Mittelstand: Steuerberater fordern Bürokratieabbau
Steuerberaterinnen und Steuerberater fordern in einer Umfrage der Datev Steuersenkungen und einen massiven Bürokratieabbau, um den Mittelstand zu entlasten. Die täglichen Erfahrungen in den Kanzleien seien besorgniserregend.
"Bürokratische Hürden müssen abgebaut, Entlastungen bei Steuern und Abgaben realisiert sowie Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden, um den deutschen Mittelstand zu stützen." Das ist das Fazit einer aktuellen Umfrage im Rahmen des Datev-Branchenbarometers.
Auch wenn die Steuerberaterinnen und Steuerberater die momentane Lage der kleinen und mittleren Unternehmen vorsichtig positiv einschätzen, fallen die Prognosen für die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2025 verhaltener aus. Außerdem beobachten die Steuerkanzleien eine steigende Zahl an Betriebsaufgaben, die nicht nur auf Liquiditätsmangel und eine mangelnde Rentabilität zurückzuführen sind, sondern auch auf Faktoren wie den Fachkräftemangel oder eine fehlende Nachfolgeregelung. In den vergangenen zwölf Monaten haben im Durchschnitt rund fünf Mandanten einer Steuerberatungskanzlei den Betrieb aufgegeben.
"Die täglichen Erfahrungen sind besorgniserregend"
"Für den Wirtschaftsstandort Deutschland sind die täglichen Erfahrungen der steuerlichen Berater besorgniserregend", sagt Datev-CEO Prof. Dr. Robert Mayr. "Wir brauchen dringend bürokratische und steuerliche Entlastungen für den Mittelstand, der der größte Arbeitgeber und das Rückgrat der Wirtschaft in Deutschland ist. Die Politik muss hier schnell handeln, damit dieses Rückgrat auch künftig die deutsche Wirtschaft am Laufen halten kann."
Die drei größten wirtschaftlichen Risiken für die Unternehmen seien nach Auffassung von deren Steuerkanzleien die Personalsituation (Stichwort Fachkräftemangel) mit 82 Prozent, Überregulierung und Bürokratie (80 Prozent) sowie steigende Arbeitskosten (68 Prozent).
Bei Umsatz, Auftragsbestand und Liquidität überwiegen derzeit noch die positiven Einschätzungen. Auf die nächsten sechs Monate blicken die Kanzleien allerdings skeptisch, hier überwiegt eine negative Einschätzung. Nur bei der erwarteten Umsatzentwicklung und den Neuaufträgen würden sich die Antworten zur Beurteilung der Lage in etwa die Waage halten, heißt es.
Insbesondere bei den Themen Kosten und Personal blicken die Berater skeptisch in die Zukunft. 71 Prozent bewerten die voraussichtliche Personalsituation der Unternehmen negativ, 59 Prozent sehen den Aspekt der Personalkosten und 57 Prozent den Bereich der allgemeinen Kosten für die Betriebe für das nächste Halbjahr als problematisch an. Auch was geplante Investitionen der Unternehmen angeht, sind sie eher verhalten.
Quelle: Datev e.G.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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