Brandenburg: Mehr Werbung für die Ausbildung
Die Regierungsfraktionen im Potsdamer Landtag fordern vom eigenen Kabinett, stärker für die Ausbildung im Handwerk zu werben.
Das Vorbild für eine solche Imagewerbung könnte nach den Vorstellungen der Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis90/Die Grünen die Kampagne "Elternstolz" dienen, mit denen der Freistaat Bayern sich erfolgreich an die Eltern potenzieller Auszubildender wendet. Eine solche Kampagne in Abstimmung mit den Brandenburger Handwerkskammern könnte zum Ausbildungsbeginn im Herbst 2021 starten und zunächst auf drei Jahre angelegt sein.
Ziel wäre es, vermehrt weibliche Auszubildende oder Studienabbrecherinnen und -abbrecher für das Handwerk zu gewinnen. Der Präsident des Handwerkskammertages des Landes Brandenburg, Robert Wüst, begrüßt das Vorhaben der Regierungsfraktionen: "Der Fachkräftebedarf bleibt hoch: Allein im letzten Jahr konnten mehr als 1.100 Lehrstellen nicht besetzt werden. Dabei bieten unsere Betriebe auch in der Pandemie jungen Menschen beste Zukunftsperspektiven. Das brandenburgische Handwerk nimmt die Initiative der Koalition daher gern auf und wird sich an der Umsetzung beteiligen. Die geplanten Kampagnen zu den Berufsperspektiven im Handwerk sind dringend notwendig."
Informationsbedarf gestiegen
Das Vorbild ist eine gemeinsame Kampagne des bayerischen Wirtschaftsministeriums, der bayerischen IHK sowie der Handwerkskammern im Freistaat. Neben Plakat- und Internetwerbung bietet die Initiative auch ein Coaching an, bei dem Fragen von Jugendlichen und Eltern zur Ausbildung beantwortet werden. Der Informationsbedarf ist gerade in der Pandemie noch gestiegen, gab es zuletzt doch weniger Möglichkeiten für Jugendliche, sich auf Messen oder im direkten Kontakt über Ausbildungswege im Handwerk zu informieren.
Robert Wüst: "Die bayrische Kampagne Elternstolz überzeugt mit zahlreichen Argumenten, die für eine duale berufliche Ausbildung sprechen. Sie kann für Brandenburg als Vorbild dienen. Eine Berufsausbildung im Handwerk bietet Sicherheit, Karriereperspektiven, Praxisorientierung sowie Sinn und Erfüllung. Das muss gegenüber Eltern von ausbildungsinteressierten Kindern noch deutlicher vermittelt werden."
Imagekampagne wirkt
Dass sich gut gemachte Imagekampagnen für das Handwerk auszahlen, beweist die Werbung, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) seit 2010 bundesweit betreibt. Die Imagewerte des Handwerks haben seither spürbar zugelegt. 94 Prozent der Befragten bei der Forsa-Untersuchung 2020 im Auftrag des ZDH gaben an, das Handwerk sei für sie persönlich unverzichtbar.
82 Prozent halten die Arbeitsplätze im Handwerk für sicher. Allerdings ist bei 14- bis 19-Jährigen und 20- bis 24-Jährigen die Attraktivität des Handwerks immer noch unterdurchschnittlich ausgeprägt. Eine gezielte werbliche Ansprache junger Menschen und ihrer Eltern ist also nach wie vor geboten, um Nachwuchs für das Handwerk zu gewinnen.
Text:
Karsten Hintzmann /
handwerksblatt.de
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