Perfekt auf die Betriebe abgestimmte Solaranlagen können erhebliche Ersparungen bringen, dabei kann häufig sogar auf teure Speichermodule verzichtet werden.

Perfekt auf die Betriebe abgestimmte Solaranlagen können erhebliche Ersparungen bringen, dabei kann häufig sogar auf teure Speichermodule verzichtet werden. (Foto: © ilfede/123RF.com)

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Sonnenpower fürs Unternehmen

Betriebsführung

Solarenergie im eigenen Betrieb zu nutzen ist lukrativ. Trotz EEG-Umlage. Allerdings müssen die Photovoltaik-Anlagen optimal auf den Eigenverbrauch ausgerichtet sein.

Ulrich Schmid hatte seine neue 800 Quadratmeter große Produktionshalle samt angeschlossenem Büro zunächst ohne Photovoltaik geplant. "Die wollte ich eigentlich später draufsatteln", sagt der Chef der Laichinger Ku-Tec, die sich mit 14 Mitarbeitern auf Kunststoffspritzteile spezialisiert hat. Jetzt hat er doch bereits von Beginn an eine Solaranlage aufs Dach gepackt. "Die hat knapp 100 kWp Modulleistung und versorgt meine acht Maschinen mit Strom", erzählt der 45-Jährige. Produziert werden Kunststoffspritzteile für Haushaltsgeräte, Landmaschinen und den Agrarbereich.

Schmids Anlage ging bereits vor dem 1. August in Betrieb. Die EEG-Umlage greift bei ihm noch nicht, die gewerbliche Unternehmen für den selbst verbrauchten Sonnenstrom künftig berappen müssen. Denn nach der Reform des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes müssen Eigenstromproduzenten bei neuen Installationen ab einer Leistung von zehn kWh nun 40 Prozent der jeweils geltenden Umlage bezahlen. Aktuell immerhin 2,5 Cent je Kilowattstunde.

Speicher sind oft überflüssig

"Meine Anlage ist so ausgelegt, dass rund 80 Prozent des erzeugten Stroms direkt in den Betrieb meiner Maschinen fließen. Den Überschuss speisen wir ins Netz", erzählt Schmid. Bei der Planung hat er sich von einem Energieberater Unterstützung geholt. Der gelernte Elektriker hat zudem gleich ein Energiemanagement mit umgesetzt und freut sich über sein neues Domizil. "Obwohl komplett fremdfinanziert, wird sich die neue Photovoltaikanlage innerhalb von neun Jahren amortisieren", sagt Schmid.

Doch auch wer erst jetzt sein Unternehmen mit Eigenstrom versorgen will, hat gute Karten. "In den vergangenen Jahren sind die Preise für Photovoltaikanlagen stark gesunken. Bei Anlagen mit bis zu zehn Kilowattpeak (kWp) zahlen Endverbraucher heute je Kilowattpeak nicht einmal mehr ein Drittel des Preises von 2006", unterstreicht Michael Aigner, Inhaber der Atonsolar GmbH. Und anders als in Privathaushalten wird der erzeugte Strom genau dann verbraucht, wenn er erzeugt wird. Tagsüber, wenn die Maschinen auf Hochtouren laufen. "Deshalb können sich Firmen kostspielige Speichertechnologien oft sparen", sagt der Experte für Planung und Vertrieb von PV-Anlagen. Je nach Größenordnung müssten Unternehmen rund 1.300 Euro pro kWp Modulleistung investieren.

Anlagen optimal zuschneiden

Aigner hat zudem ein Verfahren entwickelt, mit dem er die Anlagen optimal auf die Bedürfnisse seiner Kunden zuschneiden kann. Energieversorger führen normalerweise erst ab einem Jahresstromverbrauch von 100.000 kWh für Gewerbe- und Industriekunden eine Lastganganalyse durch. Aigners Verfahren ist hingegen so flexibel, dass es bei Anlagen aller Größen zum Einsatz kommt und aktuelle Verbrauchswerte präzise im Minutentakt misst. Anschließend visualisieren die Planer von Atonsolar die gemessenen Daten in einer Lastkurve. Über diese legen sie den potenziellen Ertrag einer geplanten PV-Anlage und, falls gewünscht, noch die dazugehörige Speichertechnologie. "Dank dieser Daten können wir genaue Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchführen und die Anlagen auf den Eigenverbrauch auslegen", erklärt Aigner.

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Die minutengenaue Ergebnisauswertung ist eine wesentliche Komponente für den Erfolg einer PV-Anlage. Denn der Strom wird bei Gewerbekunden sowohl nach dem tatsächlichen Verbrauch als auch nach der Leistung (Lastspitzen) abgerechnet. Deshalb müssen Arbeitsprozesse im Betrieb bei der Planung genau berücksichtigt werden. "Normalerweise laufen die Maschinen bei Arbeitsbeginn an. Dann ist Fremdstrom besonders teuer", erläutert Aigner. Deshalb kann es sinnvoller sein, mehr Solarmodule auf dem Ost- als auf dem Westdach zu installieren und so morgens mehr Eigenstrom in den Betrieb zu pumpen. Soll im Winter hinreichend Solarstrom zur Verfügung stehen, empfiehlt es sich, Solarmodule in der Fassade integriert zu verbauen, weil die Sonne dann flacher steht. Aigner: "Beides bringt vielleicht keinen optimalen Jahresertrag, erhöht aber trotzdem die Unabhängigkeit von Fremdstrom und spart so bares Geld."

Lastkurven werden abgemildert

Oft laufen energieintensive Maschinen nur stundenweise, etwa um Bretter zu zersägen oder Metallteile zu fräsen. Dann sollten die PV-Module ihre Effizienz vollständig ausschöpfen. Denn das senkt die Kosten für fremd eingekauften Strom zu einem Zeitpunkt, zu dem er besonders teuer ist. "Über eine Software lassen sich dialogfähige Maschinen und Geräte zudem so ansteuern, dass Lastkurven abgemildert werden. Das bringt ebenfalls eine Ersparnis", weiß der Energieexperte. Aigners letzter Tipp: Unternehmer, die ihr privates Haus direkt neben der Firma haben, können überschüssigen Eigenstrom speichern und zur Energieversorgung der eigenen vier Wände einsetzen.

Text: / handwerksblatt.de

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