Dem Handwerk keine Steine in den Weg legen
Das deutsche und französische Handwerk betonen die wichtige Rolle des Wirtschaftszweigs in Europa. Um den Motor nach der Corona-Pandemie wieder zu starten, brauche es die richtigen Rahmenbedingungen.
"Nur mit dem Handwerk in Deutschland und Frankreich wird ein Wiedererstarken der Wirtschaft in Europa nach der Corona-Pandemie gelingen", erklärt Hans Peter Wollseifer. Die Handwerkerschaft in beiden Ländern sei eine der tragenden Säulen der wirtschaftlichen Entwicklung und ein wichtiger Motor für den Neustart der Wirtschaft nach der Corona-Krise in Europa, so der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).
Das Handwerk in beiden Ländern könne allerdings nur erfolgreich arbeiten, wenn Politik für den richtigen Rahmenbedingungen in den Bereichen der beruflichen Ausbildung und damit Fachkräftesicherung, der Digitalisierung, der Bürokratieentlastung und der Klimapolitik sorgt. Wollseifer: "Unseren Betrieben und ihren Beschäftigten dürfen beim Neustart keine Steine in den Weg gelegt werden." Dazu gibt es anlässlich des deutsch-französischen Ministerrates eine gemeinsame Erklärung mit zentralen Erwartungen und Vorschlägen.
Spielräume für das Handwerk schaffen
Hans Peter Wollseifer Foto: © ZDH/SchueringDer ZDH und CMA France wollen deutlich machen, wie ihnen der nötige Spielraum verschafft werden kann, damit es seine ganzen Potenziale auch ausspielen kann und so zum Erfolgsfaktor künftiger europäischer Prosperität wird. "Gemeinsam mit unserem französischen Partner vertreten wir 2,7 Millionen Handwerksbetriebe mit 8,6 Millionen Beschäftigten. Diese Betriebe sind – gerade auch in der Corona-Pandemie – das Rückgrat unserer Wirtschaft, sie sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze, sorgen für Wachstum und schaffen die Grundlage für den anstehenden Wiederaufbau", sagt Wollseifer.
Europa stehe nach der Pandemie vor großen Herausforderungen. "Wir müssen den Wandel hin zu einer digitalen und CO2-neutralen Wirtschaft meistern. Dieser Wandel wird uns nur mit gut ausgebildeten Fachkräften gelingen. Deshalb pochen wir darauf, die berufliche Ausbildung in Europa noch stärker wertzuschätzen, zu fördern und zu verankern", fordert der Handwerkspräsident. Die Berufsbildung diene dazu, junge Menschen schneller in das Arbeitsleben zu integrieren, verbessere die Kohärenz zwischen Qualifikationen und Arbeitsmarkt und erleichtere den Übergang zwischen Erstausbildung und Beschäftigung.
Handwerksbetriebe brauchen staatliche Unterstützung
Gemeinsame ErklärungHier finden Sie die ausführliche Stellungnahme der beiden Wirtschaftsverbände."Die Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten leisten einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen und damit auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und brauchen Unterstützung von staatlicher Seite, um weiterhin Tradition und Innovation erfolgreich zu vereinen. Das gilt für anstehende Herausforderung wie den Green Deal, der das Potenzial der Betriebe stärken soll, den ökologischen Wandel zu meistern, er betrifft den Zugang von Handwerkern zu maschinengenerierten Daten in der Digitalisierung oder den Zugang zu Finanzierung im Rahmen des klassischen Bankkredits."
In ihrer vierseitigen Erklärung fordern die Verbände mehr Anerkennung des Handwerks und die Stärkung der betrieblichen Aus-und Weiterbildung sowie für eine Förderung der Mobilität von Auszubildenden in Europa. Zentrale Vorschläge sind dabei:
- Besondere Berücksichtigung des Handwerks im "Green Deal", um das Potential der Handwerksunternehmen zu stärken und die Herausforderungen des ökologischen Wandels zu meistern.
- Besondere Berücksichtigung des Handwerks beim digitalen Wandel.
- Besondere Berücksichtigung von Handwerksbetrieben im Rahmen der europäischen Liefer-und Wertschöpfungsketten.
- Zugang zu Finanzierung für Handwerksbetriebe durch Bankenfinanzierung.
- Eine gründliche und systematische Bewertung der Auswirkungen bestehender und zukünftiger Gesetze auf Handwerksbetriebe im Rahmen der besseren Rechtsetzung.
- Die Schaffung eines Netzwerks von Unterstützungsstrukturen zur Begleitung von Unternehmen vor allem bei Export und Innovation, unter Integration bestehender Netzwerke, insbesondere der Handwerkskammern.
- Berufsausbildung in Europa unterstützen.
- Stärkung des lebenslangen Lernens und des Zugangs zu höheren beruflichen Qualifikationen.
- Verbesserung des Images der beruflichen Bildung.
- Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung und Förderung der Mobilität von Auszubildenden in Europa.
Quelle: ZDH
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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