Ein "Glücksfund" aus einem alten  Weidezaunpfahl – gestaltet von Lutz Brauneck, Drechsler und Holzgestalter.

Ein "Glücksfund" aus einem alten Weidezaunpfahl – gestaltet von Lutz Brauneck, Drechsler und Holzgestalter. (Foto: © artenreich-grafikdesign.de)

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"Glücksfund": Werkform zeigt Kunsthandwerk in den Trierer Viehmarktthermen

Ein zweites Leben hat die Gruppe Werkform scheinbar belanglosen Gegenständen eingehaucht. Die Ergebnisse können in den Trierer Viehmarktthermen bewundert werden.

Noch bis zum 13. Oktober ist die Jahresausstellung der Gruppe Werkform in den Trierer Viehmarktthermen zu sehen. Unter dem Motto "Glücksfund" sind dort zahlreiche kunsthandwerklich gestaltete Arbeiten zu sehen. Vertreten sind Objekte aus Metall, Glas, Holz, Stein, Papier, Leder, Ton, Textil sowie Malerei, beispielsweise Schalen, Vasen, Taschen, Kleidung, Lampen, Schmuck, Fotographien, Tassen, Becher, Besteck, Gewürzmühlen, Figuren, Stehlen, Schreibgeräte, Spiele und vieles mehr. Alle ausgestellten Arbeiten stehen zum Verkauf. Der Eintritt in die historischen Viehmarktthermen beträgt vier Euro. 

Auf das diesjährige Ausstellungsmotto kam die Gruppe gestaltender Handwerkerinnen und Handwerker durch die Ausstellung "Ausrangiert. Vergessene Alltagsgegenstände und ihre Geschichten" im Trierer Stadtmuseum Simeonstift. Dort war Werkform in der Langen Nacht der Museen am 7. September vertreten. So gerieten Fundstücke aus dem Urlaub, vom Flohmarkt oder Arbeiten in den Blick, die vor vielen Jahren in Werkstätten begonnen wurden und jetzt als »Glücksfund« wieder aufgetaucht sind.

"Glücksfunde" ganz unterschiedlicher Herkunft

"Mein Glücksfund ist ein alter Weidezaunpfahl", sagt Lutz Brauneck, Drechsler und Holzgestalter. "Die Verwitterung hat ihn von außen gezeichnet, das wollte ich erhalten. Im Inneren war das Holz noch tadellos, und somit habe ich eine Dose daraus gemacht. Um den Kontrast zu verstärken, bekam sie einen Deckel aus schwarzem Ebenholz." Auch die Fundstücke von Birgit Maringer (Schmuckwerk Maringer) stammen aus der Natur: "Meine Glücksfunde, die ich zu Schmuck verarbeitet habe, habe ich ausschließlich auf umgepflügten Feldern in der nahen Umgebung gefunden. Sie sind wahrscheinlich als Müll über den Misthaufen der Höfe zur Düngung mit auf die Felder gelangt." 

"Der Glücksfund zeigt, dass wir alle angefangene Objekte in unseren Werkstätten sammeln, die darauf warten, dass ihre Zeit kommt", sagt Werkformerin Karin Bille. "Manchmal fange ich eine Arbeit an, und dann wird daraus nichts. Dann stelle ich das unbequeme Stück erstmal ins Regal, und da wartet es dann. So auch mit meinen beiden Figuren aus Lindenholz. Gelegentlich war mir, als wäre da ein leicht vorwurfsvoller Blick, der mich im Vorübergehen trifft. Immer mal wieder nehme ich die beiden Figuren in die Hand, aber es gibt keinen Funken. Langsam setzen sie Patina an. Ich habe die beiden Figuren-Rohlinge letztendlich eingepackt, ab in den Süden. Ich habe sie auf der Fensterbank im Schuppen platziert und jeden Tag ein bisschen an ihnen herumgeschnitzt. Es war ein sperriger Prozess, aber langsam wurde eine Geschichte daraus – bis sie ihre finale Form gefunden haben. Manchmal entstehen Objekte in einem Rutsch, manchmal ist es ein langer Weg. Trotzdem können es leichtfüßige Geschöpfe sein oder auch dunkle Geheimnisträger, die im Entstehungsprozess fast abgefackelt wären."

 

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Text: / handwerksblatt.de

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