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Mit Digitalisierung gegen den Fachkräftemangel

Handwerk 4.0: Der Fachkräftemangel ist eines der vorherrschenden Themen im Handwerk. Mit gezielter Digitalisierung können Betriebe Abhilfe schaffen.

Den akuten Fachkräftemangel spüren immer mehr Handwerksbetriebe in Deutschland. Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sind aktuell rund 250.000 Stellen und über 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Deshalb müssen Betriebe neue Strategien entwickeln, um effizientere Prozesse zu schaffen und gleichzeitig den eigenen Personalbedarf zu decken. Eine gezielte Digitalisierung des eigenen Betriebs bietet die Chance, dass beides gleichzeitig gelingt.

Digitalisierung steigert Effizienz

Durch eine konsequente Digitalisierung des eigenen Betriebs profitieren Handwerker von vielen Vorteilen: Dank Automatisierung und künstlicher Intelligenz laufen Unternehmensprozesse zum Beispiel sehr viel schneller ab, sodass Angestellte für Routineaufgaben weniger Zeit benötigen. Dies steigert nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit – es werden auch weniger Fachkräfte benötigt, um dasselbe Aufgabenpensum in konstanter Qualität zu erledigen. Gleichzeitig wird der eigene Betrieb für Bewerber interessanter: Denn wenn Mitarbeiter die Möglichkeit haben, digitale Lösungen zu nutzen und sich in neuen Technologien fortzubilden, bewerten Fachkräfte und Auszubildende einen Betrieb oft als besonders attraktiven Arbeitgeber. Deshalb sollten Personalchefs in Stellenanzeigen und Bewerbungsgesprächen damit punkten, dass im Alltag digitale Lösungen zum Einsatz kommen, die wichtige Zukunftskompetenzen aufbauen und Mitarbeiter gleichzeitig entlasten.

Mehr Service für Kunden

Darüber hinaus sichern Handwerker mit Digitalisierungsmaßnahmen die Zukunft des eigenen Betriebs: Zum einen genießen Kunden spürbar verbesserte Services, wie rund um die Uhr verfügbare Online-Terminbuchungssysteme, Chatbots zum Beantworten von Fragen, die Fernüberwachung von technischen Geräten sowie schnellere Auftragsabläufe durch automatisierte Prozesse – vom ersten Angebot bis hin zur Rechnungsstellung. Zum anderen haben eigene Mitarbeiter durch einen hohen Automatisierungsgrad mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben: Ständig klingelnde Telefone oder mehrfache Mails für Terminabsprachen und Kundenrückfragen entfallen ebenso wie wiederkehrende Routineaufgaben im Office-Bereich. Auch Papier- und Zettelberge, die Suche nach Aktenordnern sowie verlorene oder vergessene Informationen gehören der Vergangenheit an. Dies steigert nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern erhöht auch die Bindung an den Betrieb.

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Medienbrüche vermeiden 

Wenn Betriebschefs auf diese Weise bewusst ein attraktives Arbeitsumfeld für Mitarbeiter schaffen und vielleicht sogar weitere besondere Benefits anbieten, gilt es im nächsten Schritt, die Fachkräfte der Region auf diese Vorteile aufmerksam zu machen. Auch hierzu bieten sich digitale Tools an, um Fachkräfte und Azubis anzusprechen: Über soziale Medien, YouTube oder Twitch lassen sich jüngere, technik-affine Generationen erreichen, die sich für ein digitales Umfeld begeistern. Um Medienbrüche zu vermeiden, sollten Betriebschefs nicht auf gedruckte Bewerbungsunterlagen per Post bestehen, sondern möglichst einfache, volldigitale Bewerbungsprozesse anbieten.

Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sind aktuell rund 250.000 Stellen und über 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt.

Bei der schrittweisen Digitalisierung des eigenen Betriebs empfiehlt sich ein erfahrener Begleiter, der von Anfang an beratend zur Seite steht. Wertvolles Expertenwissen bieten zum Beispiel Handwerkskammern, Zentralfachverbände, das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk oder das bundesweite Netzwerk der »Beauftragten für Innovation und Technologie« (BIT). Erste Erkenntnisse zum Digitalisierungsgrad des eigenen Betriebs ermöglicht auch die kostenlose Bedarfsanalyse von "Mittelstand-Digital/Zentrum Handwerk"

CHECKLISTE

DURCH DIGITALISIERUNG ZU HÖHERER EFFIZIENZ UND ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT

1. Analyse: Untersuchen Sie Ihre betrieblichen Prozesse und identifizieren Sie Bereiche, die sich durch Digitalisierung optimieren lassen. Erfassen Sie den aktuellen Stand der Technologie in Ihrem Betrieb. Suchen Sie bei Bedarf einen erfahrenen Experten, der Sie beratend begleitet.

2. Strategieentwicklung: Definieren Sie klare Ziele für die Digitalisierung. Möchten Sie Effizienzsteigerungen, Kostenreduktion, Mitarbeiterentlastung oder einen besseren Kundenservice erreichen? Erstellen Sie einen Zeitplan für die Umsetzung.

3. Technologieauswahl: Recherchieren Sie geeignete digitale Lösungen, die zu Ihren Zielen passen – zum Beispiel Chatbots, Online-Terminbuchungssysteme, Buchhaltungssoftware, CRM-Systeme oder Projektmanagement- Tools. Berücksichtigen Sie dabei auch Cloud-Lösungen für maximale Flexibilität und eine künftige Skalierbarkeit.

4. Fördermöglichkeiten: Informieren Sie sich über staatliche Förderprogramme zur Digitalisierung. Nutzen Sie passende Angebote zur finanziellen Unterstützung, etwa in den Bereichen Weiterbildung und Investitionen.

5. Schulungen: Sensibilisieren Sie Ihr Team kontinuierlich für die Vorteile der Digitalisierung und schulen Sie es im Umgang mit neuen Technologien.

6. Umsetzung: Führen Sie Ihre Digitalisierungsmaßnahmen in mehreren Schritten durch, damit jeder Mitarbeiter genügend Zeit hat, die neuen Prozesse zu verinnerlichen und eigene Routinen zu entwickeln.

7. Remote-Arbeit: Erwägen Sie für bestimmte Aufgaben Remote-Arbeitsmodelle, um den Fachkräftemangel zu mildern und Mitarbeitern flexiblere Arbeitsmöglichkeiten zu bieten.

8. Bewerbung: Nutzen Sie zur Personalsuche Kanäle, die technikaffine Menschen nutzen – wie soziale Medien oder YouTube. Bewerben Sie bei der Suche nach Fachkräften und Auszubildenden den besonderen Digitalisierungsgrad Ihres Betriebs und damit verbundene Vorteile für Mitarbeiter.

9. Netzwerke: Tauschen Sie sich mit anderen Handwerksbetrieben aus. Besuchen Sie Plattformen und Verbände über Best-Practice-Beispiele.

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Text: / handwerksblatt.de

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