Orthopädietechniker fordern Reform der Hilfsmittelversorgung
Angesichts des großen Fachkräftemangels in der Orthopädietechnik fordert der BIV-OT eine Vereinfachung der Hilfsmittelversorgung, um die Zahl der zu verwaltenden Verträge zu reduzieren.
Deutschland befinde sich in einem Vertragsalptraum für die Hilfsmittelversorgung von Patienten. Laut Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) verwaltet der Verband allein im Hilfsmittelbereich etwa 380.000 Verträge. Die aktuelle Gesetzeslage erlaube es den rund 4.500 orthopädietechnischen Betrieben und Sanitätshäusern der Innungen nur so die Patienten zu versorgen.
Der BIV-OT verhandelt diese Verträge mit 96 gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Sie müssen dann von den Mitgliedsbetrieben gezeichnet, erfüllt und abgerechnet werden. Die Krankenversicherungen obliegt dann die Kontrolle der Verträge. Welche Verträge mit welchen Details zur Hilfsmittelversorgung für den einzelnen Patienten gelten, sei für sie nicht nachvollziehbar.
Verschwendung von Ressourcen
"Was für eine Verschwendung von Ressourcen an Personal, Zeit und Kosten zulasten der Patienten, die wir uns als Gesellschaft angesichts steigender Versorgungskosten und des Fachkräftemangels nicht länger leisten können", erklärte Alf Reuter, Präsident des BIV-OT. Der Fachkräftemangel im Bereich Orthopädietechnik und Sanitätshaus sei sogar größer als im Bereich der Pflege.
Einer Umfrage zufolge fehlten mehr als 90 Prozent der orthopädietechnischen Betriebe und Sanitätshäuser qualifizierte Mitarbeiter für die Versorgung der Patienten. "Unseren Betrieben fehlt in der Hauptsache das Personal, um die wohnortnahe Versorgung der GKV-versicherten Patienten sicherzustellen" so Reuter.
Reform dringend auf den Weg bringen
"Sie brauchen Meister, die die Verordnungen der Ärzte verstehen, sich mit den Ärzten unterhalten und die Versorgung verantworten können – ebenso wie Gesellen, die unter ihrer Aufsicht die entsprechenden Hilfsmittel anfertigen oder als Sanitätshausfachverkäufer die bedarfsgerechte Auswahl aus dem Sortiment ebenso wie das Anmessen und Abnehmen beherrschen, statt sich mit einem Wust an Verträgen herumzuschlagen."
Reuter fordert deswegen eine Reform der Hilfsmittelversorgung in Deutschland. Sie müsse dringend auf den Weg gebracht werden, um "diesen Irrsinn" zu stoppen und endlich wieder die auf Hilfsmittel angewiesenen Millionen Menschen in den Vordergrund zu stellen.
Quelle: BIV-OT
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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