Wir haben den kleinen Stromer einem Praxistest unterzogen.
Elektroautos gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Fast jeder Hersteller hat ein paar Stromer im Programm und das Angebot wächst stetig. Im Kleinwagensegment sieht das Angebot allerdings noch recht dünn aus. Zwar gibt es mit dem VW e-up und seinen baugleichen Zwillingen von Seat und Skoda, dem Dacia Spring oder etwa dem Renault Twingo E-Tech schon einige, doch ein schickes Cabrio wie den Fiat 500 Elektro sucht man vergebens.
Selbstverständlich ist ein Kleinwagen wie der Fiat 500 Elektro nicht gerade das klassische Handwerkerauto. Aber für Kundenbesuche oder kleinere Besorgungen ist der kleine Stromer eine interessante Alternative. Parkplatzprobleme in der Großstadt sind ihm nahezu unbekannt und wenn es sich wie bei unserem Testwagen um ein Cabriolet handelt, gibt es noch eine angenehme Brise Frischluftvergnügen kostenlos dazu.
Mit dem normalen Fiat 500 mit Verbrennungsmotor hat der 500er Stromer nichts gemein. Der Elektro-Cinquecento steht auf einer eigens entwickelten Plattform und ist in allen Dimensionen leicht gewachsen, ohne seinen kultigen Charakter zu verlieren. Mit seinem knuffigen Aussehen, den knackigen Proportionen und den runden Kulleraugen spielt er den Verführer und weckt Emotionen.
Neben der Version mit elektrischer Stoffmütze gibt es den 500 Elektro auch als dreitüriges Coupé sowie als 3+1-Variante mit einer zusätzlichen Tür auf der Beifahrerseite. Die gegenläufig angeschlagene Tür erleichtert dem Nachwuchs den Einstieg in den Fond, was vor allem bei der Verwendung eines Kindersitzes von großem Vorteil ist.
Hinzu kommt bei Fiat die Wahl zwischen zwei Batteriegrößen. Bei der Limousine kann zwischen einer Batterie mit 23,8 kWh oder 42 kWh gewählt werden, während das 500 Elektro Cabrio immer mit der stärkeren Batterie anrollt. Die Reichweite ist für einen Kleinwagen erfreulich hoch. Nach WLTP-Norm kommt der italienische Frauenschwarm mit voller Batterie bis zu 303 Kilometer weit.
In unserem Praxistest mit dem 500 Elektro Cabriolet kamen wir im reinen Stadtbetrieb tatsächlich auf exakt 300 Kilometer. Im Drittelmix schrumpfte die Reichweite auf 250 km, was aber immer noch völlig in Ordnung ist. Zumal der Fiat auf der Autobahn oft mit 130 km/h und manchmal auch etwas schneller bewegt wurde. Maximal läuft der Fiat bis 150 km/h. Das ist für einen Kleinwagen völlig ausreichend.
Auch außerhalb der Stadt macht der Italiener viel Spaß. Er beschleunigt kraftvoll und schafft es bei Bedarf in flotten neun Sekunden auf Tempo 100. Bei geöffnetem Dach ist dann das Frischluftvergnügen riesig. Dann zaubert der Fahrtwind immer neue Frisuren, und mit geschlossenem Verdeck ist das 500 Elektro Cabrio durchaus auch für höhere Geschwindigkeiten auf der Langstrecke geeignet. Schließlich kann der Italo-Stromer – im Gegensatz zu den meisten anderen E-Kleinwagen – mit serienmäßigen 85 kW richtig schnell laden.
An einer Schnellladestation mit Gleichstrom brauchen die Batterien gut 25 Minuten, um auf 80 Prozent zu kommen. Soll der Fiat dagegen – außerhalb des optimalen Ladefensters – randvoll geladen werden, braucht er eine lange Stunde. Zu Hause hingegen saugt er an einer Wallbox mit ebenfalls flotten 11 kW. Dann dauert es allerdings rund vier Stunden, bis der Batteriespeicher zu 100 Prozent voll ist. Dafür kann er günstigen Nachtstrom speichern.
Weil der Cinquecento Elektro im Vergleich zum konventionellen 500 Elektro leicht gewachsen ist und über einen längeren Radstand verfügt, ist das Platzangebot im Innenraum deutlich größer. So fällt die Bewegungsfreiheit spürbar luftiger aus. Auf den Vordersitzen fühlen sich auch größere Personen wohl. Die Rückbank hingegen ist nach wie vor nur für Kinder und Jugendliche oder für Erwachsene allenfalls für Kurzstrecken geeignet. Auch der Kofferraum ist mit einem Fassungsvermögen von 185 bis maximalen 550 Litern recht überschaubar. Aber hey, der 500 Elektro ist und bleibt ein Kleinwagen mit vielen Vorteilen in der Stadt.
Und er ist ein ganz moderner Stromer: Der Fahrer blickt auf schicke, gut ablesbare Digitalinstrumente und der 10,25 Zoll große Touchscreen des Multimedias ist selbsterklärend. Das optional im Paket erhältliche Navigationssystem berechnet zügig die eingegebene Route und für das Smartphone gibt es neben den üblichen USB-Anschlüssen auch eine induktive Ladestation. Das mit 1.681 Euro netto nicht ganz billige Technikpaket beinhaltet zudem eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und einen Spurhalteassistenten, mit denen der Fiat bis Level 2 autonom fährt. Auch ein satt klingendes Soundsystem von JBL ist im Paket enthalten.
Überhaupt beweist der Italiener im Innenraum viel Liebe zum Detail. Zum Beispiel in den Griffen der Türverkleidungen. Dort findet sich jeweils die Silhouette des Ur-Fiat 500 mit dem Schriftzug "Made in Torino". Ebenso findet sich die Hauptstadt der Region Piemont auf der induktiven Ladestation wieder. Aber damit nicht genug: Beim Anfahren müssen die sehr leisen Elektroautos Geräusche von sich geben, um Fußgänger oder Verkehrsteilnehmer zu warnen. Doch statt irgendein profanes Surren auf die Straße zu schmettern, singt der kleine Fiat bei jedem Neustart eine Melodie aus dem Film Amacord von Federico Fellini.
Alles in allem erweist sich das Fiat 500 Elektro Cabrio als ein sehr liebevolles, aber auch sehr gut gemachtes Auto. Große Schwächen leistet sich der Italiener nicht. Allerdings kostet der Frischluftspaß auch fast ein Vermögen: Exakt 31.924 Euro netto verlangt Fiat für seinen knuffigen Stromer – inklusive des solide verarbeiteten Stoffverdecks. Das ist enorm viel Geld für einen Kleinwagen, der wohl meist nur gut betuchten Handwerkern vorbehalten bleibt.
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