Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und den Sozialpartnern will die EU-Kommission mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt bringen.

Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und den Sozialpartnern will die EU-Kommission mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt bringen. (Foto: © ra2studio/123RF.com)

Vorlesen:

Europaweiter Aktionsplan gegen Fachkräftemangel

Die EU-Kommission will gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel vorgehen und legt dazu einen Aktionsplan vor. Der Plan enthält Maßnahmen in fünf Bereichen.

Laut einer Umfrage der Europäischen Kommission fehlen fast zwei Dritteln der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Fachkräfte. Dagegen will die Kommission nun mit Maßnahmen im Rahmen eines Aktionsplans zur Behebung des Arbeits- und Fachkräftemangels vorgehen.

Das Ziel ist es, mehr Wirtschaftswachstum zu generieren und so die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu verbessern. Dazu sollen die Mitgliedstaaten und Sozialpartner die angedachten Maßnahmen in fünf Politikbereichen kurz- bis mittelfristig umsetzen.

In diesen Bereichen soll gehandelt werden:

  • Unterstützung unterrepräsentierter Gruppen beim Eintritt in den Arbeitsmarkt
  • Unterstützung von Kompetenzentwicklung sowie allgemeiner und beruflicher Bildung
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen
  • Verbesserung der Mobilität von Arbeitskräften und Lernenden innerhalb der EU auf einer gerechten Grundlage
  • Anwerbung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern

Übergeordnetes Ziel der Initiative ist es, in der EU bis zum Jahr 2030 eine Beschäftigungsquote von 78 Prozent und eine jährliche Weiterbildungsbeteiligung von 60 Prozent zu erreichen.

Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und den Sozialpartnern wolle die EU-Kommission mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt bringen, die Kompetenzentwicklung und bessere Arbeitsbedingungen fördern und qualifizierte Fachkräfte aus Drittländern anwerben, erklärt EU-Vizepräsident Valdis Dombrovskis. Zudem sollen die Mobilität, die Arbeitnehmerrechte und die regionale Entwicklung verbessert werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Maßnahmen der Kommission

Sie wird:

  • neue Projekte zur Null-Langzeitarbeitslosigkeit finanzieren,
  • neue Projekte zur Aktivierung und Aus-, Fort- und Weiterbildung junger Menschen, die weder arbeiten noch eine Schule besuchen oder eine Ausbildung absolvieren (NEET), finanzieren,
  • mehr Exzellenzzentren für die berufliche Aus- und Weiterbildung kofinanzieren (mindestens 100 neue Zentren bis 2027),
  • neue Kompetenzpartnerschaften im Rahmen des Kompetenzpakts einrichten,
  • die Erfassung von Daten über aktuell und künftig benötigte Kompetenzen in enger Abstimmung mit den EU-Agenturen verbessern,
  • Strategien für den Umgang mit krankheitsbedingten Fehlzeiten analysieren, um bewährte Verfahren für Beschäftigte und Arbeitgeber zu ermitteln,
  • die Auswirkungen von Rentenreformen bewerten, mit denen mehr Möglichkeiten für einen flexiblen Renteneintritt und die Kombination von Renten- und Arbeitseinkommen eingeführt werden,
  • ein Peer-Review der nationalen Ansätze zum Umgang mit psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz durchführen.

Maßnahmen der Mitgliedstaaten

Sie sollen:

  • Lehr- und Ausbildungspläne zu überarbeiten, um sie besser auf den Bedarf des Arbeitsmarkts abzustimmen,
  • die Sozialleistungssysteme zu reformieren, um Nichterwerbstätigkeitsfallen abzuschaffen und arbeitsfähigen Personen bei der schrittweisen Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu helfen,
  • Steuerreformen durchzuführen, um die Steuer- und Abgabenbelastung für Zweit- und Geringverdiener zu reduzieren,
  • die Digitalisierung der Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit weiter voranzutreiben, um die Arbeitnehmerfreizügigkeit auf einer fairen Grundlage zu erleichtern,
  • die Ratsempfehlung "Europa in Bewegung – Lernmobilität für alle" rasch anzunehmen und umzusetzen,
  • sich weiter an Fachkräftepartnerschaften zu beteiligen, um legale Migrationswege zu schaffen.

Maßnahmen der Sozialpartner

Sie wollen:

  • die Arbeitsbedingungen in Branchen mit unfairen Arbeitsbedingungen durch Kollektivverhandlungen zu verbessern,
  • zur Aktivierung unterrepräsentierter Gruppen und zu angemessenen Lösungen für die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer/innen beizutragen,
  • Ausbildungen und Partnerschaften zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Arbeitgebern zu fördern,
  • Pflegekräfte in den Bereichen personenzentrierte Pflege und Digitalisierung zu schulen,
  • branchenübergreifende Leitfäden zur Bekämpfung von Gewalt und Belästigung im Gesundheitswesen zu aktualisieren,
  • gemeinsam einen europäischen Rahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrer aus Drittländern auszuarbeiten,
  • mit ihrem Fachwissen zur Einrichtung des EU-Talentpools beizutragen, um Fachkräfte aus Drittländern anzuwerben.

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: