Sicherer Umgang mit Smartphone und PC
Auch kleine Handwerksbetriebe können Cyber-Attacken zum Opfer fallen. Für Azubis wurde ein Schulungsangebot entwickelt, das sie, ihre Chefs und Kollegen für Datensicherheit sensibilisieren soll.
Einmal unaufmerksam und der Schaden kann beträchtlich sein. Kriminelle nutzen vermehrt das Internet, um Computer und Smartphones zu manipulieren und sensible Daten zu stehlen oder Unternehmen zu erpressen. "Eine große Schwachstelle in der IT-Sicherheit ist nicht die Technik, sondern der unachtsame oder ungeschulte Mitarbeiter", erklärt Sascha Wilms vom Verein Deutschland sicher im Netz (DsiN). Mit dem Lehr- und Schulungsangebot "Bottom-Up" sollen Berufsschüler für IT-Sicherheit sensibilisiert werden und ihr Wissen im Ausbildungsbetrieb weitergeben.
Das kostenfreie Angebot wurde im Rahmen einer Pilotphase an berufsbildenden Schulen in Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen erprobt. Es besteht bereits aus sechs Lerneinheiten und wird derzeit erweitert. Die Berufsschüler beschäftigen sich mit den Grundeinstellungen für einen sicheren Arbeitsplatz, mit sicherer digitaler Kommunikation im beruflichen Kontext, Datensicherung und Notfallplanung, mobilen und privaten Endgeräten am Arbeitsplatz, Cloud-Diensten und Datenschutz sowie mit der Nutzung Sozialer Medien im Unternehmen.
Als Lernmaterialien können die Lehrer unter anderem Arbeitsbögen, Lückentexte, Rollenspiele, Kurzfilme, Präsentationsfolien und Lernquiz einsetzen. Zusätzlich werden derzeit multimediale Angebote eingebettet, Lernerfolge auch kontrolliert. Am Ende des Unterrichts erhalten die Berufsschüler sogenannte Transfermaterialien wie Checklisten für den Einsatz im Betrieb sowie nach Abschluss der Fortbildung eine Teilnahmebescheinigung.
An der Pilotphase waren die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen, das Eduard- Maurer-Oberstufenzentrum in Hennigsdorf, das Berufskolleg Bonn-Duisdorf und die Europaschule Schulzentrum Utbremen in Bremen beteiligt.
"Das Thema IT-Sicherheit ist noch nicht in den Ausbildungsordnungen verankert", bemängelt Sascha Wilms. Deshalb können die Inhalte nur ergänzend zum prüfungsrelevanten Lernstoff in den Unterricht einfließen – etwa im Rahmen einer Projektwoche. Da "Bottom-Up" ausbildungsübergreifend angelegt ist, können Lehrkräfte die Materialien flexibel einsetzen. "In den Lehrskripten zu den einzelnen Lerninhalten wird darauf hingewiesen, welche Themen sich eher für kaufmännische, handwerkliche oder IT-bezogene Ausbildungsgänge eignen."
Bis 2018 sollen bundesweit möglichst viele berufsbildende Schulen das Schulungsangebot "Bottom-Up" übernehmen. "Als einen der nächsten Schritte wollen wir die regionalen Kammern und Innungen einbinden, damit sie die Auszubildenden beim Wissenstransfer in die Betriebe unterstützen", kündigt Sascha Wilms an. Mit der Handwerkskammer Berlin seien erste Maßnahmen abgestimmt, um einen maximalen Nutzen für die ortsansässigen Betriebe zu erreichen.
"Bottom-Up: Berufsschüler für IT-Sicherheit" vom Verein Deutschland sicher im Netz (DsiN) wird mit Mitteln aus der Initiative IT-Sicherheit für die Wirtschaft des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert. Weitere Unterstützer sind die DsiN-Mitglieder Google, Huawei und Avira. An einer Zusammenarbeit interessierte Kammern und Innungen können sich an Sascha Wilms per E-Mail oder per Telefon unter 030/27576-330 wenden.
Berufsbildende Schulen, die ihren Azubis IT-Sicherheit und Datenschutz näher bringen möchten, können sich kostenfrei im Webportal registrieren und auf die Lehrmaterialien zugreifen. "Wer DsiN-Partnerschule werden möchte, mit dem schließen wir eine Kooperationsvereinbarung ab", erklärt Sascha Wilms. Experten des Vereins Deutschland sicher im Netz kommen dann in die Schulen, so dass Lehrer und Auszubildende Informationen aus erster Hand erhalten.
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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