Foto: © Constanze Knaack-Schweigstill
HWK Trier | November 2024
Ruhe und Geduld sind seine Geheimwaffen
Der Lehrling des Monats der Handwerkskammer Trier heißt Jonas Bastgen. Er ist der einzige Büchsenmacherlehrling in der Region Trier.
Alle Parteien sprechen sich vor der Wahl für die Stärkung der handwerklichen Bildungsstätten aus - hier der Bildungs- und Innovationscampus Handwerk in Götz. (Foto: © HWK Potsdam)
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September 2024
Vor der Landtagswahl am 22. September fühlt das DHB den sechs im Brandenburger Landtag vertretenen Parteien auf den Zahn: Wie will Ihre Partei das Handwerk in Sachen Ausbildung, Qualifikation und Fachkräftesicherung stärken?
Für die märkische SPD ist es wichtig, dass das Handwerk stark bleibt. Die Ausbildung und Sicherung von Fachkräften ist die zentrale Herausforderung bei der Weiterentwicklung unserer Brandenburgischen Wirtschaft. Wir setzen uns dafür ein, dass die Rahmenbedingungen für Auszubildende weiter verbessert werden. Günstiger Wohnraum ist besonders für Azubis schwer zu bekommen. Der konsequente Ausbau von Lehrlingswohnheimen ist wichtig, so wie es beispielsweise mit einem neuen Objekt für Bau-Lehrlinge in Cottbus geschieht. Aber auch die passenden Orte des Lernens müssen weiterentwickelt werden. In Großräschen wird ein Innovatives Lernzentrum zur Berufsorientierung entstehen. Diese Schritte müssen wir weitergehen.
Zudem wollen wir das Landesmarketing stärker darauf ausrichten, junge Menschen für unsere Region zu begeistern. Eine offene Willkommenskultur für Zuwanderer aus dem In- und Ausland ist eine wichtige Voraussetzung für die Sicherung und Qualifizierung von Arbeitskräften.
Jungen Menschen muss wieder stärker vermittelt werden, dass Handwerk nicht nur goldenen Boden hat, sondern auch hervorragende Zukunftsperspektiven bietet. Der Meisterbrief als Zeichen von Qualität und hoher Qualifikation muss aufgewertet werden. Als CDU machen wir uns mit einem Strauß von Unterstützungsmaßnahmen dafür stark, das Handwerk zu stärken. So setzen wir uns dafür ein, einen kostenfreien Meisterbrief einzuführen. Nach erfolgreicher Prüfung sollen alle Kosten, die nicht bereits vom Bund übernommen werden und die über die derzeitige Landesförderung hinausgehen, zu 100 % erstattet werden.
Berufliche und akademische Bildung ist bei allen Maßnahmen und Bildungsangeboten gleichwertig zu behandeln. Junge Menschen müssen mit handwerklichen Berufen und Fertigkeiten frühzeitig in Kontakt gebracht werden. Von der 9. bis zur 10. Klasse sollten drei obligatorische Berufspraktika im Handwerk sowie ein »Tag des Handwerks« an allen allgemeinbildenden Schulen in Brandenburg eingeführt werden.
Um junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern, braucht es gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen. Auszubildene in Brandenburg müssen von ihrem Gehalt leben können und gute Lernbedingungen haben. Um eine flexiblere Berufsausbildung mit einem größeren Angebot an Fächern zu ermöglichen, wollen wir an Berufsschulen digitalen Hybridunterricht etablieren. Die Weiterbildung zum Handwerksmeister soll genauso gebührenfrei möglich sein, wie der Erwerb eines Hochschulabschlusses. Um ein faires Ausbildungssystem zu schaffen, setzen wir uns für eine Ausbildungsumlage ein. Alle Arbeitgeber zahlen die Umlage in einen Fonds ein. Wer ausbildet, bekommt einen Teil seiner Kosten daraus erstattet. Um Auszubildende besser zu unterstützen, wollen wir in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern Azubiwerke etablieren. Bei der Qualifizierung von Mitarbeitenden wollen wir klein- und mittelständische Unternehmen unterstützen. Insbesondere älteren Mitarbeitern wollen wir durch entsprechende Qualifizierung die Möglichkeit geben, beruflich aktiv zu bleiben.Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, wollen wir Geflüchtete schneller in Arbeit bringen, Menschen mit Behinderung besser am Arbeitsmarkt einbinden, ausländische Abschlüsse schneller anerkennen und Arbeitskräfte schneller nachqualifizieren. Wir wollen zudem die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Brandenburg erhöhen. Außerdem unterstützen wir die Beratung zu Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge, um die Arbeitskraft der Menschen länger zu erhalten. Zudem muss Quereinsteigern der Zugang zu Jobangeboten erleichtert werden.
In Schule und Ausbildung soll verstärkt der Gedanke der Selbstständigkeit mit einem Meisterabschluss in den Fokus rücken. Politisch flankierend werden Meisterausbildung und -abschluss kostenlos. Die AfD in Potsdam will eine Handwerksinitiative an den Schulen umsetzen, da vor allem in der Großstadt die Überakademisierung ein Problem darstellt. Das System der dualen Ausbildung in Deutschland hat international einen ausgezeichneten Ruf und muss gestärkt werden. Voraussetzung dafür sind gut ausgestattete Berufsschulen. Der Verzicht auf eine eigene Ausbildungsstätte für Berufsschullehrer im Land Brandenburg war ein Fehler und die bisherige Rekrutierungspolitik konnte den Fachkräftemangel in diesem Bereich nicht beseitigen. Als erste Partei in Brandenburg forderten wir, dass die universitäre Berufsschullehrer-Ausbildung im Land wieder aufgenommen wird. Das wird künftig am Standort Potsdam umgesetzt, wir sprechen uns zusätzlich für einen Ausbildungsstandort in Cottbus/Senftenberg aus.
Wir bekennen uns zur Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung und wollen die duale Ausbildung stärken. Dabei setzen wir auf eine stärkere und frühzeitigere Präsentation der Möglichkeiten und Perspektiven einer beruflichen Ausbildung im Handwerk in den Schulen, z.B. durch die Einführung eines Tages des Handwerks. Gleichzeitig werden wir die Attraktivität der beruflichen Ausbildung durch Investitionen sowohl in die Bildungsinfrastruktur als auch in gut qualifiziertes Lehr- und Ausbildungspersonal verstärken und Berufsschulstandorte erhalten. Der Meisterbrief ist für uns ein Zeichen von Qualität und hoher Qualifikation. Die Ausbildung zum Meister, Techniker sowie Fachwirt werden wir kostenfrei machen. Den 2020 abgeschafften Meisterbonus wollen wir wieder einführen und bestehende Förderprogramm wie die Meistergründungsprämie weiter fortsetzen und ausbauen. Zudem wollen wir eine Aufstiegsförderung etablieren, die finanzielle Barrieren für Fort- und Weiterbildung abbaut.
Wir wollen, dass die Schulen einen größeren Fokus auf Praktika legen. Zudem wollen wir die Beratung, Berufsausbildung und Fortbildungsmöglichkeiten verbessern. Auch das Studienangebot an Universitäten und Fachhochschulen wollen wir erweitern. Viele Bereiche wurden in der Vergangenheit in Brandenburg gar nicht ausgebildet. Ausbildung und Forschung der wissenschaftlichen Institute und Lehrstühle wollen wir daher auf den Bedarf der Wirtschaft anpassen. Auch der Forschungsschwerpunkt soll hin zur anwendungsorientierten Forschung verschoben werden. Hierzu wollen wir auch die Zusammenarbeit von Wirtschafts- und Forschungsministerium verbessern. Zudem wollen wir die Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen. Hierdurch wollen wir gleichermaßen dem Fachkräftemangel entgegenwirken und eine bessere Integration über den Arbeitsmarkt erreichen.
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