Meisterfeier in Düsseldorf: Respekt und Wertschätzung
Bei der Jubiläumsmeisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf wurden 990 Meisterinnen und Meister im PSD Dome geehrt.
990 Jungmeisterinnen und Jungmeister – für die Handwerkskammer Düsseldorf ist das die höchste Quote an Nachwuchskräften der vergangenen zehn Jahre.
Entsprechend groß fiel die Meisterfeier 2024 am 4. Mai im PSD Dome Düsseldorf aus: 2.500 Gäste zollten den Absolventinnen und Absolventen ihren Respekt, allen voran Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert und Festredner Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.
Perspektiven für das Wagnis
Festredner Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Foto: © Wilfried MeyerAuch wenn stets der Respekt und die Wertschätzung für die großartige Leistung über allem lag, ist die Veranstaltung auch stets eine Botschaft an die Politik – nicht nur die des Landes, sondern auch an den Bund. Die ganz entscheidende Botschaft formulierte Präsident Andreas Ehlert so: "Jungmeisterinnen und Jungmeister brauchen Perspektive für ihr bevorstehendes unternehmerisches Wagnis." Denn Pläne für die Selbstständigkeit haben schon viele gemacht, jeder zweite strebt sogar konkret eine Gründung an.
Aber: Fast zwei Drittel scheut die Bürokratie, um den Sprung in die Existenzgründung zu wagen. Immerhin hat das Land mit der Meisterprämie schon mal einen wichtigen Baustein geschaffen, um den Unternehmensstart einfacher zu machen. Auch das Meister-Bafög ist eine gute Hilfe, wenn sie denn ankommt. Noch immer hapert es an bürokratischen Hürden, so dass viele ihre finanzielle Unterstützung nicht selten erst nach (!) ihrer erfolgreichen Meisterprüfung erhalten. Das Problem: Viele sind während der Meisterprüfung darauf angewiesen, um sich den eigenen Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu sichern.
Hohe Ausbildungsbereitschaft
Forderte Entlastung für die Betriebe in Sachen Steuer- und Abgabenlast sowie Bürokratie: Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf. Foto: © Wilfried MeyerEin ganz wichtiges Signal sendeten die Prüflinge aber dennoch aus. Sie wollen nahezu ausnahmslos ausbilden und so für künftigen Fachkräftenachwuchs sorgen. Denn fast 60 Prozent der Meisterbriefinhaberinnen und -inhaber fürchten, bei einer Betriebsgründung kein Fachpersonal zu finden. Genau das ist das zweite dringende Problem, was vor allem die Politik angehen muss, nämlich gute Rahmenbedingungen für die Ausbildungsfähigkeit der Schüler und das Equipment in den Berufsschulen zu setzen. Das fängt schon in der Grundschule an, weil es darum geht, Kinder den Stoff vor allem in den Fächern Deutsch und Mathematik so zu vermitteln, dass sie am Ende der schulischen Karriere ausbildungsfähig sind – und zwar zusammen mit Werten wie Respekt, Fleiß und Pünktlichkeit, die oft gescholten und dennoch so wertvollen Tugenden.
"Darum beneidet uns die ganze Welt," führte Ministerpräsident Hendrik Wüst aus und gab ein Beispiel aus Brüssel zum Besten, wo. man sich gerne über den deutschen Formalismus mit seinen Vorschriften mokierte. Am Ende eines Handwerksempfangs, bei denen die unterschiedlichsten Berufe ihr Können demonstrierten, wollten alle deutschen Handwerkern Aufträge geben. "Der Meisterbrief ist das Qualitätsmerkmal im Handwerk und steht für exzellentes Können in Praxis und Theorie", führte Wüst aus. Er versprach weitere Verbesserungen, um die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und gerade für den Mittelstand zu optimieren. Dass daran Bedarf steht, da ließ Präsident Andreas Ehlert keinen Zweifel, in dem er eine Entlastung bei den Steuern und Abgaben, aber auch bei der Bürokratie anmahnte.
Runde mit Kabinett gewünscht
2.500 Gäste feierten die Jungmeisterinnen und -meister im PSD Dome Düsseldorf. Foto: © Wilfried MeyerKlar ist auch, dass Rahmenbedingungen sich nicht von heute auf morgen ändern können. Aber grundsätzlich sollte die Politik bei der Gestaltung stets die Folgen von Vorhaben für die kleinen Betriebe im Auge haben. Dazu können sich die Politik durchaus auch Anregungen aus dem Handwerk holen. Ehlert regte eine regelmäßige Runde an, wie sie schon in Bayern, aber auch Niedersachsen existiert: Mindestens einmal im Jahr setzt sich der Ministerpräsident mit seinem gesamten Kabinett zu einer Klausurtagung mit den Spitzen der handwerklichen Vertreter des Landes an. Ein Vorschlag, der bei Hendrik Wüst gut ankam.
Man darf gespannt sein, ob für dieses Format Andreas Ehlert bei der Meisterfeier 2025 Vollzug melden kann.
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Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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