Vom 7. bis 9. November trifft sich in Leipzig die Branche der Denkmalschützer und Restauratoren zum Austausch.

Vom 7. bis 9. November trifft sich in Leipzig die Branche der Denkmalschützer und Restauratoren zum Austausch. (Foto: © Leipziger Messe GmbH / Tom Schulze)

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denkmal 2024 im Jubiläumsjahr mit umfangreichem Fachprogramm

Die Europäische Leitmesse für Denkmalpflege in Leipzig feiert 30jähriges Bestehen. Zur Jubiläumsausgabe gibt es vom 7. bis 9. November ein umfangreiches Fachprogramm.

Fünf inhaltliche Säulen bilden die Basis für aktuelle Fragestellungen, die auf der Messe denkmal behandelt werden.

Bauen im Bestand

Umbauen, Anpassen, Wiederverwenden – das sind die Schlagworte dieser inhaltlichen Säule. Im und um den Bestand zu bauen wird nicht zuletzt aufgrund von Aspekten der Nachhaltigkeit immer relevanter, es erhält und steigert den Wert bestehender Gebäude. "Das Prinzip Reparatur – Eine Revision nach 30 Jahren" ist der Titel des Symposiums, das der Dachverband der Restauratoren im Handwerk e.V. zusammen mit der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL) organisiert. Ein wesentlicher Aspekt wird dabei die zentrale Rolle handwerklicher Praktiken sein. Unter den Referenten sind der VDL-Vorsitzende Prof. Dr. Markus Harzenetter, die Bauforscherin und Architektin Prof. Dr.-ing. Uta Hassler, die Vorsitzende des Dachverbands Restauratoren im Handwerk e.V. Heike Notz sowie der Kunst- und Architekturhistoriker Prof. Dr. Leo Schmidt.

Denkmalvermittlung und baukulturelle Bildung

Wie gelingt der Generationenwechsel in der Denkmalpflege? Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) will mit seinem Fachprogramm-Beitrag Wege in die Branche aufzeigen. Ganz praktisch werden zudem Wissen und Fähigkeiten für eine erfolgreiche Denkmalrevitalisierung in einem sogenannten "Hackathon" von der DenkMalNachhaltig GmbH gesammelt und eine Rettungsperspektive für ein Denkmal ganzheitlich diskutiert. Best Practice-Beispiele für erfolgreiche Denkmalvermittlung und handwerkliche Spitzenleistungen werden während der denkmal ausgezeichnet – etwa mit dem Sächsischen Denkmalpflegepreis, dem Peter Parler-Preis für Steinmetze und Steinbildhauer in der Denkmalpflege oder mit den begehrten denkmal-Goldmedaillen.

Digitalisierung in der Denkmalpflege und Restaurierung

Auch der Denkmalschutz profitiert von der Digitalisierung. Techniken wie Robotik und Künstliche Intelligenz verändern die Arbeit mit dem baukulturellen Erbe. Die Aussteller der denkmal geben einen Einblick, wie sich diese Änderung in der Praxis darstellt. So zeigt etwa die Novosan AG ein Laserclean-Methode, die altes Mauerwerk von Verschmutzungen befreit und das CO²-neutral. Auch in der Dokumentation von höchst individuellen Bausubstanzen kommen neue Technologien zum Einsatz. Die fokus GmbH Leipzig bietet zusammen mit 13 Mitausstellern an einem großen Gemeinschaftsstand einen Überblick über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Im Innovationsforum können Besucherinnen und Besucher die Themen Digitalisierung und Technologien für die Denkmalpflege gebündelt erleben. Hier zeigen Workshops und Fachvorträge wie Robotik und künstliche Intelligenz die Arbeit mit dem baukulturellen Erbe unterstützen können – etwa durch verbesserte Brandfrüherkennung, Schadenserkennung sowie virtuelle Rekonstruktion. Das Forum wird damit ein zentraler Anlaufpunkt für die Bereiche Forschung und Innovation in der Denkmalpflege.

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Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Denkmalschutz ist gelebte Nachhaltigkeit. Auch wenn Denkmalschutz und energetische Effizienz scheinbar oft im Widerspruch stehen, gibt es längst Lösungsansätze, die einen Abriss verhindern können. Ein spannendes Praxisbeispiel für Nachhaltigkeit beim Erhalt des kulturellen Erbes liefert Marokko als Ehrengast auf der denkmal. Sowohl am eigenen Stand als auch im Fachprogramm werden hier vor allem die Vorzüge des Lehmbaus sowie Lehren aus dem verheerenden Erdbeben in der Region Al Haouz vorgestellt. Welche Rolle Denkmale bei der Speicherung von Emissionen spielen, also über welche graue Energie die Gebäude verfügen, handelt eine Vortragsreihe des Fraunhofer-Informationszentrums Raum und Bau (IRB) und des Fraunhofer Instituts für Bauphysik (IBP). Darüber hinaus werden im Rahmen des Fachprogramms verschiedene Baustoffe thematisiert, die in der Denkmalpflege und Altbausanierung immer wichtiger werden könnten – darunter etwa Seegras als Dämmmaterial.

Schutz des kulturellen Erbes in Notfallsituationen

Neben dem Zahn der Zeit sieht sich das Kulturerbe auch anderen Risiken ausgesetzt, sei es aufgrund von bewaffneten Konflikten oder aufgrund von klimatischen Veränderungen. Im Rahmen des Fachprogramms wird intensiv darüber diskutiert, wie Denkmale besser geschützt werden können. Diese Frage stellt Dr. Uwe Koch von Europa Nostra im KULTURERBE-Forum der denkmal ausgewählten Expertinnen und Experten wie der Sammlungsverwalterin im Grünen Gewölbe Dresden, Maria Morstein oder Constanze Fuhrmann, die für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sowie die Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V. tätig ist und blickt dabei auf die Lehren bisheriger Katastrophen und Szenarien, die auf das Kulturerbe zukommen könnten. Auch die Lage in der Ukraine nach dem Angriff durch Russland spielt hier eine große Rolle – darüber sprechen wird unter anderem Dr. Viacheslav Shulika, Kunsthistoriker aus Charkiw

Diese und viele weitere Highlights sind in der Fachprogrammdatenbank auf der Webseite der denkmal verfügbar. Das Programm wird sukzessive bis zur Messe ergänzt und vervollständigt. Auch das Ausstellerverzeichnis ist online verfügbar. Auf einem interaktiven Hallenplan kann bereits jetzt der perfekte Tag auf der denkmal vorgeplant werden. Fehlt nur noch ein Ticket – das gibt es im Online-Ticketshop ohne langes Warten. 

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Text: / handwerksblatt.de