"Es gibt Dinge, die größer sind als ein Parteiprogramm"
In der elften Folge von #handwerkum12 war Mona Neubaur zu Gast, seit 2014 Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Nordrhein-Westfalen.
Das digitale Veranstaltungsformat von Handwerk.NRW #handwerkum12 steht mit der Einladung der grünen Spitzenkandidatin in den nächsten Wochen ganz im Zeichen der kommenden Landtagswahlen im Mai. Diesmal zu Gast: Mona Neubaur, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Nordrhein-Westfalen.
Im Zentrum der Diskussionen: das Verhältnis von Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Neubaur sprach von einer "neuen Zeit": Der Krieg in der Ukraine habe das Bewusstsein der Abhängigkeit von Rohstoffen aus Russland noch einmal verstärkt, aber in Europa auch eine nie gedachte Einheit geschaffen. Und zum Umdenken bei fossilen und erneuerbaren Energien gezwungen.
Alternativen zu russischem Gas finden
Neubaur warb durchgehend für einen "Pragmatismus" in der Energiefrage: So dürfe angesichts der aktuell drohenden Versorgungskrise die Verlängerung der Kohleverstromung nicht mehr kategorisch ausgeschlossen werden; auch der Einsatz von Flüssigerdgas (LNG) als Alternative zu russischem Gas sollte möglich sein.
Aber die erneuerbaren Energien müssten fest im Blick bleiben. Bei der Planung etwa von Windkrafträdern gelte es, die Verfahren zu vereinheitlichen und so zu beschleunigen. Im Falle einer Regierungsbeteiligung auf Landesebene werbe ihre Partei in diesem Zusammenhang für den Einsatz von "mobilen Expertenteams" in den entsprechenden Behörden, die oftmals personell mit einer schnellen Entscheidungsfindung überfordert seien.
Fachkräfte sichern, duale Ausbildung stärken
Das Handwerk sieht Mona Neubaur ganz klar als "Ausrüster der Energiewende". Keine Wärmepumpe, keine Wallbox, keine Photovoltaikanlage komme nur durch ideologisches Wollen zu den Bürgerinnen und Bürgern. Daher sei die Fachkräftegewinnung und -sicherung im Handwerk und die Stärkung der dualen Ausbildung für Bündnis 90/Die Grünen ein zentrales Anliegen.
Die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung müsse endlich durchgesetzt werden – etwa durch die finanzielle Aufwertung des Azubi-Tickets oder durch die stärkere Förderung der "vergessenen Schulform des Berufskollegs".
Fragerunde zum Abschluss
Kammerpräsident Andreas Ehlert, der die rege Diskussion der Landesvorsitzenden mit den etwa 60 Teilnehmenden leitete, konfrontierte Mona Neubaur abschließend mit einer "schnellen Frage- und Antwortrunde". Welchen Handwerksberuf sie wohl gewählt hätte? "Schreinerin". Und welche Assoziationen sie mit dem Handwerk verbinde? "Kindheitserinnerungen. Mein Vater ist nämlich Schmiedemeister."
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Text:
Dr. Anne Kuhlmann /
handwerksblatt.de
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