Für die Teams des „Hackathon Handwerk“ bereits Realität: Per Mobiltelefon erhält der Kunde oder Benutzer ein ­Signal von der ­Maschine über den aktuellen Arbeitsschritt oder gar eine Warnmeldung.

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Die ­Zukunft des ­Handwerks ist digital

Beim bundesweit ersten ­"Hackathon Handwerk" in Koblenz ­konnten Handwerker aus verschiedenen Gewerken eigene Produkt- und ­Geschäftsideen ­entwickeln.

Zwei Tage lang drehte sich im Kompetenzzentrum Digitales Handwerk der Handwerkskammer Koblenz alles um digitale Ideen und Projekte: 30 Handwerker aus zehn Betrieben stellten sich den kreativen Herausforderungen des ersten "Hackathon Handwerk". Zusammen mit "Internet of Things"-Experten galt es, neue Ideen für die digitale Handwerkswelt von morgen zu entwickeln.

Die Ausgangssituation war für alle Teilnehmer gleich: eine Netzwerk- und ­Serverstruktur, eine Programmierplattform, Rechner­komponen­ten, verschiedene Sen­soren, Werkzeuge, Lötkolben und Anleitungen. Denn die meisten Teilnehmer hatten keine Vorkenntnisse bei der Umsetzung von Projekten aus dem Bereich "Internet der Dinge" (IoT). "Deshalb haben wir alles sehr detailliert vorbereitet – zusammen mit Studenten der Universität Koblenz, die dieses Projekt mit erarbeitet und vor Ort unterstützt haben", erklärt Christoph Krause, Leiter des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk für Prozessdigitalisierung.

Am Beginn standen drei Workshops, um die Teilnehmer aus den Gewerken Zimmerer, Dachdecker, Sanitär-Heizung-Klima, Metallbau, Tischler, Elektro und Kfz gezielt bei der Ideenfindung zu unterstützen. Dann gab es kein Halten mehr: In neun gewerkeübergreifenden Teams tüftelten die Handwerker an eigenen Ideen. So entstanden viele innovative Projekte: Monja Weber und Sebastian Alt aus Rhens, beide aus dem Malerhandwerk, entwickelten eine digitale Lösung, um nach Wasserschäden in Gebäuden den Ablauf der unterschiedlichen Gewerke zu steuern – mit verschiedenen Sensoren. Selbst das Leeren des Wasserbehälters aus den Trocknungsmaschinen wird dem Kunden hier per Smartphone angezeigt.

Schleifmaschinen mit Sensoren

Ein anderes Team aus dem Tischlerhandwerk entwickelte in wenigen Stunden eine Lösung, um den Umgang mit Schleifmaschinen zu verbessern. "Dabei weisen zwei Sensoren auf zu starken Anpressdruck und zu hohe Temperaturen am Schleifteller hin", berichtet Christoph Krause. Ebenfalls interessant: Ein buntes Team aus Tischler, Digitalisierungsberater und Dachdeckern tüftelte an einer Lagerverwaltung, die von Amazons digitaler Sprachassistentin "Alexa" unterstützt wird. Bei der Abschlusspräsentation wusste Alexa auf die Frage: "Wo ist der Hammer?" immer den korrekten Standort des Werkzeuges, das per RFID-Chip geortet wurde. Krause: "Das kann wirklich jedem Handwerker das Leben erleichtern."

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Bei der Abschlusspräsentation der Ideen waren sich alle Teams einig: Sie wollen an ihren Projekten weiterarbeiten – und das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk soll die Projekte weiter begleiten. Christoph Krause war vom Engagement der Teilnehmer beeindruckt: "In der ersten Nacht haben wir bis halb zwei morgens gearbeitet – und um acht Uhr waren alle wieder am Start. Die Teams hätten am liebsten noch viele Stunden weiterentwickelt."

Weitere Hackathons denkbar

Nach den positiven Erfahrungen des ersten "Hackathon Handwerk" kam vor Ort auch gleich die Frage, ob es denn eine zweite Auflage geben wird. Hier konnte Christoph Krause noch nichts versprechen: "Wir sind in Gesprächen mit dem Bundeswirtschaftsministerium, das uns finanziell fördert und die innovative Arbeit für das Handwerk ermöglicht. Ich bin verhalten optimistisch, dass vielleicht bald weitere Hackathons folgen." Dabei würde es dann kleine organisatorische Änderungen geben: Zum Beispiel nur noch einen statt drei Räume für die Handwerker. Denn jeder Teilnehmer wollte die Aktionen, Gedanken und Gespräche der anderen Teams mitbekommen. So entstand eine intensivere Atmosphäre, von der auch künftige Hackathons profitieren sollen.

Mit den Ergebnissen des ersten Hackathons ist Christoph Krause mehr als zufrieden: "Ich hätte in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet, dass hier so gute Ideen entstehen." Das Event habe zwei Dinge sehr deutlich gezeigt: "Erstens: Wer die digitale Zukunft gestalten will, muss Sensorik und das Internet der Dinge verstehen. Und zweitens: Digitalisierung kann nur gelingen, wenn wir Spaß bei der Gestaltung haben. Ich kenne kein anderes Werkzeug, das dies so gut erleben lässt, wie ein Hackathon."
hackathon-handwerk.de
facebook.com/HackathonHandwerk

 

Kompetenzzentrum Digitales Handwerk

Das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) begleitet Handwerksbetriebe bundesweit bei der Einführung digitaler Technologien. Das Ziel: Die Erschließung neuer technischer und wirtschaftlicher Potenziale durch Digitalisierung. Das Kompetenzzentrum ist Teil der Förderinitiative "Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse". Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert die Initiative im Rahmen des Schwerpunkts "Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse". handwerkdigital.de

Text: / handwerksblatt.de

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