Luftaufnahme des Zentrums der Fuggerstadt Augsburg. Links das Rathaus, das zu den bedeutendsten Profanbauten der Renaissance nördlich der Alpen gehört. Im Hintergrund ist der frühromanische Augsburger Dom zu sehen.

Luftaufnahme des Zentrums der Fuggerstadt Augsburg. Links das Rathaus, das zu den bedeutendsten Profanbauten der Renaissance nördlich der Alpen gehört. Im Hintergrund ist der frühromanische Augsburger Dom zu sehen. (Foto: © sepavo/123RF.com)

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Augsburger Handwerkerweg: Entdecken Sie alte Handwerkskünste

Panorama - Reise

Erleben Sie den Augsburger Handwerkerweg. Eine neue Broschüre und eine App zeigen, wie Wasserkraft das Handwerk und die Stadt geprägt haben.

Seit 2019 zählt Augsburgs historische Wasserwirtschaft unter dem Namen "Augsburger Wassermanagement-System" zum Unesco-Welterbe. Zu dieser Welterbestätte gehören 22 Objekte, darunter Kanäle, historische Wasserwerke, kunstvolle Brunnen und sogar ein Schlachthaus.

Historisches Handwerk und Wasserkraft erleben

Auch eine Verkaufshalle der Augsburger Metzger zählt zu den 22 Objekten des Unesco-Welterbes Augsburger Wassermanagement-System. An der Fassade sieht man deshalb steinerne Rinderschädel. Was man nicht sieht: Unter dem Renaissancebau verläuft ein eiskalter Lechkanal, der hier ab 1609 die Fleischbänke kühlte. Foto: © Martin KlugerAuch eine Verkaufshalle der Augsburger Metzger zählt zu den 22 Objekten des Unesco-Welterbes Augsburger Wassermanagement-System. An der Fassade sieht man deshalb steinerne Rinderschädel. Was man nicht sieht: Unter dem Renaissancebau verläuft ein eiskalter Lechkanal, der hier ab 1609 die Fleischbänke kühlte. Foto: © Martin Kluger

Besonders bemerkenswert ist die Stadtmetzg, ein Renaissancebau, unter dem ein Lechkanal die Fleischbänke der Metzger kühlte – eine innovative Technik, die im Jahr 1609 für großes Aufsehen sorgte. Im Jahr 1761 trieben die Lechkanäle innerhalb und außerhalb der Stadtmauern mehr als 150 Wasserräder an, die die Maschinen von rund 70 Handwerksbetrieben versorgten. Dies zeigt eindrucksvoll, wie eng die Nutzung der Wasserkraft und die Trinkwasserversorgung in Augsburg vergangener Jahrhunderte mit dem Handwerk verbunden waren.

Heute führt der Handwerkerweg Besucher zu den Objekten des Unesco-Welterbes und bietet Einblicke in traditionelles Handwerk. Dabei warten Buchbindereien, Gold- und Silberschmiede und die letzten Gerberboden der Stadt auf Entdeckung. Ein besonderer Höhepunkt ist das Brechthaus, wo einst eine Feilenhauerei lärmte und Bertolt Brecht, der berühmte Sohn der Stadt, 1898 zwischen zwei Lechkanälen geboren wurde.

Führendes Zentrum der Handwerkskunst in Europa

Nun ist der "Augsburger Handwerkerweg" neu konzipiert worden und wird in einer Broschüre und einer App (Apple, Android) vorgestellt. Anschaulich wird die Bedeutung der Wasserkraftnutzung für Augsburg und seine Handwerker gezeigt. Denn die Wasserkraft prägt seit jeher die Wirtschaftsgeschichte der bayerisch-schwäbischen Stadt.

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Ein hölzernes Wasserrad am Schwallech, einem der Lechkanäle im romantischen Augsburger Lechviertel, früher wegen der reichen Wasserkraft das bevorzugte Quartier der Augsburger Handwerker, erinnert an die Nutzung der Wasserkraft. Foto: © Martin KlugerEin hölzernes Wasserrad am Schwallech, einem der Lechkanäle im romantischen Augsburger Lechviertel, früher wegen der reichen Wasserkraft das bevorzugte Quartier der Augsburger Handwerker, erinnert an die Nutzung der Wasserkraft. Foto: © Martin Kluger

Durch die Antriebskraft der Lechkanäle und die zahlreichen wasserradgetriebenen Werke entwickelte sich Augsburg zu einem führenden Zentrum der Handwerkskunst in Europa. Augsburger Silber und Kunstschränke waren europaweit gefragt, und die Stadt am Lech galt als "Bilderfabrik Europas". Wasserrad getriebene Hammerschmieden, Sägewerke und Papiermühlen machten viele Handwerke erst möglich, darunter sogar eine Diamantschleifmühle.

Augsburger Handwerkstradition im Lechviertel

In Augsburg wird zwar keine Diamantschleiferei mehr betrieben, doch die Tradition der Gold- und Silberschmiede lebt weiter. Im Lechviertel, durchzogen von Kanälen, befinden sich auch eine Bäckerei, eine Gerberei und eine Buchbinderei. Der neue Faltprospekt stellt sieben Stationen der Augsburger Wasserwirtschaft und 24 Handwerksbetriebe vor.

Ein besonderes Highlight ist das historische Wasserwerk am Roten Tor. Führungen dort zeigen, wie die Wasserkraft nicht nur das Handwerk voranbrachte, sondern auch die Techniken der Zimmerer, Schmiede, Maurer und Lederer beeinflusste.

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Historisches Wasserwerk: Meisterwerk Augsburger Handwerkskunst

Das historische Wasserwerk selbst zeigt eindrucksvoll die Leistungen des Augsburger Handwerks. Da Holz bis ins Industriezeitalter der Hauptbaustoff war, kamen viele Augsburger Stadtbrunnenmeister, wie der berühmte Caspar Walter, aus dem Zimmererhandwerk. Walter konstruierte sogar eine Wendeltreppe in diesem Wasserturm.

Das Ensemble aus drei Wassertürmen, zwei Brunnenmeisterhäusern, einem Aquädukt und Kanälen ist weltweit architektonisch einzigartig. In einem der beiden Brunnenmeisterhäuser befindet sich das "Schwäbische Handwerkermuseum", das einen weiteren Einblick in die Geschichte des Handwerks in Augsburg bietet.

Quelle: Regio Augsburg Tourismus GmbH

Weitere InformationenKostenloser Download: Broschüre "Der Augsburger Handwerkerweg. Mit Wasserkraft zu einem europäischen Zentrum der Handwerkskünste"
Augsburg Tourismus GmbH bietet Gruppenführungen zum Welterbe und zum Handwerk an
Telefon: 0821 50207–0
Der "Augsburger Handwerkerweg" kann auch ohne Führung individuell sowie abschnittsweise absolviert werden.

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Text: / handwerksblatt.de

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