"Unser Handwerk braucht Fachkräfte und die Zukunftsperspektiven für junge Menschen in unseren Berufen sind hervorragend", sagt Bernd Wegner.

"Unser Handwerk braucht Fachkräfte und die Zukunftsperspektiven für junge Menschen in unseren Berufen sind hervorragend", sagt Bernd Wegner. (Foto: © chelovek /123RF.com)

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"Aus Corona darf keine Fachkräftekrise werden"

Handwerkspolitik

Das saarländische Handwerk setzt den inhaltlichen Schwerpunkt seiner Arbeit in den kommenden Monaten auf die regionale Fachkräftesicherung und Nachwuchswerbung.

Trotz einer Corona-bedingt beeinträchtigten Konjunktur, zeigte sich das saarländische Handwerk 2020 vergleichsweise robust. Viel zu tun sei 2021 in den Bereichen Fachkräftesicherung und Nachwuchswerbung. Dabei spielt das Neubauprojekt der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) eine zentrale Rolle. Die Neuausrichtung der HWK steht ganz oben auf der Agenda des neuen Hauptgeschäftsführers.

Im Jahr 2020 wuchs die Zahl der in der Handwerksrolle verzeichneten saarländischen Handwerksbetriebe um rund 400 auf insgesamt 12.500. Diese auf den ersten Blick erstaunliche Zunahme unterstreiche die Robustheit des Wirtschaftsbereiches, so HWK-Präsident Bernd Wegner. "Nach dem Corona-bedingten Einbruch im Frühjahr 2020 fasste die Konjunktur im Saarhandwerk rasch wieder Tritt. Unsere Betriebe haben sich schnell an die besonderen Rahmenbedingungen der Pandemie angepasst. Darin zeigt sich die Flexibilität des Handwerks", ergänzt Wegner.

Umsatzminus für 2020 wahrscheinlich

Während Branchen wie die Bauhaupt-und Ausbaugewerke nahezu unverändert weiterarbeiten konnten, trafen die Maßnahmen zur Senkung der Infektionszahlen einige Gewerke wie zum Beispiel Frisöre, Kosmetiker oder Fotografen hart und bedeuteten für die betroffenen Betriebe große Umsatzverluste bei weiterlaufenden Kosten.

"Alles in allem ist das Handwerk im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen mit einem blauen Auge davongekommen. Für das gesamte Jahr 2020 müssen wir trotzdem im Gesamthandwerk mit einem Umsatzminus rechnen. Ob und wie die aktuell stark vom Lockdown betroffenen Betriebe die Krise überstehen, hängt davon ab, wie schnell jetzt die benötigten Finanzhilfen fließen und ob es Politik gelingt, den Betrieben jetzt Wiederöffnungsperspektiven ab Mitte Februar aufzuzeigen", fasst HWK-Hauptgeschäftsführer Bernd Reis die Entwicklung zusammen.

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Hervorragende Zukunftsperspektiven

Zudem sei es mit Blick auf 2021 ein positives Zeichen, dass im vergangenen Jahr trotz Corona-Krise ein überwiegender Anteil der saarländischen Handwerksbetriebe an ihren Beschäftigten festgehalten habe, so Reis weiter. "Unser Handwerk braucht Fachkräfte und die Zukunftsperspektiven für junge Menschen in unseren Berufen sind hervorragend. Die Pandemie hat daran nichts geändert, deshalb darf Corona nicht zu einer Fachkräftekrise werden", unterstreicht Bernd Wegner. Zahlreiche Betriebe in nahezu allen Gewerken seien gerade aufgrund des andauernden Fachkräftemangels ausbildungsbereit, so Wegner weiter. Was nun fehle seien Angebote zur Berufsorientierung in Schulen, Jobmessen und die Möglichkeit, Betriebspraktika zu absolvieren.

"Wir gleichen das fehlende Angebot so gut es geht aus, indem wir über die sozialen Medien für Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk werben. Darüber hinaus stehen unsere Ausbildungscoaches jungen Menschen, die sich für eine Karriere im Handwerk interessieren, telefonisch oder per Videogespräch zur Verfügung", informiert Wegner. Seit dem Frühjahr 2020 konnte der Ausbildung- und Prüfungsbetrieb im Saarhandwerk unter Einhaltung der entsprechenden Hygienevorschriften mit wenigen Einschränkungen aufrechterhalten werden. Das sei eine bemerkenswerte Teamleistung von Ausbildungsstätten und Betrieben, die maßgeblich zur Sicherung des Fachkräftebedarfs und dem Halten hoher Standards in der Berufsausbildung beitrage, bemerkt Bernd Reis.

Berufsbildung im Saarland sichern

Mit dem Neubau ihrer Bildungsstätte in Saarbrücken will die HWK zusammen mit den Fördergeldgebern Bund und Land die Berufsbildung im Saarland auf höchstem Niveau sichern. "Die Entwurfsplanung geht jetzt in die abschließende Phase. Damit haben wir die digitale Blaupause für unser Gebäude im Rechner. Wir werden zeitnah mit der Genehmigungsplanung beginnen und hoffen, nach Zuwendungsbescheid und Baugenehmigung noch in diesem Jahr die Grundsteinlegung durchführen zu können", fasst der HWK-Hauptgeschäftsführer die nächsten Projektschritte zusammen.

Als neu gewählter HWK-Hauptgeschäftsführer will Bernd Reis die Arbeit der Handwerkskammer neu ausrichten und dabei die Kundenorientierung in den Mittelpunkt der Arbeit stellen. "Es gilt, mit Blick auf Effizienz und Effektivität die internen Organisationsstrukturen den anstehenden Herausforderungen anzupassen und zukunftsfest zu machen, damit unsere HWK auch weiterhin die Interessen unserer Mitglieder und sonstigen Austauschpartner qualitativ und quantitativ gut meistern kann", so Reis. Im Zuge der Neugestaltung der Kammerarbeit wird die HWK in diesem Jahr auch ihren erstmals 2015 veröffentlichten Masterplan Handwerk weiterentwickeln. In dem Positionspapier priorisiert sie ihre vielfältigen Aktivitäten für die saarländischen Handwerksunternehmen und formuliert Forderungen an die Politik.

Text: / handwerksblatt.de

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